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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Estella und zog die Nase kraus. Die Kleine kicherte und kitzelte sie noch einmal. Estella musste lachen, und Binnie fiel ein. Sie schien ein unschuldiges, fröhliches Kind zu sein. Estella fand sie sehr hübsch und fühlte sich zu ihr hingezogen. Sicher war Ross stolz auf sie gewesen. Estella war glücklich, eine Halbschwester zu haben. Sie fragte sich, ob auch Binnie eine besondere Verbindung zu ihr fühlte. Es schien so, doch Estella wusste, dass sie sich täuschen konnte.
    Sie nahm Binnie die Feder aus der Hand und fuhr damit über ihre Arme und die Haut unter ihrem Kinn. Binnie wand sich kichernd unter der Berührung.
    Plötzlich kam Estella eine Idee. »Kann ich mir die Feder mal ausleihen, Binnie? Ich gebe sie dir zurück, versprochen.«
    Die Kleine wirkte erstaunt, nickte jedoch.
    Mai war nirgendwo zu sehen, sodass Estella beschloss, Binnie mit zu Stargazers Stall zu nehmen. Als sie durchs Haus ging, warf sie einen Blick in Ross’ Zimmer und stellte fest, dass einige Schubladen offen standen. Sie fragte sich, was Mai vorhatte. Hoffentlich war sie nicht auf die Idee gekommen, seine persönlichen Dinge zu verbrennen. Offensichtlich bedeuteten sie Mai nicht das Geringste. Sie musste unbedingt anfangen, Ross’ Sachen durchzusehen. Es würde ihr nicht leicht fallen, aber es wurde Zeit. Noch war sie nicht so weit, sich einzugestehen, dass sie allmählich neugierig auf ihren Vater wurde und die Hoffnung hegte, seine persönlichen Dinge würden ihr mehr über ihn sagen.
    Als Estella und Binnie sich Stargazers Koppel näherten, begann das Pferd beim Anblick des Kindes unruhig zu tänzeln.Deshalb ließ Estella Binnie vor dem Zaun an einer Stelle warten, von der aus sie das Mädchen sehen konnte. Außerdem war ihr nicht entgangen, dass die Kleine Angst vor dem Hengst hatte – wahrscheinlich, weil er so groß war; Pferde waren in Australien eher ungewöhnlich.
    »Du wirst dich daran gewöhnen müssen, unter Menschen zu sein«, sagte sie zu Stargazer, als sie zwischen den Stangen des Gatters hindurchschlüpfte und zu ihm ging. Ein Blick in seinen Futtertrog zeigte ihr, dass er soeben sein Frühstück beendet hatte. Sein Appetit war besser geworden, und zu Estellas Freude hatte er ein wenig zugenommen. Es war ein Zeichen dafür, dass der Hengst sich besser fühlte. Die offenen Stellen an seinen Ohren heilten ab, und sein Fell sah längst nicht mehr so matt und stumpf aus. Doch es war noch ein weiter Weg, wenn sie ihr Versprechen gegenüber Marty einlösen wollte, Stargazer pünktlich zu den Picknick-Rennen so in Form zu bringen, dass er daran teilnehmen konnte.
    Sanft bürstete sie seinen Kopf und den Brustkorb und striegelte ihm die Mähne. Seine Ohren bewegten sich die ganze Zeit unruhig hin und her; um ihn zu beruhigen, massierte Estella ihm anschließend noch den Hals. Doch als sie mit den Händen über seinen Widerrist und den Rücken fuhr, warf er ängstlich den Kopf zurück.

    Als Mai zum Haus zurückkam, suchte und rief sie überall nach Binnie. Mai trug eine zwei Meter lange Mulgaschlange, die sie so ins heruntergebrannte Feuer warf, dass der fleischfarbene Bauch oben lag. Mit Blicken suchte sie die Umgebung nach dem Dingo ab; dann fuhr sie mit der Hand über den Beutel, den sie sich an einem von Ross’ Gürteln um die Taille gebunden hatte. Er enthielt ein Totem als Schutz gegen den Dingogeist und verlieh ihr ein Gefühl der Sicherheit. Doch Binnie blieb verschwunden, und so machte Mai sich auf die Suche nach ihrer kleinen Tochter.Estella nahm Binnies Feder und zeigte sie Stargazer, der sie eingehend beschnupperte. »Du musst ein Pferd vorher immer an etwas riechen lassen, mit dem du es berühren willst«, sagte sie zu dem Mädchen, das ihr aufmerksam zusah. Dann fuhr sie mit der Feder über Stargazers Kopf, den Hals und den Widerrist. Mutiger geworden wagte sie dann auch, Stargazer weiter nach hinten über den Rücken zu streichen. Er legte ein Ohr an, zeigte sonst aber keine Anzeichen von Unruhe. Nun fuhr Estella über seine Wirbelsäule, die Schenkel, an den Beinen hinunter und um den Bauch herum, während sie leise und beruhigend auf ihn einsprach. Als er ruhig blieb, war Estella begeistert.
    »Gibst du mir bitte den dünnen Ast da?«, fragte sie Binnie, die auf der untersten Zaunlatte stand und ihr zusah.
    Die Kleine hob einen der Äste des Eukalyptusbaums auf und reichte ihn Estella. Der dünne Ast besaß mehrere Zweige mit Blättern daran. Estella zeigte auch ihn Stargazer; dann fuhr sie damit leicht

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