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Ein Kelch voll Wind

Ein Kelch voll Wind

Titel: Ein Kelch voll Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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aufzusagen, hier und jetzt. Ich wusste, ich wäre mächtiger als je zuvor. Ich musste versuchen, mir dieses Gefühl für zu Hause zu bewahren. Nan würde beeindruckt sein. Die Macht der Liebe.
    Eines Tages würde ich André zeigen können, wer und was ich war. Wenn er mich so sehr liebte wie ich ihn, wäre die Magie nur eine neue Erfahrung für uns, die wir teilen könnten. Ein neuer Aspekt meines Lebens, den ich ihm eröffnen würde.
    Langsam glitt seine Hand von meiner Taille über mein Mieder. Meine Muskeln spannten sich an, als er meine Brust leicht streifte. Ein Schauer überlief mich und ich hielt meine Augen geschlossen, während ich fühlte, wie sich seine Knie zwischen meine pressten.
    »K omm mit zu mir.« Ein kaum hörbares Wispern an meinen Schläfen.
    Alles in mir sagte Ja. Ich stellte mir vor, wie wir ganz allein und für uns wären. Ich sah seine Haut auf meiner, wie wir komplett miteinander verschmolzen, wie magisch es sein würde. Das Einzige, was ich dafür tun musste, war aufzustehen, seine Hand zu nehmen und mit zu seinem Apartment zu gehen. Dann wären wir vereint.
    Ich wollte meine Augen nicht öffnen. Solange ich sie geschlossen hielt, konnte ich uns immer noch zusammen sehen, sah, wie es sein würde.
    »C lio?«
    Ich seufzte und schlug die Augen auf. Es war dunkel. Zikaden zirpten um uns herum.
    »C lio, komm.« André strich mir eine Strähne hinter die Schläfen. Überall, wo er mich berührte, hallte mein Herzschlag nach.
    »I ch kann nicht.«
    Er hob die Augenbrauen und der Ausdruck verführerisch wie der Teufel fiel mir ein. »W as?« Er wirkte baff. Ich war ärgerlich, dass die Realität uns eingeholt hatte, verbittert und… verpflichtet, Nan zu gehorchen.
    Ich befeuchtete mir die Lippen. »E s tut mir leid, André. Heute Nacht kann ich nicht. Vielleicht ein anderes Mal? Eigentlich jederzeit. Aber…«
    »I ch habe dich gedrängt«, sagte er bedauernd.
    »N ein! Das ist es nicht«, erwiderte ich. »I ch habe dich so sehr gedrängt wie du mich.« Ich schluckte schwer und noch immer pulsierte mein Blut kraftvoll und heiß vor Verlangen durch meine Adern. »E s ist zu blöd. Aber, ob du’s glaubst oder nicht, morgen ist der erste Schultag. Und obwohl ich ganz und gar bei dir sein möchte… würde mich meine Großmutter killen, wenn ich am Abend vor Schulbeginn spät nach Hause kommen würde.«
    Ich fühlte, wie mein Gesicht noch röter wurde, sofern das überhaupt möglich war. Ich, Clio Martin, fühlte mich vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben unglaublich uncool. Achtundneunzig Prozent in mir waren dafür, Nan zu ignorieren, mit André mitzugehen, das Leben zu genießen usw. Doch die verbliebenen zwei Prozent hatten mich fest im Griff. Ich liebte Nan und hasste es, sie zu enttäuschen oder wütend zu machen.
    André zeigte keine Regung. Auf einen Ellbogen gestützt, blickte er mich an. Für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich so schrecklich, dass ich ohne Weiteres bereit gewesen wäre, aufzuspringen, seine Hand zu packen und ihm zu sagen, dass das alles nur ein Witz gewesen war.
    Schnell richtete ich mich auf. »E igentlich…«, begann ich, als André sagte: »I ch verstehe das.«
    »W as?« Ich starrte in sein markantes Gesicht.
    »I ch verstehe das«, wiederholte er. Er lächelte reuevoll. »N atürlich musst du nach Hause. Ich habe nicht nachgedacht– es tut mir leid. Ich habe auf mein Herz gehört und nicht auf meinen Kopf.«
    Ich blinzelte und bemerkte erstaunt, wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Hätte André perfekter sein können? Er war so wild, gefährlich und sexy, wie ich es mir nur wünschen konnte, gleichzeitig jedoch einfühlsam, uneigennützig und rücksichtsvoll.
    Ich nahm seine starke, gebräunte Hand und küsste sie. Er lächelte und wirkte kindlich begeistert.
    »K omm«, sagte er. »I ch bring dich nach Hause.«
    Ich zögerte. Irgendetwas in mir wollte nicht, dass Nan ihn jetzt schon kennenlernte. Sie fragte mich immerzu über die Jungen aus, mit denen ich ausging, und ich wollte André erst ein bisschen genauer kennen, bevor ich das Verhör über mich ergehen ließ. Abgesehen davon würde sie noch genug Zeit haben, um sich an ihren künftigen Enkelschwiegersohn zu gewöhnen.
    Ich schüttelte den Kopf. »I ch kann von hier aus laufen. Es ist vollkommen sicher.« Schließlich konnte ich jeden Idioten, der sich mit mir anlegen wollte, mit einem Erstarrungszauber belegen.
    Er zog die Stirn kraus. »N ein, Clio, bitte. Lass mich dich nach Hause

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