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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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Sorge.«
    Pynne brachte uns zurück
     zu unserem Gespräch. »Ich hätte niemals angenommen, daß
     Cilly ihn, schon gar nicht auf diese Weise, getötet haben könnte«,
     sagte er. Aber er sagte es so, als denke er erst jetzt darüber nach.
    »Wie stark war sie -
     ich meine, ist sie?«
    »Ich weiß nicht.
     Aber schwach ist sie nicht.«
    »Auch körperlich
     kleine Tote sind eine ziemliche Last, wenn man sie durch die Wälder
     tragen muß.«
    »Sie war immer so
     stark, wie sie sein mußte«, sagte Pynne ein wenig rätselhaft.
    »Angenommen, sie sind
     beide tot?« fragte ich jetzt. »Wenn Sie es nicht waren - wer
     kann es sonst getan haben?«
    Er schüttelte den Kopf
     und zuckte mit den Schultern.
    »Miss Doans?«
    »Sie wollen wissen, wer
     die beiden getötet haben könnte? Keine Ahnung.«
    »Aber vielleicht lebt
     Mrs. Pynne ja noch und hat es nicht getan. Wer hätte einen Nutzen von
     Boyds Tod?«
    »Jeder«, sagte
     Pynne.
    »Eine sehr hilfreiche
     Antwort. So was liebt man vor Gericht.«
    »Ich weiß es
     nicht, ich weiß es nicht. Verdammte Scheiße!«
    Sharon Doans hatte sich genügend
     erholt, um sich nun ihrerseits Sorgen um Pynnes Verfassung zu machen. Sie
     legte mir nahe, ihn in Ruhe zu lassen.
    »Wissen Sie, wer den
     Besitz - damit meine ich vor allem die Grundstücke - erbt?«
     fragte ich Sharon, bevor ich ging. »Ich könnte mir denken, daß
     er daneben noch das eine oder andere besaß.«
    »Ja, zum Beispiel
     dieses eine«, sagte sie. »Das Haus hier gehörte ihm.«
    »Und wer erbt es jetzt?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Verwandte?«
    »Es gibt keine.
     Jedenfalls nicht, daß ich wüßte.«

 
    19
    Ich verließ Pynne und
     die Doans, damit sie sich in ihrer süßlichen, samtigen Wolke
     aus Marihuanarauch trösten konnten. Und ich nahm eine andere Art von
     Wolke mit mir: Sie war dünn, kaum wahrnehmbar, zumindest nicht
     optisch, war nicht mehr als ein Gefühl des Unbehagens. Aber dieses
     Unbehagen schien zu meinen Ermittlungen in Südindiana zu gehören,
     wie ich feststellte.
    Ich parkte in Nashville und
     ging zu Boyds Kunstgalerie.
    Diesmal kam ich dort während
     der Öffnungszeiten an, kurz vor fünf. Dennoch war drinnen kein
     Mensch zu sehen.       
    Ich ging hinein. Nach einer
     Minute kam eine untersetzte Frau um die Vierzig aus einem Nebenraum. Sie
     trug ein herbstrotes Kostüm, Schmuck aus rosa Korallen und ein
     breites Lächeln auf dem Gesicht.
    Ich fühlte sofort, daß
     ich keine Lust hatte, mit diesem Dragonerhauptmann Poker zu spielen. Ihre
     Haltung und ihr Lächeln waren so zuversichtlich, daß es mich
     argwöhnisch machte und mich an die Geschichte von dem Hoosierknaben
     im Zug erinnerte, der ein paar Leute beim Pokern antraf. Er hatte eine
     Rolle Geldscheine in der Hemdtasche stecken und fragte die anderen,
     nachdem er ihnen eine Minute lang zugesehen hatte: »Na, was spielt
     ihr denn da, Jungs?« Der Knabe stieg in der nächsten Station
     aus und hatte in beiden Hemdtaschen dicke Rollen von Geldscheinen.
    »Hallo«, sagte
     die Frau. »Ich bin Mary Tolley, die Geschäftsführerin.
     Wenn Sie was sehen, was Sie interessiert, wenden Sie sich vertrauensvoll
     an mich, klar?«
    Ich stellte mich ihr vor.
    »Oh, ich erinnere mich
     an Sie«, sagte sie.
    Was mich überraschte, da
     wir einander noch nicht begegnet waren.
    »Sie haben vor ein paar
     Monaten mit Jeanna über mich gesprochen. Sie wollten wissen, ob ich
     was von Billy Boyd gehört hätte, seit er verschwunden war. Und
     Jeanna war nicht ganz sicher, ob sie Ihnen die richtige Auskunft gegeben
     hatte, daher kam sie noch mal her, um mich zu fragen.«
    »Und erinnern Sie sich,
     was Sie ihr gesagt haben?«
    »Klar. Daß ich
     nichts von Billy gehört hatte. Und jetzt wissen wir ja auch, warum.« Sie sagte es
     ganz nüchtern; ernst, aber ohne großen Kummer.
    »Mrs. Tolley«, sägte
     ich impulsiv, »ich muß unbedingt wissen, was mit Mr. Boyd
     passiert ist, weil ich herausfinden will, wer ihn getötet hat. Ich wäre
     Ihnen also sehr dankbar, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stellen dürfte.«
    »Nun, Sir«,
     erwiderte sie freundlich, »ich werde mein Bestes tun, aber ich habe
     nur ein paar Minuten Zeit. Ich muß bald weg und meinen Vater
     abholen, weil er einen Termin beim Arzt hat.«
    »Ein paar Minuten
     reichen mir, Mrs. Tolley.«
    »Darf ich Sie zuvor
     noch um einen Gefallen bitten?«
    »Gern.«
    »Ich bin nicht ›Mistress‹
     Tolley. Ich habe nicht geheiratet, und es wäre mir lieb, wenn

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