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Ein gefaehrlicher Liebhaber

Titel: Ein gefaehrlicher Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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übernahm wieder das Steuer. Eigentlich gar kein so schlechtes Leben, dachte Jillian träge.
    Wenn das andere Boot nicht gewesen wäre, wenn nur sie und Ben und ihre Crew unterwegs gewesen wären, dann wäre sie wunschlos glücklich gewesen. Ihr privater Schlagabtausch mit Ben war echt erfrischend, was sie ihm gegenüber natürlich nie zugegeben hätte. Bald schon würde sie Beweise für die Existenz der Anzar gefunden haben, und das würde nicht nur den guten Ruf ihres Vaters wiederherstellen, sondern auch ihren eigenen Status in ungeahnte Höhen treiben. Es wäre der Fund ihres Lebens, etwas, wofür die meisten Archäologen ihren rechten Arm hergäben und von dem die überwiegende Mehrheit nur träumen konnte. Es gab nun einmal nicht mehr sehr viele alte Kulturen zu entdecken.
    All ihre Probleme saßen auf dem zweiten Boot. Sie drehte sich nicht um, doch ein Schauder überlief sie bei dem Gedanken, dass es da war. Die Zeit auf den Booten würde auch die friedvollste sein, denn sobald sie einmal an Land waren, würde sie Rick, Kates und Dutra kaum mehr ausweichen können. Ob sie die Zeit nutzten, um finstere Pläne zu schmieden, oder gingen sie sich bereits gegenseitig auf die Nerven? Würden die anderen Männer möglicherweise gemeinsame Sache mit Kates machen, oder würden sie Ben verraten, was sie unter Umständen belauscht hatten?
    Sie hatten nach dem Mittagessen kaum abgelegt, als sich ein Gewitter näherte. Der Regen war normal, nur die Tageszeit, zu der die Stürme auftauchten, variierte. Ben schaute sich rasch nach einem sicheren Platz zum Ankern um, denn die Wellen wurden während eines Gewitters mitunter so hoch, dass sie Boote zum Kentern bringen konnten. Wenn ihre Boote größer gewesen wären, hätten sie ruhig weiterfahren können, trotz des rauen Wellengangs. Aber Ben wollte nichts riskieren, wenn es nicht zwingend notwendig war.
    Er machte Anstalten, in eine geschützte Bucht einzubiegen, als er sah, dass dort bereits ein anderes Boot dümpelte. Es war zwar noch genug Platz, aber er schwenkte dennoch ab.
    »Wieso tun Sie das?«, fragte Jillian, die neben ihm aufgetaucht war. »Sollten wir nicht auch lieber Schutz suchen?«
    »Nicht hier«, erwiderte er.
    »Und wieso nicht?«
    Er musterte sie kurz, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem zunehmenden Seegang widmete, aber sie hatte das seltsame Glühen in seinen Augen gesehen. »Schmuggler.«
    »Woher wissen Sie das?« Sie drehte sich um, um noch einen letzten Blick auf das fremde Boot zu erhaschen, bevor es außer Sicht geriet. Nichts unterschied es von den anderen cirka fünfzig, an denen sie seit dem Verlassen des Hafens vorbeigeschippert waren.
    »Bin seit fünfzehn Jahren auf den Flüssen unterwegs. Erfahrung. «
    »Würden die tatsächlich auf uns schießen?«
    »Möglich wär’s«, meinte er gedehnt. »Ich würd’s nicht riskieren.«
    »Gibt es viele Schmuggler auf dem Fluss?«
    »Es reicht, Schätzchen. Am besten geht man ihnen aus dem
    Weg.«
    Wenn es wirklich so viele Schmuggler gab, dann würde Kates, sollte er Diamanten oder sonstige Artefakte in die Finger kriegen, diese leicht außer Landes schmuggeln können. Sie war sicher, dass ihm das bereits klar war.
    Ein Blitz zuckte auf, und ein heftiger Regenschauer prasselte hernieder. Ben legte seine Hand auf ihre Schulter und drehte sie resolut zum mit Planen verhängten Dach um. »Los, unter’s Dach, und halt dich gut fest. Es könnte ein bisschen ungemütlich werden, bis ich einen Ankerplatz gefunden habe.«
    Da sie nicht einsah, wieso sie ohne Not nass werden sollte, gehorchte sie, lief unters Dach und hielt sich an einer der Stangen fest, die das Dach stützten. Das Boot begann zu bocken und zu schlingern, und der Regen prasselte nun mit ungeheurer Wucht los. Jorge, der sich an einer anderen Stange festhielt, rief ihr etwas zu, doch sie verstand im Trommeln des Regens und dem Krachen des Donners nichts. Das Boot sackte in ein Wellental und hob sich gleich darauf alarmierend. Sie kam sich vor wie beim Wildwasserrafting. Und sehen konnte sie unter der stickigen Plane auch nichts.
    Aber sie hatte keine Angst; das Gewitter erschien ihr nicht stark genug und die Wellen nicht hoch genug, als dass sie sich in ernster Gefahr befänden. Es war unbequem, nicht mehr. Obwohl auch das, wie so vieles, relativ war: In einem Flugzeug, das derart schlingerte, hätte sie jetzt wahrscheinlich schon ihren dritten Rosenkranz heruntergebetet.
    Kurz darauf spürte sie, wie das Boot in ruhigeres Gewässer

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