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Ein gutes Herz (German Edition)

Ein gutes Herz (German Edition)

Titel: Ein gutes Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon de Winter
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Ordnung und Gesetz. Ouaziz und dein Mann. Wenn wir das Ganze ohne Blutvergießen lösen wollen, müssen wir deinen Mann einspannen.«
    Cohen schüttelte langsam den Kopf. Schloss die Augen.
    »Es nimmt kein Ende, PH . Es geht immer weiter… Und jetzt auch noch mein Mann…«
    »Wenn wir die Sache nicht still über die Bühne bringen, besteht die Gefahr, dass alles an die Öffentlichkeit dringt, Job. Damit musst du rechnen. Es ist ohnehin ein Wunder, dass in all den Jahren noch kein Journalist dahintergekommen ist. Aber wir leben in anderen Zeiten. Internet, Google. Man weiß es nicht. Es ist auch nicht gesagt, dass das auf dich zurückfallen wird. Du kannst ja im Grunde nichts dafür. Es betraf deinen Vater. Aber du hast 2001 diese Abmachung getroffen…«
    »Fürs Justizministerium, ja. Von dort kam ich gerade. 2001 war ich schon Bürgermeister. Er war Bürger meiner Stadt. Ein Jude. Ein Krimineller. Eine heikle Sache in einer Stadt wie Amsterdam mit ihrer speziellen Vergangenheit. Ich musste eine Lösung finden.«
    »Ich habe das Dossier gelesen. Die großen Drei im Kabinett waren im Bilde. Wim Kok, Klaas de Vries, Korthals.«
    Cohen sah ihn mit großen Augen an. Er musste schlucken, bevor er etwas sagen konnte: »Du lügst.«
    Donner schüttelte den Kopf. »Ich lüge nie. Ich sage die Wahrheit, oder ich schweige. Ich habe es nicht nötig zu lügen.«
    »Sie haben nie etwas gesagt.«
    »Aus Respekt. War nicht nötig. Das Problem, soweit es überhaupt ein Problem war, löste sich von selbst. Dein Mann ging weg. Blieb weg. Aber jetzt ist er wieder da.«
    »Und was bedeutet das für mich?«
    »Nichts. Noch nichts. Es sei denn, wir brauchen dich. Ouaziz benötigt Unterstützung. Wir haben ihm erzählt, dass dein Mann seit gestern in der Stadt ist. Ouaziz ist jetzt auf dem Weg zu ihm. Wir wissen nicht, wie dein Mann re-agieren wird, wenn Ouaziz ihn um seine Hilfe bittet. Er scheint sich zur Ruhe gesetzt zu haben oder so etwas Ähnliches. Das FBI hat keine Akte über ihn. Jedenfalls haben wir in den vergangenen Stunden nichts aus Washington erhalten. Offenbar hat er seine Geschäfte dort genauso gewieft abgewickelt wie hier.«
    Cohen nickte. »Ich schaue mal«, sagte er. »Da lässt sich nichts vorausdenken. Da lässt sich nichts steuern. Ich schaue mal, was kommt. Gut, dass du mich gewarnt hast. Jetzt weiß ich Bescheid. Es wird mich nicht überraschen. Ich hätte da auch noch etwas, PH . Es ist vertraulich. Du musst das vorsichtig behandeln.«
    Donner nickte.
    »Ich habe eine Freundin. Das wird dich nicht erstaunen. Oder vielleicht doch. Marijke Hogeveld heißt sie. Sie ist Hochschullehrerin. Geschieden. Sie war heute Mittag in der Stopera. In der Tiefgarage. Ich habe, kurz bevor sie hineinfuhr, mit ihr telefoniert. Die Explosion ereignete sich etwa zwei Minuten später. Als sie gerade ihren Wagen abstellte. Sie ist auf keiner der Listen verzeichnet. Man hat sie nicht gefunden. Noch nicht. Ich kann sie nicht erreichen. Ich fürchte, dass ihr etwas zugestoßen ist. Dass sie… Dass sie sich in dem Teil befand, der eingestürzt ist. In der Mitte der Tiefgarage. Dort können sie noch nicht räumen. Einsturzgefahr. Ihr Bruder ist Tänzer im Nationalballett. Der hat eine kleine Wohnung direkt um die Ecke. Dort treffen wir uns manchmal. Ich hatte meine Brieftasche dort vergessen. Die wollte sie holen und im Rathaus abgeben. Sie musste am Abend noch nach Zwolle und war deshalb mit dem Wagen dort. Hatte keine Lust, am späten Abend mit dem Zug zurückzufahren, riskierte lieber den Stau auf der A1 . Deshalb war sie in der Tiefgarage, verstehst du?«
    Donner nickte.
    »Sie hat meine Brieftasche bei sich. Um die geht es mir nicht. Aber es kann sein, dass sie gefunden wird. Obwohl kaum was davon übrig sein wird. Oder doch, darum bete ich. Verstehst du, PH ? Sollen die Dinge ihren Lauf nehmen. Ich weiß nicht, warum. Ich weiß nicht, warum ich. Warum sie…«
    »Geh schlafen, Job. Gönn dir ein paar Stunden Ruhe. Es gibt jetzt ohnehin nichts zu tun. Wir müssen die Situation in Schiphol unter Kontrolle bringen. Die Explosion in der Stopera hat bereits stattgefunden. Ich hoffe, sie werden sie finden, Job. Lebend. Um Gottes willen lebend. Ich weiß, wie du dich fühlst, glaub mir.«
    Mehr wollte Donner nicht sagen. Seiner Frau hatte er es nie erzählt. Niemandem. Warum sollte er? Es würde immer weh tun, bis zu seinem letzten Atemzug. Er wusste, was Cohen durchmachte. Als neunzehnjähriger Student in Bath, England, viel zu jung,

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