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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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glücklicherweise zuhause beim Babysitter.“ Gar
nicht schlecht, wenn man die Kinder zuhause lässt und nicht rund um die Uhr
bemuttert, dachte Emily sarkastisch.
    Harry sah nachdenklich aus. „Was hattet ihr denn für einen
Wagen?“ „Damals fuhren wir einen E-Klasse-Mercedes, der allerdings danach einen
Totalschaden hatte, warum?“
    „Ach nur so, ich interessiere mich für Autos.“ Emily sah
Harry verwundert an, der sich aber schon mit Fred auf dem Arm erneut dem Buffet
zugewendet hatte.
    Doch Josue ließ nicht locker. „Was willst du mit dieser
Frage sagen, Harry?“ Josue stand auf und richtete sich zu voller Größe auf. Er
war ganz blass geworden und schnaubte vor Wut. „Du warst nicht dabei und willst
wissen, dass ein Mercedes nicht ins Rutschen kommt und alles kein Problem war
und dass meine Frau aus anderen Gründen gestorben ist? Das lass ich mir hier
nicht bieten. Kümmert euch um eure eigenen Probleme.“ Er stürzte zur
Wohnungstür, besann sich dann aber nochmal kurz. „Emily, ich gehe zu den
Kindern in den Zoo. Du kannst ja dann nachkommen, wenn du mit deinen Freunden
hier fertig bist.“
    Dann fiel die schwere Haustür ins Schloss und eine Weile
sagte niemand etwas. Fred schnaufte ein wenig im Schlaf. Ein Sonnenstrahl
schlich sich durch die graue Wolkendecke.
    Emily schüttelte sich wie ein nasser Hund. „Oh je, da hast
du wohl einen wunden Punkt getroffen.“
    „Entschuldige, Emily, das wollte ich nicht. Aber ich werde
sauer, wenn ich so einen Quatsch höre. Aquaplaning kann als Unfallursache in
Frage kommen, allerdings wirklich nur bei überhöhter Geschwindigkeit.
Vermutlich waren sie darüber hinaus noch betrunken. Seine heftige Reaktion kam
mir jedenfalls komisch vor.“
    „Ich weiß es nicht. An seinen Erinnerungen lässt er mich
kaum teilhaben. Aber Kathleen war wohl die Frau seines Lebens.“
    „Mit so einer Überfrau im Nacken hast du es nicht leicht.“
Anna sprach genau das aus, was Emily schon oft gedacht hatte.
    „Er hat so klare Vorstellungen, wie alles zu sein hat mit
den Kindern. Und die hat sicher die aufopfernde Kathleen geprägt, die ihren Job
aufgegeben und nur für die Familie gelebt hat. Zudem kommt sie noch aus
irgendeiner englischen Adelsfamilie. Wer kann da schon mithalten?“ Emily
lächelte verzweifelt.
    „Er kann froh sein, dass er dich hat. Sieht doch jeder, dass
du besser mit den Kindern umgehen kannst als er“, brummte Harry.
    „Danke“, sagte Emily leise. „Jetzt lasst uns endlich essen.
So viele Spannungen im Raum machen mich ganz hungrig. Aber vielleicht kann ich
Fred nehmen, damit du auch was essen kannst?“
    „Nein, jetzt kann ich ihn, glaube ich, hinlegen. Schau,
jetzt ist er ganz entspannt.“ Harry hob den kleinen Arm, der wie ein Gummiarm
ohne Knochen wieder hinunterfiel, und grinste. „Aber ich konnte deinem
Verlobten vorhin natürlich nicht recht geben.“
    „Männer.“ Anna schüttelte den Kopf. Die drei saßen im
Schneidersitz auf dem dicken Teppich beim Fenster und aßen mit Genuss.
    „Liebst du ihn?“, fragte Anna plötzlich.
    Emily seufzte. „Ja, ich liebe ihn so, dass es wehtut. Auch
wenn er manchmal ein Arschloch ist und auch wenn ich mit ihm nicht richtig schlafen
kann, weil er vermutlich immer noch an seine Frau denkt.“ Puh, jetzt war es
raus.
    „Hm.“ Anna und Harry sahen sich an.
    „He, ich will kein Mitleid. Ich wollte nur sagen, dass ich
ihn liebe.“
    „Dann hoffen wir für dich, dass er sich deiner Liebe als würdig
erweist“, sagte Harry nachdenklich und trug den kleinen Fred in sein Bettchen.
     
     
     
     
     
     

17
     

Die Zeit der großen Depression und ein offenes Ende
     
    „Hier spricht Gomez. Bitte hinterlassen Sie Ihre
Nachrichten nach dem zweigestrichenen c.“
    „Hallo Josue. So kann das nicht weitergehen. Ich möchte
dringend mit dir reden, bitte ruf mich zurück.“ Emily legte das Handy aus der
Hand. Seit drei Tagen ging nur der Anrufbeantworter dran. Die Rückfahrt aus
Hamburg war sehr wortkarg verlaufen. Josue hatte sich in sein Schneckenhaus
zurückgezogen. Emily spielte mit den Kindern und versuchte, sie so wenig wie
möglich unter der Stimmung leiden zu lassen. Lizzy war auf Josues Schoß
geklettert. Er hatte ihr abwesend den Rücken gestreichelt. Nach einer Weile
hatte sie es aufgegeben und sich auch wieder am gemeinsamen Angelspiel
beteiligt, das ihnen Emilys Mutter zum Abschied geschenkt hatte. In Heidelberg
angekommen, hatte sich Josue mit einem flüchtigen Kuss von Emily

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