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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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Schokolade getrunken, die fast so dick war wie Pudding und einen herrlichen samtigen Glanz hatte.
    Doch jetzt war einmal vierzig Minuten lang Nichtstun angesagt. Zum Gondelfahren musste man sich hinsetzen, es ging gar nicht anders. Herrlich, die Beine ausstrecken zu können, sich die Spätnachmittagssonne ins Gesicht scheinen zu lassen, zu spüren, wie die Hitze in die schwarzen Jeans sickerte und ihre schmerzenden Oberschenkelmuskeln wärmte. Henry knipste derweil mit dem Handy Fotos (ihres hatte schon gestern den Geist aufgegeben, und ihr Ladegerät hatte sie in der Eile zuhause liegen gelassen). Natürlich nicht von der Rialtobrücke, sondern von originell aussehenden Einheimischen und den herrlich gearbeiteten Gondeln.
    »Ich muss erst ein Nickerchen machen, sonst bin ich heute Abend zu nichts mehr zu gebrauchen«, murmelte sie schläfrig.
    »Du weißt schon, dass man auch woanders einen guten Bellini kriegt, dafür muss man nicht in Harry’s Bar.« Henry schaute böse zu den Touristen auf der Brücke hinauf, die Fotos von ihnen knipsten, während sie unter ihnen vorbeiglitten wie Flitterwöchner.
    »Ja, aber es ist das Harry’s«, protestierte sie, mit schon ein wenig verschwommener Stimme. »Das ist eine Institution.«
    »Ich geh prinzipiell nicht in Kneipen, die eine Institution sind«, knurrte Henry, aber Cassie hörte es schon nicht mehr. Ein seliges Lächeln lag auf ihren Lippen, ihre Augen waren geschlossen. Sie war fest eingeschlafen.
    Der Rückweg ging im Schneckentempo vonstatten. Das Hotel fanden sie nur, weil sie die üppig wuchernde Wisteria wiedererkannten, die wie Rapunzelzöpfe über die Gartenmauer hing. Keiner von beiden hatte daran gedacht, sich die Hoteladresse aufzuschreiben, bevor sie heute früh losgegangen waren. Dass sie nicht ausgecheckt hatten, fiel ihnen erst ein, als sie sich die Zimmerschlüssel geben lassen wollten.
    Sie schauten sich entsetzt an. Jetzt würden sie stundenlang in der Stadt herumlaufen müssen – samt Gepäck! –, um eine neue Unterkunft zu finden!
    Hinter dem Empfangstresen stand diesmal die Frau des Besitzers, und sie sprach Englisch. Mit einem bedauernden Schulterzucken – dem ersten von vielen –, sagte sie, während sie sie nach oben führte: »Wir mussten das Zimmer für die anderen Gäste herrichten.« Sie schob den Schlüssel in Cassies Tür und schloss auf. Henrys »Gepäck« lag nun, zu einem ordentlichen Häufchen gestapelt, auf dem Boden. »Check-out ist auch schon vorbei.« Sie zeigte auf ihre Uhr. »Sie müssen also für das Zimmer bezahlen, ob Sie nun hierbleiben oder nicht.« Bedauerndes Schulterzucken.
    »Natürlich.« Henry nickte verständnisvoll. »Natürlich bleiben wir hier.«
    Cassie starrte ihn empört an. Was redete er da?
    Die ältere Frau ging kopfschüttelnd davon, etwas Italienisches vor sich hin murmelnd.
    »Spinnst du?«, fragte sie, sobald Henry die Tür zugemacht hatte.
    »Die Frau führt doch nur ihr Geschäft«, sagte Henry beschwichtigend. »Ist doch nicht ihre Schuld, dass wir im Morgengrauen davongedüst sind, ohne Bescheid zu geben, ob wir nun bleiben oder nicht. Und jetzt ist es zu spät. Ich will jedenfalls nicht doppelt zahlen, du etwa?« Cassie schüttelte den Kopf und sah sich um. Das Zimmer wirkte auf einmal viel kleiner, jetzt, wo auch Henry mit drin war. Der trat ans Fenster und lehnte sich an die offene Balkontür, einen Arm über dem Kopf. »Außerdem macht das nichts. Ich werde sowieso auf dem Boden schlafen.«
    Cassie schaute den Boden an. Hartes, unnachgiebiges Parkett. »Du kannst doch nicht auf dem Boden schlafen!«
    »Du wärst überrascht, was man alles mit einer Handtuchrolle tun kann.« Er sah lächelnd über seine Schulter. »Also lass mir eins übrig, wenn du ein Bad nimmst.«
    Cassie kaute einen Moment lang auf ihrer Unterlippe. »Nein. Nein, das kann ich nicht zulassen. Du kannst doch nicht auf einem Handtuch schlafen, während ich in diesem Bett …« Sie deutete auf das luxuriöse Bett. »Es ist sowieso riesig. Da ist genug Platz für uns beide. Das wird schon gehen.«
    Henry machte ein skeptisches Gesicht. »Ehrlich, Cass. Ich hab in Schneewehen geschlafen, oder an Stricken in einem Baum, zwanzig Meter über dem Boden. Ich …«
    »Ich bestehe darauf«, sagte Cassie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Ich würde sowieso kein Auge zutun, wenn ich wüsste, du schläfst da auf dem Boden.«
    Henry gab sich seufzend geschlagen. Sie sank auf die Bettkante und schob mit den Fußspitzen ihre

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