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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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damals nicht so viel Zeit miteinander verbringen konnten.«
    Carina hielt die Luft an. Wackerzapp, dieses Schwein. Wann hatte er die Fotos gemacht? Sie konnte sich nicht erinnern, dass er einmal mit einer Kamera herumgefummelt hatte.
    »Sind Sie noch da?«
    Sie hörte ein meckerndes Lachen.
    »Was wollen Sie von mir?«
    Am Horizont zeigte sich ein dünner blasser Streifen.
    »Ich möchte Sie treffen. Ich habe einiges mit Ihnen zu besprechen.«
    »Ich wüsste nicht, was.«
    Sie hatte das Gefühl, über dem Rhein waberte schwüle Luft.
    »O, es gibt eine Menge, über das wir reden können. Nennen wir es Auffrischen alter Erinnerungen. Oder: eine Fortsetzung Ihres Mandats.«
    »Hören Sie auf damit.« Ihr kam ein Verdacht. »Wer schickt Sie?«
    »Heißt das, dass wir uns treffen? Gut, gut. Ich merke, Sie verstehen.«
    »Das heißt gar nichts. Wer schickt Sie, und was wollen Sie von mir?«
    »Wie gesagt, von Angesicht zu Angesicht lässt es sich besser reden. Telefone sind so garstige Dinger. Und keineswegs verschwiegen, wie Sie wissen.«
    »Keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    In ihrem Schlafzimmer würde die heiße Luft des Tages stehen bleiben. Ein dünner Schweißfilm bildete sich auf ihrer Haut.
    »O, ich glaube sehr wohl, dass Sie mich verstehen. Sehr gut sogar, Frau Bauer. Sie haben doch so manches Telefongespräch Ihrer, wie soll ich sie nennen? Opfer? Nein, ich sage lieber Gesprächspartner, mitgeschnitten oder mitschneiden lassen. Gespräche, in denen es um Geschäfte geht. Interessante Geschäfte. Und um viel Geld. Und darum, wer wen noch ›überzeugen‹ muss und wie das zu gehen hat. Und welche Rolle die Mädchen dabei spielen. Und die Ehefrauen und Vorgesetzten Ihrer Kunden, ja, ich nenne sie jetzt mal ›Kunden‹ oder Klienten, das klingt so schön seriös. Von den Geschäften verstehe ich nichts, wer wem welches Grundstück zu welchem Preis verkauft. Nein, nicht mein Ding. Dafür verstehe ich mehr von den Mädchen. Das ist schon eher mein Ding.«
    Carinas Gedanken rasten. Bongarts wusste scheinbar eine Menge über ihre Geschäfte. Nur, woher und von wem? Und was wollte er von ihr? Sie musste Zeit gewinnen. Nachdenken.
    »Hören Sie, mir geht es nicht gut.«
    Bongarts ließ erneut sein meckerndes Lachen hören. »Das kann ich gut verstehen. Würde mir genauso gehen. Ruhen Sie sich aus. Denken Sie nach. Ich melde mich wieder bei Ihnen.«
    Es klickte in der Leitung.
    Sie ließ das Mobiltelefon sinken. Im gleichen Augenblick hatte die Sonne den Horizont erreicht. Der glutrote Ball würde in Kürze verschwunden sein.
    Das Handy in ihrer Hand klingelte erneut. Carina Bauer zuckte zusammen. Zögernd nahm sie das Gespräch an.
    »Ja?«
    »Warum so traurig?«
    Es war wieder Bongarts.
    »Was wollen Sie denn noch von mir?«
    »Ich kann dich sehen.«
    Sie schrie erschrocken auf und wich vom Fenster zurück. Aus dem kleinen Lautsprecher hörte sie ein blechernes Lachen.
    »Was ist los? Warum bleibst du nicht stehen?«
    Erst jetzt bemerkte Carina, dass Bongarts sie duzte.
    »Wo sind Sie?«
    »Schau, ich winke.«
    Carina Bauer zuckte zurück. Um ein Haar wäre sie tatsächlich zurück ans Fenster gegangen. Stattdessen trat sie noch ein Stück tiefer in den Raum zurück.
    »Du musst dich mir schon zeigen, Carina.«
    Der nächste Schritt zurück war ihr letzter. Sie stand jetzt mit dem Rücken zur Wand. Ihr blieb nur noch, seitlich auszuweichen, in Richtung ihres Büros.
    »Siehst du mich? Auf der anderen Rheinseite.«
    Carina Bauer hielt den Atem an.
    »Keine Angst, Carina. Du hast doch keine Angst, oder?«
    Sie hörte erneut dieses blecherne Lachen.
    »So ein frisches Weizenbier ist wirklich köstlich.«
    Carina überlegte fieberhaft. Bongarts saß vermutlich in einem der Biergärten am Rheinufer. Er konnte ihr nichts tun. Oder hatte er gelogen und stand vor der Haustür? Sie blickte sich nach allen Seiten um. Alle Fenster waren geschlossen. Die Tür ließ sich nur von innen öffnen.
    »Ich höre dich gar nicht mehr, Carina.«
    Bongarts klang aufgeräumt, geradezu fröhlich.
    »Hören Sie auf.« Carina Bauer stöhnte den Satz mehr, als dass sie ihn aussprach. Sie drückte sich gegen die Wand und fühlte sich elend. Über die Jahre hatte sie gelernt, selbstbewusst und unbeirrbar aufzutreten. Das hatte ihr manche Tür geöffnet. Vor Gericht und im Umgang mit ihren ganz speziellen Kunden.
    Carina Bauer spürte Angst in sich aufsteigen. Die Männer, die sie unter Druck setzte und die nun versuchten, sich zu wehren, der

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