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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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plötzlich ganz verschwunden.
    „Ffffuuuckkkk!“ Groshphanks Stimme klang undeutlich, denn seine Haifischzähnchen hatten sich vor Schreck durch das Plastik seiner Puppenteetasse gebohrt. Kurzerhand stopfte er sich den Rest in den Schlund, kaute hastig und schluckte, während Jeremy ungläubig den Boden abtastete, auf dem Zedrik eben noch gelegen hatte.
    „Oh Großer! Wir hätten ihn nich‘ aus dem Bannkreis lassen sollen. Ich fürchte, Taznak hat seinen Sklaven zu sich gerufen.“
     
    ~*~
     
    Der Poltergeist hatte ihn fest im Griff und riss ihn in einem rasanten Tempo mit sich. Myriaden Farben sausten vor Zedriks starren Augen vorbei, als ob er in einen Strudel des Regenbogens eingetaucht wäre. Ihm wurde schwindlig, seine Wahrnehmung von oben, unten, rechts und links ging ihm vollkommen flöten, genauso wie sein Zeitempfinden. Waren sie gerade erst aufgebrochen oder brausten sie bereits seit Stunden durch diesen Farbenwirbel? Kaum hatte er diesen Gedanken fertig gedacht, da stoppte der Poltergeist. Das bunte Chaos nahm damit ein Ende. Dafür fand sich Zedrik inmitten von grauweißen Wolken wieder. Und exakt vor ihm befand sich eine Brücke . Goldene Nägel hielten goldfarben schimmernde Planken zusammen und sie hing an goldenen Ketten, die an einer nicht sichtbaren Aufhängung befestigt waren. Aufgrund eines Hinweisschildes, das in einem Wölkchen steckte, wusste Zedrik, dass die Brücke direkt ins Paradies/Asgard/
    Djanna/Schamajim/Olymp führte. Tatsächlich glühte in der Ferne ein ebenfalls goldenes Licht.
    „Diiiie Goooooldeeennn Gaaaaaaaaateeeeee“, heulte der Poltergeist. „Duuu muuussst alleeiiin weiiiteer.“
    Zedrik nickte. Sein Herz klopfte vor Aufregung, als wollte es zerspringen. Dort hinten würde ein Engel mit seiner Seele auf ihn warten. Seiner eigenen Seele! Wie gut so ein scheinbar nebensächliches Ding tat, konnte er dank Jeremys unermesslichen Vertrauens fühlen. Mr. Perfects Seele pulsierte warm und tröstlich in seinem Inneren, verschaffte ihm den Mut und die Möglichkeit, die Golden Gate, Bifröst, die schwankende Himmelsstraße zu betreten. Und schwanken tat sie. Heftig! Zedrik hielt sich rasch an den beiden Kettensträngen fest, die die Brücke hielten.
    „Leeeeeg eeeeeiiiiiin guuuuutes Wooooooort füüüüüüüür miiiich ein“, hallte es flehend hinter ihm her.
    Schritt für Schritt ging er voran, jede seiner Bewegungen brachte ihn seinem wertvollsten Schatz näher. Er war voller Emotionen: Aufregung, Freude, Hoffnung, Dankbarkeit, Trauer … So etwas hatte er noch nie zuvor erlebt. Auch das war nur wegen Jeremys Seelenhälfte möglich. Der pure Wahnsinn! Zedrik lachte. Er kam sich dank dieser Seelenhälfte leicht wie eine Feder vor,und so erreichte er schon bald beschwingten Fußes das Ende der Golden Gate.
    Nun stand er vor einem imposanten Gebäude, ganz aus einem weißen, matt glänzenden Material gebaut, das mitten aus den Schäfchenwolken emporragte. Direkt vor ihm befand sich eine Tür und daneben ein Schild.
    Öffnungszeiten
    Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 09.00 bis 19.00 Uhr
    Mittwoch, Samstag 20.00 bis 08.00 Uhr
    Sonntag geschlossen
    Irritiert schaute Zedrik an dem Gebäude empor. Öffnungszeiten waren nicht unbedingt das, was er hier erwartet hatte. Da er keine Ahnung hatte, wie viel Uhr es war, drückte er probehalber an der Tür. Sie ließ sich öffnen. Leise, beinahe verstohlen trat er ein und fand sich in einem Großraumbüro wieder. Auch hier war alles in Weiß gehalten. Hinter den vereinzelten Schreibtischen saßen wichtig wirkende Personen, die Papierberge abarbeiteten. Zaghaft trat Zedrik an einen der Tische heran. Der dahinter sitzende Mann – gekleidet in einen weißen Anzug – hob kaum den Kopf.
    „Unfall, Krankheit, natürliche Ursache, Suizid oder Mord?“
    „Wie bitte?“
    „Unfall, Krankheit, natürliche Ursache, Suizid oder Mord?“ Der Engel sah fragend auf.
    „Ich bin nicht tot“, stotterte Zedrik.
    „Séancen, Gläserrücken, Anrufe ins Jenseits oder sonstiger Okkultismus?“
    „Weder noch. Ich bin hier, weil ein Engel meine Seele haben soll.“
    „Wie meinen?“
    „Ich bin ein Halbdämon und möchte hier meine Seele abholen“, erklärte sich Zedrik.
    „Personen mit dämonischer Herkunft Schalter 5 zu Engel 256.“ Ein ausgestreckter Finger zeigte Zedrik den Weg. Folgsam suchte er einen weiteren Schreibtisch auf.
    „Halbdämon, niederer Dämon, Dämonenfürst, Erzdä…“, leierte es los, sobald er den Mund aufmachen

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