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Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Ein Gentleman wagt - und gewinnt

Titel: Ein Gentleman wagt - und gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley
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Schwierigkeiten abzulenken. Ihre Angst um ihn ging ihm zu Herzen. Und obwohl er es niemals zugeben würde – ihre Vermutung, dass jemand sich an ihm rächen wollte, beunruhigte ihn.
    Seine unmittelbare Sorge galt jedoch nicht seiner eigenen Sicherheit, sondern der Frau, die ihm alles bedeutete. Möglicherweise hatte Abbie recht, wenn sie glaubte, sie sei nicht das Ziel der Anschläge. Trotzdem würde er erst erleichtert aufatmen, wenn sie wohlbehalten in Bath eingetroffen war, im Haus ihrer Patentante. In der Zwischenzeit musste er sie vor den Gefahren schützen, die ihr wegen irgendwelcher Vorfälle in seiner Vergangenheit drohen könnten.
    Nachdem er sie in die Halle begleitet hatte, eilte er zu den Stallungen, um mit Josh zu sprechen, an dessen ehrlicher Gesinnung er mittlerweile nicht mehr zweifelte. Er entdeckte ihn in einer der Boxen und bat ihn, mit ihm nach draußen zu kommen. Barton ließ sich auf der Holzbank nieder und bedeutete dem jungen Mann, sich ebenfalls zu setzen.
    “Ich möchte mich noch einmal für mein Benehmen entschuldigen … Oh ja, Josh”, betonte er, hob eine Hand und wehrte den Protest des verlegenen Reitknechts ab. “Hoffentlich werde ich niemals zu arrogant, um einen Fehler einzugestehen. Ich habe Ihren Charakter falsch beurteilt. Da war Miss Graham wohl etwas scharfsinniger. Von Anfang an hat sie Ihnen rückhaltlos vertraut.”
    “Nun …”, begann Josh und blinzelte verwirrt. “Ich versuche der Dame gute Dienste zu leisten.”
    “Was Ihnen hervorragend gelingt. Aus diesem Grund bitte ich Sie, Ihre Herrin so wachsam wie irgend möglich zu beschützen, solange sie in Cavanagh Court bleibt. Sie darf nirgendwo allein hingehen – nicht einmal in den Garten. Behalten Sie Miss Graham stets im Auge, auf Schritt und Tritt.”
    “Weshalb, Sir?”, fragte Josh verwundert. “Ist irgendwas Schlimmes zu befürchten?”
    “Allerdings …” Barton überlegte kurz, dann beschloss er, den jungen Mann einzuweihen. “Sicher haben Sie gehört, dass die Brücke angesägt wurde?”
    “Aye, Mr. Cavanagh, und Mr. Hackman hat mir auch von dem Feuer in der Bibliothek erzählt.”
    “Leider waren das nicht die einzigen Zwischenfälle. Es gab weitere. Und ich hoffe, Sie können in ein oder zwei Fällen zur Aufklärung beitragen. Erinnern Sie sich bitte an das Picknick in der Nähe von Bath. Haben Sie irgendjemanden gesehen, der sich an meiner Karriole zu schaffen gemacht hat?”
    Josh beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und starrte ins Leere. “Nur die Stallknechte, Sir. Mr. Hackman und Dodd versorgten die Pferde. Das war ja ihre Pflicht.”
    “Und der Tag Ihrer Ankunft auf Cavanagh Court … Da waren Sie mit Ben Dodd in der Küche, nicht wahr?”
    “Oh ja, Sir”, bestätigte Josh grinsend, “und Miss Figg hat uns einen köstlichen Pflaumenkuchen serviert. Ich bekam sogar ein zweites Stück.”
    “Sind Sie ganz sicher, dass Dodd Sie in die Küche begleitet hat?”
    “Klar, er zeigte mir den Weg. Aber …”
    “Aber was?”, hakte Barton nach, als der Reitknecht die Stirn runzelte.
    “Wenn ich mich recht entsinne, sagte er, er hätte was vergessen, und rannte wieder raus.”
    “Wissen Sie, ob er den Stall betrat?”
    “Nein, Sir, ich ging in die Küche, und Dodd kam etwas später nach.”
    Also hätte er Zeit genug gefunden, um aufs Dach zu laufen und einen Stein unterhalb der Brüstung zu lockern, dachte Barton. Doch wieso? Damals hatte er noch allen Grund, mir dankbar zu sein. Immerhin bekam er bei mir eine Anstellung, nachdem er wochenlang vergeblich eine Beschäftigung gesucht hatte …
    Das Feuer konnte der Kerl unmöglich gelegt haben. Zu jenem Zeitpunkt war er in Bath gewesen. Danach allerdings hatte er sich hier aufgehalten. Trug er die Schuld an dem herabgestürzten Stein, an der beschädigten Brücke? Seit er Cavanagh Court verlassen hatte, war nichts mehr geschehen.
    Außerdem zählte Dodd zweifellos zu den Schurken, die für Geld alles taten. Es war demnach durchaus denkbar, dass er zwei Herren diente.
    Barton schüttelte den Kopf und entschied, später über diese Möglichkeit nachzudenken. Im Augenblick wollte er sich auf eine Angelegenheit konzentrieren, die ihm wichtiger erschien. “Gefällt Ihnen die Arbeit unter Hackmans Aufsicht, Josh? Manchmal behandelt mein Stallmeister seine Leute ziemlich streng.”
    Falls Josh die Frage sonderbar fand, ließ er sich nichts dergleichen anmerken und antwortete, ohne zu zaudern: “Nun, er sieht’s gern, wenn alles

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