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Ein Geschenk zum Verlieben

Ein Geschenk zum Verlieben

Titel: Ein Geschenk zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Swan
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nicht glauben, was mir gerade passiert ist!«, kreischte sie.
    Â»Ich ruf morgen wieder an«, sagte er leise.
    Â»Okay. Bye.«
    Laura warf ihr Handy aufs Bett. Sie sah Fee vor sich, wie sie in ihren Partyklamotten hereinschneite: knallenge Jeans, ein tief ausgeschnittenes rotes Oberteil, dazu ein silberner Strassgürtel und Ankle-Boots, mit denen man jemandem die Augen ausstechen konnte. Unwillkürlich kam ihr Cat in den Sinn, unten im Wohnzimmer – barfuß, träge, geschmeidig. Sie zog ihre Socken aus und musterte ihre Zehen, die beinahe in dem flauschigen Teppich versanken. Blass wie Porridge, die Nägel albinoweiß. Sie hatte sie seit Ewigkeiten nicht mehr lackiert. Zum Glück legte Jack keinen Wert auf solche Dinge. Sie krümmte ihre Zehen. Hm. Jadegrüner Nagellack. Wie würde sie wohl damit aussehen? Als ob ihr die Zehen abfaulen würden, wahrscheinlich.
    Seufzend streifte sie ihre Kleidung ab. Sie ging in der Unterwäsche ins Bad und drehte den Wasserhahn der Badewanne auf. Dann schlenderte sie ins Zimmer zurück und stellte sich erneut ans Fenster. Sie konnte nicht anders. Obwohl man nichts mehr erkannte. Allein zu wissen, was da draußen lag, ließ ihren Puls hochschnellen. Sie brauchte es nicht zu sehen, um es zu fühlen.
    Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die nächtliche Dunkelheit, und sie erspähte die Umrisse des Gebirges. Den Zuschauer spielen zu müssen, das würde an diesem Wochenende das Schwerste sein. Alles hier war ein einziger Angriff auf die Sinne – der noch ungesehene Ausblick, die unglaublich reine, klare Bergluft, die weichen Teppiche und die sinnlichen Textilien, die Musik, die verlockend unter ihren Füßen pulsierte. Es fühlte sich alles seltsam intensiv an, als ob die Farben auf einmal kräftiger, die Geschmackssinne sensibler seien.
    Dabei achtete sie immer so sorgfältig darauf, jeder kleinsten Versuchung aus dem Weg zu gehen. Aber dies hier hatte sie schlecht vermeiden können. Die Gespräche mussten geführt werden, sie hatte das Geld schließlich schon ausgegeben …
    Sie holte tief Luft und stieß ihren Atem langsam wieder aus. Das würde schon werden. Es waren ja bloß ein paar Tage, und dann …
    Die Tür flog auf. Laura fuhr herum und hielt vor Schreck die Luft an. Alex stand im Türrahmen.
    Â»Ach!« Seine seltsamen Augen mit den zwei Blautönen krochen über ihren nur mit der Unterwäsche bekleideten Körper. »Sorry – falsches Zimmer.«
    Â»M-macht doch nichts«, stammelte sie. Sie hatte automatisch den Vorhang an sich gerissen und sich darin eingewickelt.
    Ein paar Herzschläge vergingen. »Na dann, schlaf gut, Laura Schmuckdesignerin«, sagte er mit einem erotisch tiefen Timbre.
    Â»Ja, danke«, flüsterte sie.
    Er machte die Tür wieder zu. Sie wagte es nicht, sich zu regen oder den Vorhang loszulassen. Erst als weiter vorne im Gang eine Tür zufiel, sauste sie ins Bad und schloss sich ein. Sie durfte jetzt nicht in Panik geraten. Aber wie sollte sie nicht? Rob hatte ihr im Flugzeug erzählt, dass Alex und Isabella schon gestern Abend hier angekommen waren. Das hieß, er musste sehr wohl wissen, wo sich sein Zimmer befand. Ein Versehen war das bestimmt nicht gewesen.

16. Kapitel
    D er Ausblick war das Warten wert gewesen. Als Laura neuneinhalb Stunden später die Augen aufschlug und durch einen Vorhangspalt schaute, spürte sie beim Anblick der majestätischen Alpenlandschaft pures Glück durch ihren Körper rauschen. Barfuß trat sie ans Fenster und zog die Vorhänge ganz auf, als würde sie ein Panoramafoto enthüllen. Unter einem strahlend blauen Himmel lag ein malerisches Tal, umgeben von schroffen Berggipfeln, an denen zahlreiche Pisten und Lifte zu sehen waren.
    Laura sah zu ihrer Freude, dass ihr Zimmer einen kleinen Balkon besaß. Sie nahm den Bademantel vom Fußende des Betts, wickelte sich fest darin ein und schlüpfte in ein Paar dicke rot-blau gestreifte Bettsocken. Dann entriegelte sie die Terrassentür und trat hinaus.
    Die Kälte war atemberaubend – die Szenerie ebenso. Ihre Hände tief in die Taschen geschoben sog sie die Landschaft in sich auf. Einen größeren Kontrast zu den brettebenen Suffolk-Marschen hätte es nicht geben können. Und es schien, als hätte die Wettervorhersage recht behalten: überall frischer, puderiger Neuschnee.
    Sie schaute nach

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