Ein Hauch von Schnee und Asche
ihn im Weiteren aber zu noch aktiverem Engagement gedrängt, indem sie ihn auf Stuarts persönlichen Coup hinwies, die Choctaw und die Chickasaw bei der Wahl ihrer Häuptlinge zu beeinflussen, und zwar im Rahmen einer Zusammenkunft, die er vor zwei Jahren selbst einberufen hatte.
Der Feuereifer der Kandidaten im Wettstreit um Orden und finanzielle Vorteile war so groß, wie man ihn sich nur vorstellen kann, und glich den Anstrengungen der ehrgeizigsten Männer großer Staaten im Ringen um Ehre und Vorteile. Ich habe keine Mühen gescheut, um mich über ihre Charaktere zu informieren, und habe die Posten mit jenen Männern besetzt, die mir am würdigsten erschienen, und am geeignetsten, die Ordnung zu wahren und dafür zu sorgen, dass diese Nation im britischen Interesse handelt. Ich dränge Euch, bei den Cherokee ähnlich gute Resultate anzustreben .
»Oh, aye«, sagte er laut, als er in einem Binsendickicht auftauchte und sich das Wasser aus dem Haar schüttelte. »Ich soll Tsisqua absetzen, zweifellos
durch ein Attentat, und dann den Rest bestechen, damit sie Pipestone Carver -«, den kleinsten und krankhaft bescheidensten Indianer, dem Jamie je begegnet war, »- als Friedenshäuptling einsetzen. Hach!« Er tauchte in einem Schwall von Luftblasen erneut unter und amüsierte sich damit, Stuarts Dünkel zu verfluchen und zuzusehen, wie die Worte als wabernde Quecksilberkugeln aufstiegen, um im hellen Licht der Wasseroberfläche wie von Zauberhand zu verschwinden.
Er tauchte erneut auf und schnappte nach Luft, dann hielt er den Atem an.
»Was war das?«, sagte eine erschrockene Stimme ganz in der Nähe. »Waren das die Männer?«
»Nein, nein«, sagte eine andere leise und drängend. »Sie sind nur zu zweit; ich sehe sie beide, dort drüben, siehst du?«
Er atmete mit offenem Mund, während er sich anstrengte, sie trotz seines Herzklopfens zu hören.
Er hatte sie zwar verstanden, konnte ihrer Sprache aber im ersten Moment keinen Namen zuordnen. Indianer, aye, aber keine Cherokee; sie waren … Tuscarora, das war es.
Er hatte seit Jahren mit keinem Tuscarora-Indianer mehr gesprochen; die meisten von ihnen waren in der Folge der Masernepidemie, die so viele von ihnen das Leben gekostet hatte, nach Norden gewandert – um sich in der Gegend, die die Liga der Irokesen kontrollierte, ihren Mohawk-»Vätern« anzuschließen.
Diese beiden diskutierten zwar im Flüsterton, jedoch so dicht bei ihm, dass er das meiste, was sie sagten, verstehen konnte; sie waren kaum mehr als einen Meter von ihm entfernt, verborgen durch ein beinahe mannshohes Dickicht aus Schilf und Binsen.
Wo war Ian? Er konnte es am anderen Ende des Sees plätschern hören, und als er vorsichtig den Kopf wandte, sah er aus dem Augenwinkel, dass Ian und Rollo im Wasser spielten und der Hund fast völlig untergetaucht umherpaddelte. Wenn man es nicht besser wusste – und der Hund die Eindringlinge nicht witterte und bellte – sahen sie ganz wie zwei schwimmende Männer aus.
Die Indianer waren jedenfalls zu diesem Schluss gekommen – zwei Pferde, also auch zwei Männer, beide in sicherer Entfernung. Unter großem Knarzen und Rascheln setzten sie sich verstohlen in Richtung der Pferde in Bewegung.
Jamie hatte beinahe Lust, sie versuchen zu lassen, Gideon zu stehlen, und zu sehen, wie weit sie damit kamen. Doch es war möglich, dass sie sich nur mit Ians Pferd und dem Packmaultier davonmachten – und Claire würde stocksauer sein, wenn er zuließ, dass sie Clarence mitnahmen. Mit dem deutlichen Gefühl, beträchtlich im Nachteil zu sein, glitt er nackt durch das Schilf, verzog das Gesicht, weil es so auf seiner Haut scheuerte, und kroch dann zwischen den Rohrkolben hindurch an das schlammige Ufer.
Wären sie so klug gewesen, sich umzusehen, hätten sie das Röhricht schwanken sehen müssen – und er hoffte, dass Ian es sehen würde – aber sie waren ganz auf ihr Vorhaben konzentriert. Jetzt konnte er sie im hohen Gras am Waldrand kauern und hin und her spähen sehen – jedoch nie in die richtige Richtung.
Nur zwei, dessen war er sich jetzt sicher. Jung, ihren Bewegungen nach, und unsicher. Er konnte nicht sehen, ob sie bewaffnet waren.
Schlammbeschmiert kroch er weiter und ließ sich im fauligen Gras dicht am See auf den Bauch sinken, um sich dann hastig in den Schutz eines Sumachstrauchs zu winden. Was er brauchte, war ein Knüppel, und zwar schnell.
Wie üblich unter solchen Umständen bot sich natürlich nichts an außer Zweigen
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