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Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition)

Titel: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Birkhoff
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war das Muster geblieben? Und die schwarze Holzvertäfelung? Die Wände waren so anders, so hell ...
    »Bring ihn um! Bring ihn um! Töte ihn! Töte ihn!«, kreischte die kleine Stimme aufgebracht. So zart das Mädchen auch war. Sie musste Kraft haben. Sie rüttelte wie eine Wahnsinnige an den schweren eisernen Stäben. War vollkommen durchgedreht. Eine schwarze Haarsträhne war ihr ins Gesicht gefallen. Kalter Schweiß floss ihr den Rücken herunter. Sie stank bestialisch. Es musste Jahre her sein, seit sie sich das letzte Mal gewaschen hatte. Der penetrante Geruch von altem, verkrustetem Sperma und ihre eigenen Körperausdünstungen füllten die Gänge des Kellerverlieses. Es gab nur sie da unten. Alle anderen Zellen waren leer. Wieder rüttelte sie an den Stäben. Sie hing sich förmlich auf daran. »Biiitttteeeee! Töte ihn! Töööööööte iiiiiihhn!« Die Wärter lachten.
    Schallendes Gelächter ertönte ebenfalls aus dem riesigen Maul des Drachen. »Hahahahaha! Jaaaaaa! Töte ihn! Töte ihn doch! So töte ihn doch! Hahahahaha! Dann wird DEIN Leben beendet sein! Dein Leben! Dein Leben! Dein Leben! Dein Leben!« Mit seinen riesigen Flügeln schlug sich der Drache auf seinen eigenen Bauch. Er lachte und lachte und lachte und lachte. Die piepsige Stimme schluchzte. Sie hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und war in die Knie gegangen.
    Der Mann, den das Mädchen so lieb hatte und der der Freund ihrer Mama war, knöpfte sich die Hose auf. Er zog den Reißverschluss runter. Er schob die Hose runter. Der Mann küsste das Mädchen. Der Mann schmeckte scheußlich. Die Zunge war so trocken. Die Zunge war so klein. So dünn. So schmal. Das Mädchen war verwirrt. Der Mann fasste sich plötzlich an sein Ding. Das Mädchen hatte nur selten zu dem riesigen Ding geschaut. Es war immer besser, wenn das Ding weg war. Wenn es einfach in ihr verschwunden war. Dann war es auch bald vorbei. Das Mädchen schaute zu dem Ding. Die Augen des Mädchens weiteten sich vor Erstaunen. Der Mann hatte ein kleines schlaffes Ding. Das war lustig und so ganz anders als sonst. Und der Mann fasste sich selbst an. Er rubbelte an sich selbst herum. Nicht an dem Mädchen. An sich selbst.
    »Na? Was ist denn da unten los?«, sagte der Mann.
    Ein schrilles Telefonklingeln ertönte. Das hatte es noch nie gegeben. Der Anrufbeantworter sprang an.
    »Hallo. Ich bin im Moment nicht zu erreichen. Bitte hinterlasst mir doch eine Nachricht, und ich rufe umgehend zurück. Tschüüüüss.« Es war die Stimme von Christine Al-Farziz. Es war meine Stimme. Das war ich.
    Ich hörte meine Mutter und ihre Freundin Ursula, wie sie kichernd gemeinsam ein Lied anstimmten. » Happy Birthday to you! Happy Birthday to you! Happy Birthday , liebe Christine, happy birthday to you! Ruf mal zurück, du Pflaume! Hier ist dein Mütterchen!«
    »Und hier ist Ursulaaaa!«
    »Wir wollten dir zum Geburtstag gratulieren! Bis gleich!«
    Die piepsige Stimme schrillte durch den ganzen Körper. Sie schrie und schrie. Das Mädchen hatte sich plötzlich aufgebäumt. Mit letzter Kraft schrie es sich die Seele aus dem Leib. »Mach ihn fertig! Mach ihn fertig! Mach ihn fertig! Tuʼs doch endlich! Tuuuuuuuu ʼs doooooch!« Keine Wärter. Kein Lachen. Der Drache verstummt und blöde glotzend.
    Ich stieß Jürgen mit seiner halb heruntergezogenen Hose heftig von mir weg und sprang in einer unglaublichen Geschwindigkeit von meinem Bett auf.
    Die Armeen der Adrenalin-Männchen hatten gerade den Drachen erledigt, der blutüberströmt wie ein Trümmerhaufen auf dem Boden des Brustkorbes lag. Weitere Armeen rückten nach, und es schienen Millionen zu sein. Ihre Schlachtrufe füllten alle Gänge des Körpers. Das kleine Mädchen klatschte in die Hände und tanzte auf schmutzigen Füßchen verzückt in seinem Verlies. Es freute sich. Bald würde SIE kommen und es befreien! Endlich befreien! Der Drache war tot.
    »Raus hier, du Mistkerl! Raus! Raus! Raus!« Meine Stimme überschlug sich, und eine ungeheuere Wut schoss durch meine Adern. »Raaaaaaauuuuuussss !« Ich war vollkommen durchgedreht! Ich packte Jürgen an seinem sündhaft teuren Kaschmirrolli und zerrte ihn in die Küche. Verächtlich stieß ich ihn von mir. Er stand im Raum und funkelte mich bedrohlich an. Sollte er doch funkeln. Mein Hass war nicht mehr aufzuhalten. Mein Blick und meine ganze Haltung schienen ihm allerhöchste Gefahr zu signalisieren. Léon hatte mein plötzlicher Wutausbruch damals auch aus der Fassung gebracht. Wie

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