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Ein Grabstein fuer den Playboy

Ein Grabstein fuer den Playboy

Titel: Ein Grabstein fuer den Playboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lewin
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neben dem Sessel
     auf dem Boden liegen. Tot.
    Sie hatte ein kleines Loch
     unter dem rechten Kieferknochen. Ihre rechte Augenhöhle war blutig,
     und dann entdeckte ich auch die Ausschußöffnung an der rechten
     Seite ihrer Stirn.
    Dave Hogue war nicht im
     Zimmer.
    Das konnte ich verstehen.
     Schließlich war das hier kein schöner Anblick.       
    Ich schaute mich wieder um.
     Ein einziges Durcheinander: zerbrochene Stehlampen, Schußlöcher
     in den Wänden.
    Dann sah ich das Telefon, auf
     der anderen Seite, in der Nähe der Tür, und ging darauf zu.
    Ich wählte die Null, die
     Nummer der Vermittlung. Und ich sagte dem Fräulein vom Amt, daß
     ich der Polizei einen Mord melden wollte, aber die Nummer vergessen hätte.
     Sie stellte eine Verbindung mit der Staatspolizei her.
    Dann sagte ich, wo ich war,
     daß es eine Tote gebe und daß sie jemanden herschicken
     sollten. Sie fragten mich, wie diese Person zu Tode gekommen sei. Ich
     sagte: erschossen. Sie fragten mich, ob ich die Schußwaffe berührt
     hätte. Ich sagte nein.
    Dann sagten sie, ich sollte
     warten und nichts verändern.
    Ich antwortete, daß mir
     nicht danach zumute sei, irgendwo hinzugehen.
    Als ich den Hörer
     aufgelegt hatte, schaute ich mich noch einmal um.
    Ich sah beide Hände von
     Betty Weddle - aber die Pistole sah ich nicht.
    Nun inspizierte ich den Raum
     genauer. Aber von der Pistole war nichts zu entdecken. Vielleicht lag sie
     unter dem Leichnam von Betty Weddle.
    Es war aber auch möglich,
     daß sie jemand mitgenommen hatte.
    Am Kamin fiel mein Blick auf
     drei Papierblätter. Die Blätter, aus denen mir die Weddle
     vorgelesen hatte, als Dave Hogue sie störte.
    Ich nahm sie und las nun
     selbst.
    Sie waren ordentlich getippt,
     der Text sorgfältig in die Mitte gerückt. Auf dem ersten Blatt
     stand: »Gründe für die Ermordung von' William Boyd. 29. März
     1980.« Die Weddle hatte mir die fünf hier aufgeführten Gründe
     bereits vorgelesen.
    Das zweite Blatt trug die
     Überschrift: »Risiken, die zur Entdeckung führen könnten.
     29. März 1980.«
    »Erstens: Es besteht
     begründete Aussicht, daß der Leichnam nicht gefunden wird.
    Zweitens: Die beste Zeit ist
     dann, wenn man seine Abwesenheit nicht für verdächtig hält.
    Drittens: Es ist sicherer,
     den Leichnam gut in einer Gegend zu verstecken, die ich kenne, als weniger
     sorgfältig in einer unbekannten Umgebung.
    Viertens: Es wäre wenig
     sinnvoll, den Leichnam durch Verstümmelung unkenntlich zu machen.
     Wenn man einen männlichen Leichnam dieser geringen Größe
     findet, wird man annehmen, daß es sich dabei nur um Boyd handeln
     kann.
    Fünftens: Ich behalte
     mir die Möglichkeit eines Geständnisses vor, um einen anderen
     Verdächtigen zu schützen.«
    Das dritte Blatt hatte eine
     Überschrift wie die beiden anderen, aber es war früher datiert,
     nämlich vom 18. Dezember 1979. Und die Überschrift lautete:
     »Gründe für die Heirat mit Ida Boyd.«

 
    39
    Während ich in meinen
     Kastenwagen kletterte, begann mein Schädel zu schmerzen; ein
     unangenehmer, pochender Schmerz. Ich tastete nach meinem Hinterkopf und
     stellte fest, daß das Haar blutverkrustet war und daß sich
     eine Stelle feucht anfühlte.
    Danach blieb ich eine Minute
     lang bewegungslos sitzen.
    Das war nicht besonders
     schlau. Die Polizei mußte jeden Augenblick eintreffen, und wenn sie
     mich fand, war ich stundenlang hier festgenagelt. Vielleicht tagelang.
    Und genau das wollte ich
     vermeiden.
    Ich wollte Dave Hogue finden.
    Aber ich blieb dennoch
     sitzen. Ich fand, daß das nun doch ziemlich viel war für mich.
     Wäre ich emanzipierter gewesen, hätte ich geheult. Warum? Weil
     mir das Herz weh tat. Weil ich glücklich war, in der vertrauten
     Umgebung meines Wagens zu sitzen. Weil ich eine Frau hatte, die sich um
     mich sorgte. Weil ich ein Neonzeichen vor meinem Büro hatte. Weil ich
     noch eine Mutter hatte und ein Kind, und weil ich trotz gegenteiliger,
     verstärkter Bemühungen noch atmete.
    *
    Ich verließ die
     Sackstraße, ohne daß mir ein Polizeiwagen begegnet wäre,
     aber als ich gleich danach in die Hill Street einbog, hörte ich
     hinter mir das Quietschen von Reifen, die um eine Kurve kamen.
    Ich schaute mich nicht um,
     schaute nicht einmal in den Rückspiegel.
    Statt dessen fuhr ich zu
     Hogues Büro. Als ich vor dem Haus stand, sah ich drinnen keine
     Lichter brennen. Ich parkte den Wagen und ging um das Haus herum auf die Rückseite.
    Auch

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