Ein Grabstein fuer den Playboy
impulsiver Mensch. Wenn ich müde bin, gehe ich
schlafen.
Meine Träume waren
langweilig.
Und dann waren sie auf einen
Schlag zu Ende, denn das Telefon klingelte und weckte mich auf.
»Was ist?« fragte
ich, als ich mich gemeldet hatte.
»Mr. Samson, hier
spricht Elizabeth Staedtler.« Ihre Stimme klang fest und ruhig - und
viel zu laut.
Ich nahm ein Klischee zu
Hilfe. »Wissen Sie, wie spät es ist?«
»Ja. Eine Viertelstunde
nach Mitternacht«, sagte sie, als wäre das ganz normal.
»Mein Gott«,
sagte ich.
»Ich möchte nicht,
daß Sie meinetwegen Ihren Vormittag vergeuden. Ich habe mich
entschlossen, so bald wie möglich zurück nach Osten zu fahren.
Und ich teile Ihnen mit, daß mein Auftrag an Sie hiermit zu Ende
ist.«
»Ach.«
»Offen gestanden, ich
fand einige Ihrer Mutmaßungen ziemlich unglaubwürdig. Ich kann
mir nicht helfen, aber ich nehme an, Sie haben sich das nur aus den
Fingern gesogen, weil Sie irgendwelche Ergebnisse vorweisen wollten. Ich
habe daraufhin erkannt, daß ich mein Geld auf bessere Weise zum
Fenster hinauswerfen kann.«
»Wie Sie meinen«,
sagte ich.
»Ja, das wär’s
dann. Gute Nacht.«
Und damit hatte sie
aufgelegt.
»Okay«, sagte ich
in den toten Apparat. »Gute Nacht, Doktor Staedtler.«
9
Am Samstagmorgen blieb ich
nach dem Aufwachen noch lange im Bett liegen. Der Teil meiner
Lebensaufgaben, der mit dem Brown County im Zusammenhang stand, war für
mich gelöst. Darüber nachzudenken stimmte mich trübe. Aber
trotzdem wäre es mir wesentlich lieber gewesen, mehr über diesen
Boyd in Erfahrung zu bringen, als meine Siebensachen zusammenzupacken.
Aber so geht es nun mal.
Als das Telefon klingelte, um
zehn nach zehn, hatte ich mich gerade entschlossen, aufzustehen und das
Beste aus dem mir verbleibenden Leben zu machen. Ehrlich.
Also stand ich zunächst
einmal auf, dann ging ich an den Apparat.
»Mr. Samson?«
»Zu Diensten«,
antwortete ich.
»Hier spricht David
Hogue. Aus Nashville. Sie haben mich gestern in meinem Büro besucht.«
»Stimmt, richtig - wie
geht’s, Mr. Hogue? Wie steh’n die Dinge heute in Nashville?«
»Gut. Danke.«
»Und was kann ich für
Sie tun?« fragte ich, wobei ich es vermied, einen allzu
hoffnungsfrohen Ton anzuschlagen.
»Ich rufe eigentlich
nur aus Neugier an«, sagte er.
»Neugier? Worüber
denn?«
»Sie sagten, Sie würden
mit djeser Frau sprechen, die Sie engagiert hat, damit Sie Priscilla Pynne
finden. Ich fragte mich, wie dieses Gespräch wohl verlaufen sein mag.«
»Ach, ganz gut«,
erwiderte ich. »Wofür interessieren Sie sich denn in dem
Zusammenhang im besonderen?«
»Nun, ich habe gestern
abend noch ein bißchen mit Frank darüber gesprochen, nachdem
Sie weggegangen sind.«
»Ach ja?«
»Und wir sind zu der
Erkenntnis gelangt, daß Sie bei Ihrer Suche nach Mrs. Pynne auch die
Interessen von Frank vertreten könnten, neben denen Ihrer ursprünglichen
Klientin.«
»Ich fürchte, daß
ein beträchtlicher Interessenkonflikt entstehend würde.«
»Darauf habe ich Frank
hingewiesen. Aber das hängt im Grunde davon ab, was für
Interessen von seiten Ihrer Klientin an dem Fall bestehen. Wenn es ihr nur
darum geht, Mrs. Pynnes derzeitige Adresse zu erfahren, dürfte sie
wenig dagegen haben, daß auch Frank davon in Kenntnis gesetzt wird.«
»Also, wenn Sie mich
fragen«, erklärte ich, »dann gehe ich davon aus, daß
die Interessen meiner Klientin ein wenig - soll ich sagen, aktiver waren
als das. Sie überlegte sich bereits, ob sie nicht gemeinsam mit Mrs.
Pynne eine Wohnung nehmen könnte, falls diese fürs immer von zu
Hause Weggehen wollte. Sie besaß ein Foto von Mrs. Pynne und schien
sehr überrascht zu sein, als sie erfuhr, daß Mrs. Pynne mit
einem Mann durchgebrannt ist.«
»Ach, wirklich?«
fragte Hogue scharf.
»Andererseits«,
fuhr ich fort, »muß ich Ihnen mit Bedauern mitteilen, daß
sie nicht mehr meine Klientin ist. Sie hat noch gestern abend die
Entscheidung getroffen, daß weitere Ausgaben in diesem Fall nicht
unbedingt kostenwirksam sein würden.«
»Hm.«
»Wenn also Mr. Pynne
nicht daran interessiert sein sollte, den aus meiner Sicht abgeschlossenen
Fall neu aufzurollen …«
»Oh«, sagte Mr.
Hogue, »das halte ich nicht für wahrscheinlich.«
»Ja, also, in diesem
Fall wär’s das also.«
»Ja«, erwiderte
er nachdenklich. »Pech für Sie, Mr.
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