Ein Grabstein fuer den Playboy
gekommen, daß er tot ist.«
Plötzlich flog hinter
mir krachend die Tür auf. Das Milchglas der oberen Hälfte
splitterte, und Jeanna Dunlap stand vor uns, eine drohende Silhouette im
Licht, das aus dem Büro fiel.
»Wenn du nicht sofort
aufhörst, mit diesem Mann Geheimnisse auszutauschen, dann fliegst du,
Peggy. Und Ihnen habe ich gesagt, Sie sollen abhauen!«
Also war es wohl wirklich das
beste zu gehen. Während ich die Tür nach draußen öffnete,
sagte Jeanna Dunlap: »Und ruf den Hausmeister an, Peg, damit er sich
um die verdammte Tür kümmert.«
27
Ich ging über die Straße
in das Nashville Inn. Durchs Fenster sah ich zwei Männer in
Polizeiuniformen, und nachdem ich drinnen war, steuerte ich auf ihren
Tisch zu.
»Entschuldigen Sie«,
sagte ich, als ich vor ihnen stand, »aber ist einer von Ihnen Darrow
Junkersfield?«
Der größere der
beiden, ein jüngerer Mann mit breiten Koteletten, blickte auf und
sagte: »Der bin ich.«
Ich stellte mich vor.
»Sie arbeiten für
den Anwalt, nicht wahr?« fragte er.
»Das stimmt.«
Junkersfield wandte sich an
den anderen. »Paul hat ihn vor kurzem auf der Straße vor
Hogues Büro getroffen.«
»Wenn Sie nichts
dagegen haben«, sagte ich, »würde ich gern ein paar Worte
mit Ihnen sprechen.«
»Ich habe zu tun«,
erwiderte Junkersfield sehr bestimmt. »Versuchen Sie es morgen noch
einmal.«
»Es wird nicht lange
dauern.«
»Sie können mir
heute keine Zeit stehlen«, sagte er barsch. »Wenn Sie mir
etwas mitteilen wollen, dann über Hogue.«
»Aber es geht um
Priscilla -«
Er stand auf. »Kein
Aber. Ich habe zu tun. Wir beide haben zu tun. Also, gehen Sie bitte.«
Dann setzte er sich wieder,
und die zwei begannen sich zu unterhalten.
Ich kam mir ziemlich
frustriert vor, konnte aber nichts tun als das, was mir Junkersfield
empfohlen hatte.
Ich ging hinaus zu meinem
Wagen und fuhr nach Westen.
In dem Haus mit dem spitzen
Kapellendach war niemand anzutreffen. Obwohl kein Wagen zu sehen war und
niemand an die Tür kam, blieb ich eine ganze Weile davor stehen. Ich
überlegte mir, ob ich nicht trotzdem versuchen sollte hineinzukommen.
Es war ein Impuls, einer von den netten kleinen Gedanken, wie sie mir von
Zeit zu Zeit kommen. Vor allem dann, wenn ich durch meine Arbeit
frustriert werde.
Also versuchte ich es erst
mal an der Tür.
Verschlossen und versperrt.
Dann ging ich zum großen
Schiebefenster daneben.
Es ließ sich nicht
aufschieben.
Anschließend
schlenderte ich um das Haus herum.
Nichts, was sich angeboten hätte.
Ich will ja der Lady nur
Ratschläge geben, wie sie ihr Haus besser gegen Einbrecher schützen
kann, Herr Polizist.
Aber sie schien bereits alle
nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu haben.
Was bedeutete, daß ich
mich anstrengen mußte, um hineinzukommen.
Ich dachte darüber nach.
Aber mir fiel nichts ein.
Außerdem wußte
ich nicht, wonach ich suchen sollte.
Boyds Wagen?
Ein Souvenir aus Kalifornien?
Einen Schlachter?
Je mehr ich darüber
nachdachte, desto mehr kam es mir vor, als ob der Impuls lediglich von
einem höflichen Beamten der Staatspolizei verursacht worden wäre.
Ich war doch nicht so blöd,
hier einzubrechen!
Mann, reiß dich
zusammen!
Also unterdrückte ich
schließlich den Impuls und folgte statt dessen einer Ahnung. Ich
fuhr zu Frank Pynnes »Blockhaus«.
Und wurde reich belohnt. Denn
vor dem Haus standen Pynnes Ford und der Volkswagen von Sharon Doans.
Ich betätigte den
eisernen Klopfring.
Pynne kam sofort an die Tür.
»Ach, Sie«, sagte
er.
»Darf ich reinkommen?«
fragte ich und ging hinein.
Die Doans war zunächst
nirgends zu sehen, aber bald danach tauchte sie in dem spartanisch
eingerichteten Wohnzimmer auf; sie hatte sich eine Schürze
umgebunden.
»Ach, Mr. Samson«,
sagte sie. »Frank muß bald weg, und ich mache ihm grade ein
Mittagessen. Wollen Sie mitessen?«
»Ich glaube nicht, daß
er so lange bleibt«, sagte Frank Pynne.
»Wissen Sie«,
begann ich fast fröhlich, »ich verstehe das alles nicht.«
»Was verstehen Sie
nicht?« fragte Frank Pynne.
»Die Leute, mit denen
Ich rede, scheinen Sie alle gut leiden zu können, aber mir gegenüber
sind Sie immer unwirsch. Ihr Anwalt hat mich engagiert, damit ich Sie vor
einer Mordanklage bewahre, aber Sie haben nichts im Sinn, als mich zu verärgern.«
»Ich bin ärgerlich«,
sagte er.
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