Ein Happy End mit Biss - Rowen, M: Happy End mit Biss - Lady & the Vamp (Immortality Bites 03)
Gefahren.
»Bist du okay?« Er musterte sie und strich ihr zärtlich die Haare aus dem Gesicht.
Janie wollte gerade antworten, als ihr jemand anderes zuvorkam.
»Wen haben wir denn da?«, fragte eine gedehnte Stimme. »Ich glaube, ich sehe Eindringlinge. In meiner Stadt.«
Quinn stand auf. Janie rappelte sich ebenfalls hoch und lugte über seine Schulter auf den Mann, der auf sie zukam. Er hatte einen struppigen grauen Schnurrbart, trug braune Lederchaps, ein schmutziges, ehemals weißes Hemd und eine wettergegerbte schwarze Lederweste. Dazu einen Cowboyhut und an seinen Stiefeln klingelten bei jedem Schritt Sporen. Auf einer Schulter ruhte der Lauf eines Gewehres.
Trotz der strahlenden Sonne war sein Gesicht kalkweiß, und um seine Augen lagen dunkle Schatten. Er kaute Tabak und spuckte eine Ladung des braunen ekligen Matsches aus.
Außerdem hatte er einen großen, roten Blutfleck mitten auf der Brust.
»Wer zum Teufel sind Sie?« Quinn klang sehr ruhig, doch die Anspannung in seinem Arm, mit dem er Janie festhielt, verriet ihr, dass er keineswegs so gelassen war.
»Ich heiße Jebediah Masters. Und das hier ist meine Stadt.«
»Sind Sie ein Geist?«
Jebediah spuckte wieder aus. »Ihr seid hier unerlaubt eingedrungen.«
»Wir sind nur auf der Durchreise.« Janie zermarterte sich das Hirn. Was wusste sie über Geisterjagd? Es gab keine Priester in der Nähe, die einen Notexorzismus durchführen konnten. Hexenbretter gab es auch nicht. Wenigstens brauchten sie kein Medium, um diese Nachricht aus dem Jenseits zu verstehen, denn der Geist stand mitten auf der Straße und sprach klar und deutlich mit ihnen. Solange keine echten Experten vor Ort waren, war es wohl am besten, die Geister in eine Diskussion zu verwickeln. Da die meisten Geister allerdings eher unvernünftig waren, beruhigte Janie diese Möglichkeit nicht wirklich. »Haben Sie unser Auto in ein Frisbee verwandelt?«
Der Geist warf einen kurzen Blick zu dem zerquetschten Auto. Und spuckte erneut aus. »Na klar, kleine Missy. Aber ohne Pferde, die diesen merkwürdigen Karren ziehen, kämen Sie jetzt sowieso nicht sonderlich weit, oder?«
»Das ist kein Karren...«, begann Quinn.
»Ruhe, Eindringlinge! Niemand kommt hierher und nimmt mir mein Gold weg. Denn deshalb seid ihr doch hier, oder?«
Quinn beäugte ihn. »Komm, Janie. Er ist nur ein Geist. Er kann uns gar nichts tun. Verschwinden wir einfach.«
Er nahm ihren Arm, und sie wandten dem streitlustigen Goldschürfer den Rücken zu.
Es knallte. Eine Kugel schlug unmittelbar neben ihnen in eine Hauswand ein und sprengte ein Stück Stein weg. Sie blieben wie angewurzelt stehen.
»Wer hat gesagt, dass ihr gehen dürft? Ich lasse euch erst dann gehen, wenn ihr tot seid.«
Sie drehten sich langsam um. Quinn stellte sich schützend vor Janie, die nichts mehr sehen konnte. »Bleib hinter mir«, raunte er.
»He, du musst mich nicht beschützen.«
»Shh. Mir kann eine Kugel nichts anhaben, es sei denn, sie wäre aus Silber. Aber dich kann sie umbringen.«
»Aber er ist nur ein Geist«, flüsterte sie. »Er ist doch körperlos, oder?«
»Diese Kugel war alles andere als körperlos. Und jetzt halt den Mund.«
Er beschützte sie? Vor diesem großen, bösen, bewaffneten Geist? Hätte Quinns dominantes Alphamännchen-Heldengebaren nicht die unabhängige, selbstständige Frau in ihr beleidigt, hätte sie es eigentlich ziemlich süß gefunden.
Dumm, klar. Aber süß.
Ob er sie wohl auch beschützen würde, wenn er wüsste, dass sie den Auftrag hatte, ihn umzubringen?
»Moment mal!«, sagte Janie zu Jebediah, trat hinter Quinn hervor und stellte sich vor ihn, sodass sie sich nun zwischen ihm und der Waffe befand. »Warum reden nicht wir erst mal kurz über alles?«
Jebediah ließ das Gewehr sinken und musterte Janie von Kopf bis Fuß. Und spuckte aus.
»Wir kriegen hier in Semolina nicht oft so hübsche kleine Dinger wie dich zu sehen.«
»Ach nein?« Sie warf Quinn einen kurzen Blick zu.
»Nein. Eine Zeit lang hat Miss Greta hier ihr Bordell betrieben, aber irgendwie gefielen die Männer ihr hier nicht. Aber du bist viel hübscher als alle diese Huren.« Jebediah trat näher und betrachtete ungeniert Janies Körper. »Yep. Du bist wirklich ein hübsches Ding. Heute muss mein Glückstag sein. Sag mal, Hübsche, gefällt dir Gold?«
Janie ließ sich nicht einschüchtern. »Ich bevorzuge Bargeld.«
Je näher Jebediah kam, desto hässlicher wurde er. Er streckte seine dreckige Hand aus, um
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