Ein Hippie-Traum
Wasserhahn, fand aber keinen. Auf dem ganzen Gelände war kein Wasser zu finden. Ich beschloss, weiterzufahren und an der nächsten Oase Wasser nachzufüllen.
Nina und ich setzten unsere Reise fort und fuhren mit ungefähr fünfundsiebzig Meilen die Stunde nach Süden. Ich wollte mich an der nächsten Ausfahrt nach Wasser umschauen, und wir waren etwa zehn Meilen weit gekommen, als sämtliche Alarmsignale der Welt losgingen. Der Eldo wollte mir etwas sagen. Ich stellte sofort die Klimaanlage ab und zuckelte mit etwa fünfundvierzig Meilen weiter. Kein Ausfahrtsschild zu sehen. Die Warnsignale blinkten und brummten munter vor sich hin. Ich beschloss, rechts ran zu fahren und zu gucken, was los war. Auf dem Seitenstreifen war nicht viel Platz, und ich stand hart am Freeway, wo die Laster mit siebzig Meilen vorbeidonnerten. Die Sonne stand hoch am Himmel, und es war echt heiß draußen. Als ich ausstieg, ließ ich die Fenster unten, damit etwas Luft reinkam. Nina kauerte sich auf den Boden. Als ich die Motorhaube aufmachte, bemerkte ich, dass sie einen kleinen Schatten warf, und in den stellte ich mich, obwohl ich dort auch die Hitze vom Motor abkriegte.
Nach einigen Minuten rief ich Bruce Ferrario an, meinen Mechaniker in South San Francisco, und erzählte ihm, was passiert war. Bruce meinte, ich sollte eine Stunde warten, bevor ich den Kühlerdeckel abnahm, sonst wäre das Wasser zu heiß und könnte mich verbrühen. Ein paar Leute, die mich an der letzten Raststätte gesehen hatten, hielten an und ließen mir Trinkwasser da. Das war nett von ihnen. Sie sagten, sie würden Daniel Lanois kennen und wüssten, dass ich im Jahr davor bei ihm zu Hause Aufnahmen gemacht hatte. Wie klein doch die Welt ist.
Außerdem sagten sie, sie hätten an der Stelle, wo Nina Gassi gegangen war, eine Flüssigkeit unter meinem Wagen hervorkommen sehen. Ich erinnerte mich an eine große schmutzige Pfütze, ungefähr drei Meter vom Auto entfernt, und ich zählte eins und eins zusammen. Ich gab Nina das frische Wasser und behielt ein wenig für mich. Wasser schien sie nicht zu interessieren. Nach einer weiteren Dreiviertelstunde konnte ich endlich den Kühler aufmachen und den Druck ablassen, es war echt heiß draußen, und ich zog mein Hemd aus. Dann zog ich es wieder an, um keinen Sonnenbrand zu kriegen. Ich guckte die Nummer in meiner Brieftasche nach und rief den Automobilclub AAA an. Schließlich ging jemand an den Apparat, und ich erfuhr, dass meine Karte nicht mehr gültig war. Ich sagte, das könnte nicht sein, sie sollten noch mal nachprüfen. Ich hatte meine sämtlichen Karten auf dem Autositz verteilt. Karten aus meinem ganzen Leben schienen wahllos irgendwoher aufzutauchen, keine Ahnung woher.
Die Hitze wurde richtig heftig, und das Telefon zeigte an, dass der Akku bald leer war. Aus irgendeinem Grund kam ich nicht darauf, ihn am Wagen aufzuladen. Ich wartete darauf, dass der AAA zurückrief. Nichts. Ich hatte schon das Telefon in Verdacht. Dann durchlief ich die ganze Prozedur noch einmal. Endlich hatte ich Glück, und sie stellten fest, dass ich ein »abgemeldetes Vorzugsmitglied« war. Ich bat sie, noch mal nachzuschauen, und siehe da, es stellte sich heraus, dass meine Karte doch noch nicht ungültig war, erst in anderthalb Monaten. Sie teilten mir mit, ein Truck sei auf dem Weg. Ich stand weiter im Schatten der Motorhaube. Jedes Mal, wenn ein Sattelschlepper im Halbmeterabstand vorbeifuhr, traf mich die Hitze wie eine Bö. Ein Wagen fuhr vor mir rechts ran und blieb etwa zweihundert Meter weiter stehen. Er stand eine Weile dort, dann fuhr er wieder los. Ich fragte mich, was das wohl für Leute waren. Ein Laster sauste mit etwa achtzig Meilen vorbei, und Kreditkarten und Quittungen flogen in alle Richtungen. Eine der größten Sammlungen ungültiger AAA -Karten, die es je gab, ging so unwiederbringlich verloren. Ich dachte bei mir, dasskönnte langsam eine richtig brenzlige Situation werden. Ein Hitzschlag und seine Folgen tauchten als neue Möglichkeiten auf. Ich merkte, dass ich nicht so klar dachte wie sonst. Auf Nina lag eine Kreditkarte. Das schien ihr nichts auszumachen.
Wieder verging eine halbe Stunde. Für Nina und mich wurde es langsam ziemlich ungemütlich. Sie rührte sich nicht, blieb liegen und hechelte ein wenig. Sie wollte kein Wasser trinken. Ein aus der Gegenrichtung kommender Truck überquerte hinter uns den Mittelstreifen, fuhr vorbei und stellte sich vor uns. Er war vom AAA . Ich stand seit etwas
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