Ein gefährlicher Gentleman
beide verloren.
Ganz von der Vorstellung kleiner, pummeliger Babys mit Grübchen im Kinn abgesehen, glaubte er nicht länger an die Liebe. Man musste sich doch nur den armen Miles ansehen. Er war so vernarrt in Elizabeth, dass er die ganze Saison keine andere Frau auch nur eines Blicks gewürdigt hatte. Sein verletzlicher Blick, mit dem er sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit maß, ließ in Luke unwillkürlich die Frage erwachen, wie andere wohl ihn und Madeline ansahen. Er bemühte sich, seine Gefühle vor Außenstehenden zu verbergen, aber ob ihm das immer gelang?.
Er schüttelte die Gedanken ab, verließ die Kutsche und eilte die Stufen zu White’s hinauf. Es war besser, das Rätsel um das Tagebuch zu lösen, als den vergeblichen Versuch zu unternehmen, die ungebärdigen Gedanken zu bezähmen, die seine Unruhe begründeten. Er hoffte, die Bediensteten im Klub standen ihm zur Verfügung und beantworteten ein paar seiner Fragen.
Dass er sich ihr in der Oper öffentlich angeschlossen hatte, war für sie gänzlich unerwartet gekommen, doch dass Luke anschließend ihrem Schlafgemach fernblieb, hatte sie noch mehr erstaunt.
Ob etwas passiert war? Madeline trat erneut ans Fenster, riss die Gardine beiseite und starrte nach draußen. Bestimmt hatte sie ihn falsch verstanden. Du siehst mich vielleicht später heute Abend. Das war doch mehr als deutlich gewesen, oder nicht?
Natürlich hatte er das Wörtchen vielleicht eingeschoben, und gut möglich, dass sie diesem Wörtchen zu wenig Bedeutung beimaß und er eigentlich …
Die Klinke klickte leise, und die Tür wurde geöffnet. Sie erstarrte. Ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe wirkte geisterhaft. Das Weiß ihres Nachthemds und das lange, offene Haar mit seiner hellen Farbe verliehen ihr etwas Feenhaftes.
Luke trat hinter ihr ins Zimmer, sie sah, wie er sich in der Scheibe spiegelte. Sein Lächeln war ihr so vertraut, er hob die Hände, um ihre Schultern zu umschließen. »Wartest du auf mich?«
»Ihr schmeichelt Euch, Mylord.« Irgendwie gelang es ihr, ruhig zu klingen, obwohl seine Gegenwart ihr Herz höher schlagen ließ. Der Klang seiner Stimme aber ließ einen beredten Schauer über ihr Rückgrat rinnen.
Er lachte. Sein Atem streifte ihr Haar. »Ich glaube, wir diskutieren nicht zum ersten Mal über meine Arroganz.«
»Wie ich sehe, hast du dich um keinen Deut gebessert.« Sie erbebte. Er beugte sich über sie und drückte seinen warmen Mund auf ihren Hals.
»Überhaupt nicht«, bestätigte er leise, den Mund auf ihre Haut gelegt.
Das war ihre Schwäche, wie ihr in den letzten Wochen bewusst geworden war. Wenn er ihren Hals liebkoste.
Dieser fürchterliche Mann wusste das ganz genau.
Seine Lippen fuhren langsam weiter nach unten, zeichneten die Linie ihres Schlüsselbeins nach, das sich unter dem Ausschnitt ihres Nachthemds abzeichnete. Der Stoff bedeckte sie züchtig, war aber zugleich leicht genug für die sommerliche Hitze. Mit der ihm eigenen Dreistigkeit zupfte er das Bändchen mit den Zähnen auf. Die seidig weichen Haare streiften ihre Wange.
Ein Seufzen entschlüpfte ihr. Sie konnte es ebenso wenig aufhalten, wie sie den Mond daran hindern konnte, Ebbe und Flut zu bringen.
Seine schlanken Finger schlüpften geübt in den Ausschnitt ihres Nachthemds. Seine Hand umschloss ihre Brüste und liebkoste sie, bedrängte sie. Erneut entwich ihr ein Seufzen. Madeline drehte sich in seinen Armen zu ihm um und küsste ihn. Ihre Lippen pressten sich aufeinander, und ihr Körper drückte sich an seinen. Wenn ich in dich hineinkriechen könnte, würde ich es tun, dachte sie. Von der Lust benebelt ließ sie zu, dass seine Zunge ihre massierte.
Luke hob sie mühelos hoch, ohne den Kuss zu unterbrechen. Sie spürte die weiche Matratze unter ihrem Rücken. Seine Hand glitt an ihrer Wade und ihrem Oberschenkel hinauf. Jede seiner Bewegungen barg so viel Selbstbewusstsein und Besitzgier, dass es sie irritiert hätte, wenn seine Berührung nicht so geübt und einfach perfekt wäre.
»Hör nicht auf«, murmelte sie, als er ihre Hüfte mit kreisenden Bewegungen streichelte. »Du bist schon so nah …«
»Willst du etwa vorschlagen, ich solle das hier tun?« Seine Finger glitten zwischen ihre Beine.
Sie schnappte nach Luft, als seine Hand ihren Schamhügel umschloss. Mit dem Mittelfinger drang er in sie ein. »Vielleicht.« Madeline hob sich seinem intimen Eindringen entgegen. »Oder etwas Ähnliches. Mit einem Teil von dir, der etwas … größer
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