Ein gefährlicher Gentleman
attraktiv, um ihm zu widerstehen. Dass sie seiner Aura aus charismatischem Zauber völlig wehrlos gegenüberstand, hatte sie von Anfang an gewusst. Sie war von seiner Erfahrung überrollt worden. Obwohl sie das von Anfang an gewusst hatte, war diese Erkenntnis in den darauf folgenden Wochen weiter gereift. Sie hatte sich ihm ergeben, ihren eigenen Gefühlen ergeben. Und wenn es zu einem späteren Zeitpunkt Schmerzen für sie bedeutete, kümmerte sie das nicht. Nicht jetzt, während sie ihn in ihren Armen halten und seinen Kuss, seine Leidenschaft schmecken durfte.
»Zieh dich aus.« Sie bat ihn nicht darum, sondern unterstrich diesen Befehl noch, indem sie ihr Nachthemd über den Kopf schob. Mit einer langsamen, verführerischen Bewegung warf sie es ab.
»Mit Vergnügen.« Luke setzte sich auf die Bettkante. Er war sich seiner Erektion offenbar nicht bewusst, während er die Stiefel abstreifte und aus der Hose schlüpfte. Geschmeidig, nackt und herrlich erregt stand er nun vor ihr und hob eine Augenbraue.
»Steig ins Bett und leg dich auf den Rücken«, wies sie ihn an.
Er gehorchte. Unter den schweren Wimpern glitzerten seine Augen, als er sich aufs Bett legte. Es war merkwürdig, wenn sich sein kräftiger Körper einfach ihrem Befehl unterwarf.
Er hatte Narben. Sie hatte die Narben natürlich schon früher bemerkt, aber bisher hatte sie ihn nie danach gefragt, weil sie nicht wusste, ob sie das durfte. Er hatte jedoch behauptet, heute gehe alles nach ihrem Wunsch und sie könne fragen, was sie wollte. Madeline glitt auf ihn. Haut rieb sich an Haut, sein Penis drückte hart gegen ihren Unterleib. Ihre Finger zeichneten die Linien von Narbengewebe auf der Schulter nach. »Wie ist das passiert?«
»Ich hab mir bei der Schlacht von Talavera eine Kugel eingefangen.«
Ein paar Zoll tiefer und er wäre jetzt vielleicht tot. Madeline beugte sich vor und küsste die kleine, auffällige Narbe. Sie spürte tiefe Dankbarkeit in sich aufwallen, weil er Teil ihres Lebens war.
»Tut mir leid, dass du verletzt wurdest.«
»So was passiert eben im Krieg.« Seine Finger liebkosten ihr Rückgrat.
»Und diese hier?« Eine gezackte Linie zog sich über seinen rechten Brustkorb.
»Salamanca.«
»Du redest wohl nicht gern darüber.«
»Das ist lange vorbei. Außerdem sind meine Gedanken in alle vier Windrichtungen verstreut, wenn eine schöne, nackte Frau auf meinen Hüften sitzt. Madge, ich weiß schon, ich habe dir versprochen, du darfst heute alles mit mir tun. Aber könntest du dich vielleicht bitte …«
Mit ihrem Mund brachte sie ihn zum Schweigen. Sie beugte sich über ihn; ihr Haar ergoss sich über ihren Rücken und seine Schultern. Ihre Zunge erkundete seine Unterlippe, ehe sie provozierend in seinen Mund glitt. Es war, als breche sich in ihr eine kleine Explosion Bahn. In ihrem ganzen Körper erwachte ein verzehrendes Feuer, und der Kuss wurde zunehmend wild und ungezügelt. Als er sich erneut an sie drängte, richtete sie sich auf, umfasste seinen harten Schwanz mit der Hand und verharrte einen Moment über ihm, ehe sie sich langsam auf ihn senkte. Zentimeter für Zentimeter erfüllte er sie.
Er hielt Wort und überließ sich ganz ihrem Willen. Er ließ sich von ihr reiten. Der Druck in ihrem Innern wuchs erst langsam und wurde immer drängender. Ihre Atmung beschleunigte sich, während ihre Unterleiber immer schneller aufeinanderprallten. Sie erschauerte zuerst, ihr Körper erstarrte, als die Lust Besitz von ihr ergriff. Erst als Madeline über ihm zusammenbrach, zog Luke sie an sich. Mit einem leisen, heiseren Knurren kam auch er. Sein Kreuz hob sich ihr entgegen.
Am liebsten war ihr immer die Zeit nach dem Liebesspiel, wenn sie den Kopf an seiner Brust barg und das Hämmern seines Herzen hörte. Sie spürte, wie seine Arme ihren Leib umschlossen. Genüsslich sog sie den Duft nach Schweiß und sexueller Vereinigung ein. Er sprach selten nach dem Geschlechtsverkehr, und der heutige Abend bildete keine Ausnahme. Doch ihr genügte es, stumm in seinen Armen zu liegen.
Schon bald wollte sie es ihm sagen. Sie hatte es nicht geplant, ihm irgendwann ihre Liebe zu erklären. Aber so ein Geheimnis sollte niemand für sich behalten, hatte sie sich überlegt. Wie viele gequälte Liebende hatten dieses wertvolle Wissen für sich behalten und deshalb großes Leid erfahren? Luke konnte danach entscheiden, ob er sie verlassen oder bleiben wollte. Aber ihre Gefühle zählten schließlich auch, und sie musste es ihm sagen.
Weitere Kostenlose Bücher