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Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Ein Hummer macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Hummer macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Wekwerth
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ich in der vergangenen Zeit zu Ihnen gesagt habe, auch einen großen Eindruck auf Sie gemacht?«
    Natalie dachte nach. Ein wenig zu lange, fand Theodor.
    »Ja, natürlich«, antwortete sie schließlich.
    »Was denn?«
    »Ach, wissen Sie«, brach es aus ihr heraus, »das kann doch kein Zufall gewesen sein, dass ich Ihre Mutter heute traf. Meinen Sie nicht? Es gibt keine Zufälle!«
    »Das habe ich mit Sicherheit niemals gesagt«, erwiderte Theodor kühl.
    »Nein?«
    »Nein.«
    Natalie schwieg einen Moment, dann schien ihr etwas eingefallen zu sein: »Sie sagten aber mal, dass man sich seinen Ängsten stellen soll, wissen Sie noch? Damals in der Geisterbahn.«
    »Hm. Ja.«
    »Herr Silberstadt?«
    »Was?«
    »Wollen wir nicht noch irgendwo etwas trinken gehen? Es ist so ein herrlicher Sommerabend. Und dann berichte ich Ihnen von meinen weiteren Entscheidungen. Eine davon betrifft übrigens auch Sie.«
    Theodor unterdrückte ein Stöhnen. Nie wieder, nie wieder, nie wieder bringe ich Privates und Berufliches durcheinander, schwor er sich. »Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber es geht mir wirklich nicht gut.«
    »Ach ja! Sie sind ja krank. Was haben Sie denn überhaupt?«
    »Die Grippe vermutlich.«
    »Sie Ärmster!«, rief Natalie bestürzt. »Da geht es Ihnen die ganze Zeit über schlecht, während ich völlig egozentrisch rede und rede und rede. Immer waren Sie für mich da, Herr Silberstadt, und jetzt, wo Sie mal nicht auf der Höhe sind … Es tut mir so leid. Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    Theodors Augen wurden feucht. Ja, so war es wirklich: Er litt, und eigentlich interessierte sich niemand dafür. Nicht einmal seine eigene Maman. Er schnäuzte sich die Nase.
    »Herr Silberstadt«, sagte Natalie sanft. »Sie schlafen jetzt am besten. Und morgen früh bringe ich Ihnen ein spätes Frühstück vorbei. Mögen Sie Croissants? So gegen zwölf Uhr? Und dann setzen wir uns gemütlich zusammen, trinken Kaffee, und Sie schütten mir mal Ihr Herz aus? Was meinen Sie?«
    »Ich will Sie nicht bemühen«, widersprach Theodor und fasste sich an den heißen Kopf. Jetzt ging wirklich alles durcheinander. Wie konnte ihm sein Leben so dermaßen entgleiten, dass ihm seine Klienten inzwischen Hilfe anboten und sich munter selbst therapierten, als wäre es das Einfachste auf der Welt? Sogar der Schriftsteller hatte angeblich auf einmal keine Blockaden mehr, was er allerdings seinen Hatha-Yoga-Stunden zuschrieb, mit denen Theodor nichts zu tun gehabt hatte.
    »Das geht doch wirklich nicht«, sagte er mit belegter Stimme, obwohl ihm die Vorstellung, Natalie von Davids singendem lover zu erzählen, mehr als gefiel. Er war schließlich auch bloß ein Mensch, er musste sich irgendwo mal aussprechen dürfen. Besonders jetzt, wo seine Mutter auf dem Oma-Trip war.
    »Doch, doch, das geht ganz wunderbar, Herr Silberstadt«, rief Natalie, und er konnte das Strahlen in ihrer Stimme hören, »aber das erzähle ich Ihnen morgen. Ich bin nämlich nicht länger Ihre Klientin, ich bin jetzt Ihre … Freundin.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Aber sie hatte schon aufgelegt.
    ▶◀
    »Niemand kann über seinen Schatten springen«, sagte Rudolf, der mit David und Rosie auf einer Decke im Strandbad Wannsee saß. »Nimm es deinem Theodor nicht so übel. Das bringt der Beruf mit sich. Angehörige von Köchen kriegen bestimmt auch unentwegt neue Kochkreationen vorgesetzt, ob sie wollen oder nicht.«
    »Das ist ein anderes Fachgebiet«, widersprach David und griff in die Kühltasche, um eine von Herthas selbst gemachten Buletten zu essen. »Und bekocht zu werden«, sprach er mit vollem Mund weiter, »ist sehr viel angenehmer, als analysiert zu werden.«
    Rudolf nickte verstehend.
    »Außerdem«, fuhr David fort, »kann ich mir vorstellen, dass Jamie Oliver sich auch mal eine Pizza kommen lässt.«
    »Ich weiß nicht. Gibst du mir bitte noch eine Bulette, David?«
    »Aber gern. Du auch, Rosie?«
    »Nö.«
    Rudolf blickte seine Tochter streng an. »Das heißt ›Nein danke‹.«
    »Nö.«
    »Rosie!«
    David lachte. »Lass sie doch.«
    »Immer wenn sie von ihrer Mutter aus Bielefeld kommt, ist sie so aufsässig.« Rudolf biss in die Bulette. »Köstlich.«
    »Sie testet Grenzen aus«, erklärte David.
    Rosie schaute grimmig auf den blauen Wannsee hinaus. »Mama kriegt ein Baby.«
    »Was?«, rief Rudolf und spuckte dabei ein Fleischbröckchen auf die karierte Decke. »Von dem Libanesen?«
    Rosie nickte.
    »Siehst du«, sagte David. »Rosie macht gerade

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