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Ein gefährlicher Gentleman

Ein gefährlicher Gentleman

Titel: Ein gefährlicher Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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wiederholte er schließlich. Er sprach so leise, dass sie es kaum hörte. »Und da wir das nun wissen, sollten wir diese lächerliche Diskussion fallen lassen, findest du nicht? Ich habe ohnehin noch eine Verabredung. Entschuldige mich.«
    Sie sah ihm nach. Verunsichert und ein bisschen verlegen, weil sie so auf ihrer Bitte beharrt hatte. Dennoch war sie nicht sicher, was genau der Grund für ihr irrationales Verhalten war.
    Als ihre Mutter einige Minuten später den Salon betrat, stand sie noch immer da und betrachtete nachdenklich den leeren Türrahmen.
    »Ich bin gerade Miles begegnet. Er machte auf mich einen zerstreuten Eindruck.«
    »Ach ja?« Elizabeth beobachtete ihre Mutter, die an den Blumen herumzupfte und die Kärtchen las. Ironisch fügte sie hinzu: »Er ist ein bisschen plötzlich verschwunden.«
    »Er ist natürlich sehr mit seiner neuen Handelsgesellschaft beschäftigt.«
    »Vermutlich. Fawcett wird heute Abend auch zugegen sein, Liebling. Was möchtest du gerne anziehen?«
    »Luke hat Verständnis, wenn ich keine Verbindung mit seiner Lordschaft einzugehen wünsche.« Elizabeth zog eine Rose aus einem Arrangement und drehte sie gedankenverloren zwischen den Fingern. Ihre Hand zitterte noch immer leicht nach der vorangegangenen Auseinandersetzung. Was wollte sie denn? Sie war nicht sicher, aber Blumen und Gedichte gehörten ebenso wenig dazu wie nichtssagende Komplimente.
    Sie fürchtete, Miles könne zu den Dingen gehören, die sie wollte.
    Behutsam stellte ihre Mutter eine der Vasen auf ein Tischchen und wandte sich ihr zu. »Ich verstehe, dass die Saison für dich stürmisch ist, glaub mir. Ich kann mich noch an mein Debüt erinnern. Überall aufdringliche Gentlemen, lüsterne Bemerkungen und all die glotzenden Augen. Es kann bisweilen entmutigend sein.«
    »Es ist nicht so richtig überwältigend, aber ich muss zugeben, dass ich gewissermaßen verwirrt bin.« Diese Begründung schien ihr angemessen. Obwohl Verwirrung seit der letzten Nacht und dem beredten Augenblick auf der Treppe für sie eine völlig neue Bedeutung hatte. »Die meisten meiner Freundinnen scheinen genau zu wissen, was sie wollen. So sicher bin ich nicht. Lord Fawcett ist nicht der Mann, den ich mir als Ehemann immer vorgestellt habe, obwohl er sehr vermögend ist und nett aussieht.«
    »Dank des glücklichen Umstands, dass dein Bruder ebenfalls vermögend ist und in dieser Frage ein offenes Ohr hat, bin ich sicher, dich wird niemand zwingen, eine Verlobung einzugehen, die du nicht eingehen willst. Aber jetzt sollten wir ein bisschen beisammensitzen und Tee trinken«, sagte ihre Mutter und wechselte geschickt das Thema. Sie setzte sich in einen Sessel und griff nach der Klingelschnur. »Lass uns auf die Besucher warten. Du kannst mich derweil unterhalten, indem du mir erzählst, was du über Lady Brewer weißt. Ich weiß wenig über sie, außer dass sie und Luke gestern Abend ein bemerkenswertes Bild abgegeben haben. Es sieht ihm gar nicht ähnlich, sein Privatleben so zur Schau zu stellen. Hast du eine Vermutung, wieso er es jetzt tut? Was hat Miles zu dem Thema zu sagen?«
    Die Reihe rascher Fragen war eine Erleichterung für Elizabeth. Jetzt ging es nicht länger um ihr eigenes Privatleben. Doch die Erwähnung von Miles ließ sie schwer schlucken. Sie wartete einen Moment, ehe sie antwortete. »Woher soll ich denn wissen, was Miles denkt?«
    »Weil du es immer weißt, Liebes«, sagte ihre Mutter einfach.
    Jetzt nicht mehr , dachte Elizabeth verbissen. Sie erinnerte sich an seinen Gesichtsausdruck, als sie ihn vorhin so stürmisch herausgefordert hatte.
    Jetzt nicht mehr .
    »Ich glaube, es könnte noch viel komplizierter sein, als du dir vorstellst«, murmelte sie.

Kapitel 16
    Er hatte bisher nie etwas für romantische Gesten übrig gehabt.
    Aber irgendwann sollte er sich eingestehen, wie sehr er verlockt war, das ab sofort zu ändern. Er sollte es einfach tun und nicht ständig darüber nachdenken, obwohl Luke unsicher war, wie weit er gehen dürfte. Er betrachtete den glitzernden Inhalt der Vitrine, in der blasse Aquamarine neben tiefroten Rubinen funkelten. Er befand sich in einem der angesagtesten Geschäfte Londons. Der Laden strahlte einen dezenten Überfluss aus. In mit Samt ausgeschlagenen Vitrinen ruhten die Schätze, wohingegen die Ladenfront zur belebten Straße eher unscheinbar war. Hier konnten Gentlemen Geschenke für ihre Frauen oder ihre aktuellen Geliebten erwerben, ganz nach der Dicke ihres Geldbeutels. Es

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