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Ein Geschenk von Tiffany

Ein Geschenk von Tiffany

Titel: Ein Geschenk von Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swan Karen
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ich’s machen muss. Nur, bevor ich gehe.« Sie stemmte die Hände in die Hüften und musterte grimmig ihre Freundinnen. »Und wer sagt überhaupt, dass ich alles machen muss, was auf dieser blöden Liste steht? Das sind Vorschläge, Ideen, versteht ihr? Keine verdammten Vorschriften.«
    »Je eher du losläufst, desto schneller kommen wir zu unserem Brunch«, rief Kelly, die Hände unter der Decke versteckt. Das tat sie nicht nur wegen der Kälte. Sie hatte die Freundinnen bereits in Mantel und Handschuhen in ihrer Wohnung erwartet. Ihre Neuigkeiten konnten noch ein wenig warten.
    »Tz, ihr seid Sklaventreiber, wisst ihr das?«, murrte Cassie, fing dann aber gehorsam an zu laufen, oder besser gesagt, sie stolperte los und kam erst nach etlichen Metern in einen Rhythmus, der sich als Joggen bezeichnen ließ.
    Die Mädels feuerten sie von der Pferdekutsche aus an, mit der sie Cassies Lauf begleiteten. Mit wippendem Pferdeschwanz lief Cassie dahin, und es ging leichter, als sie gedacht hatte. Ihre Beinmuskeln hatten von der Luke-Gymnastik offenbar profitiert.
    Kelly übernahm unterwegs die Rolle des Fremdenführers: »… seht ihr das Waldorf da drüben? Da hat Brett mich zu unserem ersten Date ausgeführt … und da war das Ziel des Marathons. Mensch, ich hab mich gefühlt wie eine Ballkönigin, hab eine PB von drei Komma elf Stunden geschafft … an dem Stand gibt’s die besten Burger in ganz Manhattan … und da drüben ist die Mülltonne, an der Henry von Cassie überfallen worden ist.«
    »Ich hab Henry nicht überfallen«, rief Cassie nach hinten, »ich kann euch hören, versteht ihr?«
    Kelly zwinkerte ihnen zu. »Und wie sie ihn überfallen hat.«
    Im Coffee Shop war die Hölle los. Die meisten Geschäfte waren schon seit sechs Uhr früh geöffnet, einige hatten sogar schon um Mitternacht aufgemacht. Cassies Jogging-Support-Gruppe wirkte im Vergleich zu der Aufmachung der meisten hier geradezu schäbig. Sämtliche Fenster waren weihnachtlich geschmückt, es war schließlich der Startschuss fürs Weihnachtsgeschäft. Praktisch über Nacht waren geschmückte Christbäume aufgetaucht, in jeder Tür, an jeder Decken hingen Glitzergirlanden und farbige Christbaumkugeln.
    Cassie hatte eine gute Zeit geschafft – eine Stunde vier – und war nun, nach einer schnellen heißen Dusche und einem Kleiderwechsel, hungrig wie eine Löwin. Sie nahm sich vor, sich dänisches Plundergebäck zu bestellen, sobald alle mit Kellys Nachricht abgelenkt wären. Dann würde keiner mehr auf sie achten. Und ewig konnte Kelly ihre Handschuhe schließlich nicht anbehalten.
    Wie auf Kommando begann Kelly sie nun abzulegen. Sie hatte erst einen ausgezogen, als Suzy schon das Funkeln in die Augen stach. Als Hochzeitsplanerin hatte sie eine geradezu unheimliche Nase für Ringe – ein untrüglicher Hinweis auf die Größe des Hochzeitsbudgets –, und dieses Mal bildete keine Ausnahme.
    Sie schnappte nach Luft, griff blitzschnell nach Kellys Hand, warf nur einen Blick darauf und umarmte ihre Freundin stürmisch. »Ich wusste es! Ich wusste, das ist der Richtige für dich!«
    »Für mich auch, wenn ich mir diesen Ring anschaue«, bemerkte Anouk trocken, dann warf auch sie Kelly eine anmutige Kusshand zu. »Wie hast du’s bloß ausgehalten, uns nichts zu sagen? Wir sind schon seit zwei Stunden zusammen«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Na, ich bin auch fast geplatzt, das kann ich euch sagen«, antwortete Kelly strahlend. »Aber es war nun mal wichtig, Cassies challenge « – sie sagte es auf Französisch – »zuerst hinter uns zu bringen. Und glaub nicht, ich merke nicht, dass du dich hier mit Kalorien vollstopfst, Cass.«
    Cassie, deren Backen so dick wie die eines Hamsters waren, hörte erschrocken auf zu kauen. »Ich hab Hunger!«, nuschelte sie.
    »Wie hat er dir den Antrag gemacht?«, fragte Suzy aufgeregt. Sie liebte es, die diversen Verlobungsgeschichten der Leute zu hören, es war eins der Dinge, die ihr am meisten an ihrem Job gefielen – was sich die Menschen im Namen der Liebe alles einfallen ließen. Archie war besonders ideenreich gewesen. Er hatte mit Muscheln die Worte Willst du mich heiraten, Suzy? auf den Grund des Indischen Ozeans geschrieben, bevor sie gemeinsam auf Tauchgang gingen. Natürlich wäre beinahe alles schiefgegangen. Archie hatte partout die Stelle nicht wiederfinden können, und sie hatten fast eine halbe Stunde lang dieselben dreißig Quadratmeter absuchen müssen, bis beinahe ihr ganzer Sauerstoff verbraucht

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