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Ein Fall zu viel

Ein Fall zu viel

Titel: Ein Fall zu viel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Scharenberg
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mir ja extra den Schlüssel gegeben.«
    Barnowski und er wechselten einen schnellen Blick. »In welcher Beziehung stehen Sie zu Ihrem Professor?«
    Irritiert sah sie Pielkötter ins Gesicht. »Sie glauben doch wohl nicht, dass mein Chef damit was zu tun hat. Der ist der Letzte, der davon profitiert, wenn ich ausfalle.«
    »Sie haben nicht zufällig ein Verhältnis mit ihm?«, fragte Barnowski mit einem Blick, der besagte, dass er den Mann in diesem Fall gut verstehen würde.
    Jennifer Langenfeld lachte und diesmal klang es echt. »Nichts gegen Doktor Albrecht, aber der wäre mir nun wirklich etwas zu alt.«
    »Vielleicht sind Sie ihm aber nicht zu jung«, entgegnete Pielkötter nachdenklich.
    Sie lachte erneut. »Also, mein Chef hat damit garantiert nichts zu tun. Schauen Sie, dann hätte der den Angreifer ja engagieren müssen. Und das kann definitiv nicht sein.«
    »Wieso sind Sie da so sicher?«
    »Den Mann hätte niemand angeheuert. Der wirkte total verwirrt. Das war eher ein Irrer als ein Profi.« Bei dem letzten Wort war sie etwas bleicher geworden. Offensichtlich realisierte sie im Nachhinein, in welcher Gefahr sie womöglich geschwebt hatte.
    »Unseren Kollegen gegenüber haben Sie den Täter als etwa fünfunddreißigjährigen Mann mittlerer Größe beschrieben«, erklärte Pielkötter. »Dunkles, kurzes Haar, braune Augen, Brille. Keine besonderen Kennzeichen. Haben Sie dieser Beschreibung noch etwas hinzuzufügen?«
    »Eigentlich nur diesen wirren Blick. Entweder war der verrückt, oder er hat unter Drogen gestanden.«
    »Wenn Sie damit einverstanden sind, schicken wir heute unseren Zeichner vorbei. Der erstellt mit Ihnen ein Phantombild. Das geben wir zur Fahndung raus. Falls Ihnen noch etwas einfällt, melden Sie sich bitte sofort.« Pielkötter erhob sich. »Hier ist meine Karte. Ansonsten haben wir im Moment keine Fragen mehr und wünschen gute Besserung.«
    »Sofern der Täter wirklich im Umfeld der Uni zu suchen ist, hat der kaum eine Chance«, ergänzte Barnowski und lächelte Jennifer Langenfeld zum Abschied noch einmal beruhigend zu.

    »Was halten Sie von dem Fall?«, fragte Pielkötter, nachdem sie ein Stück den Flur entlanggegangen waren.
    »Was ich davon halte?«, echote Barnowski und zog eine Grimasse. »Alles Scheißwischiwaschi?«
    »Drücken Sie sich bitte etwas klarer aus«, tadelte sein Vorgesetzter und unterstrich das mit einem entsprechenden Gesichtsausdruck.
    »Nun ja, bei Erwin Lützow wissen wir nicht: Unfall, Selbstmord oder gar Mord. Bei Christiane Altenkämper genau dasselbe. Und jetzt wieder Wischiwaschi. Hat der Täter Jennifer Langenfeld persönlich gemeint? Hat er sie zufällig oder absichtlich verletzt? Wollte er sie wirklich nur verletzen oder vielleicht sogar ermorden?« Barnowski stieß, bei ihm ganz ungewohnt, einen tiefen Seufzer aus. »Also, wenn dieser Streifen bei uns zum Dauerzustand wird, gehe ich demnächst zur Wahrsagerin.«
    »Wir sollten es mit akribischer Ermittlungsarbeit versuchen«, erklärte Pielkötter mit missbilligendem Blick.
    Immerhin hat er »wir« und nicht »Sie« gesagt, schien Barnowskis Miene auszudrücken. »Man wird ja wohl noch einen kleinen Jux machen dürfen«, erklärte er.
    »Zum Scherzen bin ich im Moment wirklich nicht aufgelegt.«
    »Was Privates?«, fragte Barnowski mit forschendem Blick.
    »Manchmal kommt der Stress eben von allen Seiten auf einen zu«, wich Pielkötter einer direkten Antwort aus. So viel Spürsinn hatte er seinem Mitarbeiter gar nicht zugetraut.
    »Chef, was halten Sie denn von dem neusten Fall?«
    »Schwer zu sagen. Aber immerhin bekommen wir dieses Mal ein Phantombild des Täters. Wenn uns das nicht weiterbringt, müssen wir uns leider diesen Professor vornehmen und uns in Jennifer Langenfelds privatem Umfeld umschauen.«
    »Dabei haben wir noch genug mit den beiden letzten ungeklärten Fällen zu tun.«
    »Wie ich schon gesagt habe, da hilft nur akribische Arbeit.«
    Barnowski verzog unwillkürlich das Gesicht.

31. Kapitel
    Mit gemischten Gefühlen fuhr Pielkötter auf der A 42 in Richtung Westen. Als er die Rheinbrücke passierte, schaute er zu der Halde mit der Grubenlampe hoch. Das Geleucht erinnerte ihn heute auf seltsame Weise an Vergänglichkeit. Wie sehr hatte der Bergbau die Region geprägt und jetzt waren fast alle Bergwerke stillgelegt. Nein, ihm lag es fern, voreilig Parallelen zu seiner Ehe zu ziehen. Die hing in der Schwebe. Genau wie das Leben seines Vaters.
    Tief in seine Gedanken versunken hätte

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