Ein Fall für zwei (German Edition)
die Initiative ergriffen hat.”
“Die Initiative ergreifen! Das war Lust”, widersprach er leise.
Sie zuckte fast zusammen. “Es war Lust auf Sex, genau. Mehr nicht.”
Clint wurde wütend, weil es ihr offenbar so unglaublich wichtig, dass dieses Erlebnis letzte Nacht rein körperlich gewesen war. Als er langsam auf sie zukam, blickte Laura auf seine Hände und dachte daran, wie er sie in der vergangenen Nacht berührt hatte.
Clint stellte den Tragesitz ab und kraulte Sweetums. Der Hund sabberte ihm auf den Ärmel, aber im Moment galt seine ganze Aufmerksamkeit Laura. Sie wirkte wie ein verschrecktes Tier und er nahm sich vor, sie behutsam zu behandeln. “Wir können es bei dem belassen, was geschehen ist”, sagte er ruhig. “Ich habe auch gar nicht vor, mich mit einer Adelstochter aus Boston einzulassen.”
Laura musste lächeln. “Und ich will keinen Mann, der ständig den Cowboy spielt.”
Er lächelte auch. “Dann sind wir uns ja einig. Komm, wir gehen jetzt zum Lunch.”
“Ich nehme Sweetums.”
Als sie das Restaurant betraten, Laura mit dem Hund an der Leine, Clint mit dem Baby, sahen sie wie eine Bilderbuchfamilie aus. Einige der Hochzeitsgäste blickten ihnen lächelnd nach, während sie der Kellnerin zu einem freien Tisch folgten.
Es überraschte Laura, wie ruhig Petey auf Clints Arm war. Sie gab dem Kleinen die Flasche und wischte ihm dann das Kinn ab, als er auf Clints Ärmel sabberte. “Ich fürchte, Petey nimmt Sweetums schlechte Angewohnheiten an. Wir geben bestimmt ein reizendes Bild ab, meinst du nicht?”
Clint grinste. “Und ob. Ich freue mich schon drauf, eigene Kinder zu haben.”
Lauras Lächeln erstarb, und einem plötzlichen Impuls folgend fragte Clint: “Eines muss ich wissen: Hattest du in Boston eine Affäre mit deinem Captain?”
Sie wich seinem Blick nicht aus. “Du bist der Erste, der mich das ganz offen fragt. Nein, diese Affäre gab es nicht.”
“Wieso bist du dann so schnell nach Chicago versetzt worden? Deine Familie muss ihren Einfluss geltend gemacht haben.”
Laura zerbröselte eine Scheibe Brot. “Mein Onkel Alfred … Nein, ich beginne mit dem Anfang. Meine Mutter dachte, es sei nur eine Laune von mir, Polizistin sein zu wollen. Deshalb hat sie Onkel Alfred um Hilfe gebeten, und er hat …”
Als sie verstummte, nahm er ihre Hand in die seine. “Was hat dein Onkel getan?”
“Er hat einfach Gerüchte in die Welt gesetzt. Er hat sich nicht einmal über die Gefühle der armen Frau meines Captains Gedanken gemacht. Als das Gerede außer Kontrolle geriet, hat mein Onkel mir alles gestanden und versprochen, wenigstens dafür zu sorgen, dass ich einen Job in Chicago bekomme.”
Zärtlich drückte Clint ihre Hand.
In diesem Moment knallte jemand einen Stapel Papiere zwischen ihnen auf den Tisch.
“Ich habe die Übersetzungen.” Garrow trug eine Pagenuniform und einen falschen Bart. Ohne zu merken, dass er ihre vertrauliche Stimmung unterbrach, setzte er sich zu ihnen.
“Der Bart gefällt mir.” Clint ließ ihre Hand los, und Laura las die Übersetzung sorgfältig durch.
“Klingt so, als wolle Monroe etwas für 50.000 Dollar kaufen. Das ist noch kein Beweis für Geldwäsche.”
“Ich weiß, aber es reicht, um am Ball zu bleiben”, beharrte Garrow. “Mein Gefühl sagt mir, dass Monroe diese Lieferung noch erhält, bevor die Hochzeit vorbei ist. Sie beide werden sich an seine Fersen heften und diese Lieferung abfangen. Dann nehme ich ihn fest, egal, ob er ein gestohlenes Bild oder Dokumente des Geheimdiensts gekauft hat.”
Die Kellnerin brachte den Lunch und Garrow schnappte sich die Hälfte von Lauras Sandwich. “Worauf warten Sie noch? Sie müssen zu der Hochzeit.”
Drei Stunden später wischte Laura sich die Augen, als das frisch vermählte Paar sich zuprostete.
Clint beugte sich zu Laura. Er hatte während der gesamten Trauung und beim anschließenden Empfang kaum den Blick von ihr lösen können. Um sich abzulenken, hatte er seine Gedanken gerade auf die Beweise gegen Peter Monroe gerichtet. Seufzend gab er es auf.
“Ich dachte, du glaubst nicht an die Ehe”, sagte er leise.
“Für mich wäre das auch nichts, aber Penelope und Kyle wirken so verliebt. Es ist einfach rührend und ich hoffe, sie schaffen es.” Laura trank einen Schluck Champagner und lächelte Clint zu.
Sein Puls fing an zu rasen. Ihre funkelnden blauen Augen, die rosigen Wangen und die glänzenden Lippen – sie sah einfach bezaubernd auf. Zärtlich küsste
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