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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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»Wahrscheinlich«, murmelte er. »Aber es ist unwahrscheinlich, dass ihr beide euch je begegnet.«
    »Dann sind wir uns ziemlich ähnlich.« Sie wartete, während er für sie die Kutschentür öffnete. »Gute Wahl. Du brauchst eine Frau, die so unabhängig ist, dass sie keinen Anstoß nimmt, weil du die Neigung hast, deine Gefühle vor ihr zu verbergen.«
    Diese beeindruckende Beobachtung ließ ihn mitten in der Bewegung erstarren. Doch bevor er darauf antworten konnte, nahm sie seine Hand und ließ sich in die Kutsche helfen. Als sie sich auf der Polsterbank niederließ, sagte sie: »Und jetzt erzähl mir, wie es Elizabeth geht. Es ist ihre Debütantinnensaison, und ich frage mich, wie es vorangeht.«
    Zwischen seinen Schwestern bestand ein Altersunterschied von annähernd zwanzig Jahren, weshalb es kein Wunder war, dass sie nicht viel miteinander zu tun hatten – ungeachtet der Tatsache, dass sie sich unglaublich ähnlich sahen und einige der sturen Charakterzüge teilten. »Sie zeigt bisher keine Präferenz für einen ihrer Verehrer.« Er kletterte in die Equipage und klopfte an die Decke, um dem Kutscher ein Zeichen zu geben. »Was mir irgendwie bekannt vorkommt. In manchen Dingen ist sie dir sehr ähnlich.«
    »Ich habe nie an die Heiligkeit der Ehe geglaubt, und nur um anderen zu gefallen, wollte ich auch nicht heiraten.«
    »Ja, das ist uns allen aufgefallen.« Er musste sich ein Grinsen verkneifen. Dass sie hohe Ansprüche stellte, war bekannt.
    »Ich bin froh, wenn unsere jüngere Schwester mir darin ähnelt. Mir gefällt, dass Elizabeth ihren eigenen Kopf hat.«
    »Oh, den hat sie auf jeden Fall.« Luke zögerte, aber dann schüttelte er alle Zweifel ab. Wenn es jemanden gab, dem er vorbehaltlos vertrauen konnte, war es Regina. »Ich glaube, Miles hegt Gefühle für sie, die nicht rein verwandtschaftlicher Natur sind. Er hat nichts dergleichen gesagt, und ich glaube, sie ist sich dessen bisher nicht bewusst. Aber mir ist es aufgefallen.«
    »Das hat ja auch lange genug gedauert.« Das Lächeln seiner Schwester war gleichermaßen überlegen und nachsichtig. »Ich habe mich schon gefragt, wann du es bemerkst.«
    Ihr Verhalten überraschte ihn nicht. Das war typisch Regina. Er fragte leicht verzweifelt: »Hast du denn nie in Erwägung gezogen, mir davon zu erzählen?«
    »Nein.« Ihr Mund verzog sich. »Wo wäre dann der Spaß geblieben? Ich liebe die Vorstellung, dass der verrufene Viscount seine unschuldige Schwester beaufsichtigt. Du hast im Krieg jedes Detail bemerkt, aber bei einem neunzehnjährigen Mädchen …«
    »Frau«, unterbrach er sie. »Elizabeth ist alt genug, dass ein Mann um sie wirbt, sie für sich gewinnt und heiratet. Ich gebe mir große Mühe, von ihr nicht als Kind zu denken.«
    »Trotzdem gelingt es dir nicht. Dir sträubt sich das Nackenfell bei der Vorstellung, nicht wahr? Warum bloß?«
    »Was soll das heißen, warum ? Wir reden hier schließlich über ihre Zukunft, natürlich will ich sie vor dem Schlimmsten bewahren.«
    »Natürlich«, wiederholte sie.
    Ihre offene Belustigung reizte ihn, und das wusste sie. »Also gut, lassen wir das Thema. Aber was soll ich mit Miles machen? Ich habe Elizabeth bereits erklärt, es sei nicht ratsam, wenn sie Zeit allein mit ihm verbringt. Es ist nicht bloß eine Frage des Vertrauens, sondern des Anstands.«
    Regina schmunzelte. Sie strich die Wassertropfen von ihrem nassen Mantel. »Ja, ja, der verruchte Viscount Altea predigt Anstand … Und, was hat unsere jüngere Schwester dazu gesagt?«
    »Ich habe es etwas diplomatischer ausgedrückt.«
    »Lieber Luke, wie genau hast du es denn ausgedrückt? Bitte sag mir nicht, du hast ihr ein Ultimatum gestellt.«
    Hatte er ihr ein Ultimatum gestellt? Zu dem Zeitpunkt hatte er nicht so darüber gedacht, aber jetzt, während Regina ihn offen anlachte, wusste er es nicht so genau. Elizabeth war auf jeden Fall verärgert gewesen, doch dann hatte sie sich seinem Diktat willig unterworfen. Zu bereitwillig, wenn er sich des Gesprächs richtig entsann. »Nein, natürlich habe ich ihr kein Ultimatum gestellt.«
    Die Strumpfhalter waren tiefrot, die Strümpfe selbst schwarz. Madeline hegte keinen Zweifel an der Identität des Absenders.
    Fitch. Dieser widerliche Schuft.
    Es wäre natürlich nicht leicht, ihm das zu beweisen. Es gab keine Visitenkarte. Die Schachtel war anonym abgegeben worden, und sie wollte auf keinen Fall aus dem Salon stürzen und Hubert erklären, was sich in der Schachtel befand und dass sie

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