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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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entgegennahm.
    »Ist Brumm?«, sagte sie und hielt es an ihre Brust geklammert. » Mein Brumm?«
    »Es ist ein Truck«, unterrichtete Jemmy sie herablassend, aber freundlich. »Sagt Papa.«
    »Ein Truck ist ein Brumm«, versicherte Roger Felicité, als er sah, dass sich ihre Stirn zweifelnd zu verziehen begann. »Es ist nur eine größere Sorte.«
    »Ein großes Brumm, bäh!« Felicité trat Jem vor das Schienbein. Er heulte auf und fasste nach ihren Haaren, wurde aber von Joan in den Bauch geboxt – sie war stets bereit, ihre Schwester zu verteidigen.

    Brianna richtete sich auf und war schon im Begriff einzugreifen, doch Roger erstickte den Aufruhr im Keim, indem er Jem und Felicité auf Armeslänge von sich hielt und Joan funkelnd zum Rückzug zwang.
    »Schluss damit. Hier wird nicht gestritten, sonst kommen die Brumms bis morgen fort.«
    Das brachte sie unverzüglich zur Ruhe, und Brianna spürte, wie sich Marsali entspannte und rhythmisch weiterarbeitete. Der Regen summte unablässig auf dem Dach; an einem solchen Tag hielt man sich am besten im Haus auf, auch wenn man gelangweilte Kinder beschäftigen musste.
    »Warum spielt ihr nicht etwas schön Ruhiges?«, sagte sie und grinste Roger an. »Zum Beispiel… oh… Formel eins?«
    »Oh, was für eine große Hilfe du bist«, sagte er und warf ihr einen genervten Blick zu, ließ die Kinder aber gehorsam mit Kreide eine Rennstrecke auf den großen Kaminsockel malen.
    »Wie schade, dass Germain nicht hier ist«, sagte er beiläufig. »Wo steckt er denn bei diesem Regen, Marsali?« Germains Brumm – laut Roger ein Jaguar X-KE, auch wenn es in Briannas Augen genauso wie die anderen aussah; ein Holzklotz mit einem angedeuteten Führerhaus und Rädern – stand auf dem Kaminsims und wartete auf die Rückkehr seines Besitzers.
    »Er ist mit Fergus unterwegs«, antwortete Marsali ruhig und ohne sich aus dem Rhythmus bringen zu lassen. Doch sie presste die Lippen zusammen, und es war nicht schwer, eine leichte Gereiztheit herauszuhören.
    »Und wie geht es Fergus?« Roger sah sie an, freundlich, aber unbeirrbar.
    Der Faden rutschte in Marsalis Hand ab und wickelte sich mit einer sichtbaren Verdickung auf. Sie zog eine Grimasse und antwortete erst, als ihr der Faden wieder reibungslos durch die Finger lief.
    »Nun, ich muss sagen, für einen Mann mit einer Hand kämpft er ziemlich eindrucksvoll«, sagte sie schließlich, die Augen auf den Faden geheftet und einen ironischen Unterton in der Stimme.
    Brianna sah Roger an, der ihren Blick mit hochgezogener Augenbraue erwiderte.
    »Mit wem hat er denn gekämpft?«, fragte sie und bemühte sich, es beiläufig klingen zu lassen.
    »Das erzählt er mir nicht jedes Mal«, sagte Marsali gleichmütig. »Aber gestern war es der Mann einer Frau, die ihn gefragt hat, warum er Henri-Christian nicht gleich bei der Geburt erwürgt hat. Daran hat er Anstoß genommen«, fügte sie noch hinzu, ließ aber im Unklaren, ob es Fergus, der Ehemann oder beide gewesen waren, die Anstoß genommen hatten. Sie hob den Faden an und biss das Ende ab.
    »Das kann ich mir vorstellen«, murmelte Roger. Er markierte gerade die Startlinie, so dass sein Kopf gesenkt und sein Gesicht verdeckt war. »Das war nicht das einzige Mal?«

    »Nein.« Marsali begann, das Garnende um den Strang zu wickeln, die Stirn zwischen ihren hellen Augenbrauen in Falten gelegt, die anscheinend gar nicht mehr verschwinden wollten. »Ich nehme an, das ist besser als die, die nur tuschelnd mit dem Finger auf uns zeigen. Das sind die, die glauben, Henri-Christian ist – die Brut des Teufels«, brachte sie ihren Satz tapfer zu Ende, obwohl ihre Stimme ein wenig zitterte. »Ich glaube, sie würden den Kleinen verbrennen – und mich und die anderen Kinder gleich dazu, wenn sie das Gefühl hätten, sie könnten es.«
    Brianna spürte, wie ihr Magen einen Satz machte, und drückte den Gegenstand der Unterhaltung auf ihrem Schoß.
    »Was für Idioten kommen denn auf solche Gedanken?«, wollte sie wissen. »Ganz zu schweigen davon, sie auszusprechen!«
    »Ganz zu schweigen davon, es zu tun, meinst du.« Marsali legte ihre Wolle beiseite, erhob sich und beugte sich vor, um Henri-Christian an die Brust zu nehmen. Er hatte die Knie angezogen und war in dieser Haltung ungefähr halb so groß wie ein normales Baby – und Brianna musste zugeben, dass er mit seinem großen runden Kopf und der dunklen Haartolle… seltsam aussah.
    »Pa hat schon das eine oder andere Machtwort gesprochen«,

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