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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Ferdinand, was redest du da? Das ist doch Unsinn. Was haben wir mit der Staatsanwaltschaft zu tun? Du wirst alt, mein Lieber. Früher hättest du anders geredet und die Angelegenheit auf deine Weise erledigt.«
    Leuchtenberg konnte deutlich die Enttäuschung in ihren Augen sehen – und den Eissee.
    »Ich habe ein ungutes Gefühl, und du weißt, dass ich immer ein paar Schachzüge schneller als alle anderen war. Das hat mir oft genug den Hals gerettet und meine Weste sauber gehalten. Du solltest meinen Rat annehmen.«
    Carina Bauer setzte sich aufrecht in ihren Sessel. »Ich weiß selbst am besten, was ich zu tun habe. Und jetzt werde ich gehen.«
    »Pass auf dich auf, Carina, mehr kann ich jetzt nicht mehr sagen. Und trau keinem Menschen. Du bist in Gefahr. In großer Gefahr.« Dann räusperte er sich und wurde auf einen Schlag ganz geschäftsmäßig. »Wann liefert unser Mann?«
    »Die Entscheidung im Bauausschuss fällt in der kommenden Woche. Bis dahin wird er die entscheidenden Stimmen hinter sich gebracht haben. Dann ist auch der Ministeriale aus dem Urlaub zurück. Das ist noch ein Stück Arbeit, aber er weiß, was für ihn auf dem Spiel steht. Du hättest ihn mal erleben sollen. Der hat allein vor seiner Frau schon so viel Angst, dass er alles tun würde, damit die Fotos im Safe bleiben. Ich glaube, dass er uns noch lange zu Diensten sein wird.«
    »Irgendwann wird die Schwerpunktstaatsanwaltschaft ihm auf die Schliche kommen.«
    »Na und? Er wird auch bei denen nicht den Mund aufmachen und alle Schuld auf sich nehmen. Wie gesagt, der hat mehr Schiss vor seiner Frau als vor ein paar Jahren Knast. Außerdem kochen die in Wuppertal auch nur mit Wasser. Es ist also noch Zeit genug. Aber selbst wenn! Wenn er weg ist, werden wir uns andere suchen. Sobald es um Sex und Geld geht, geht es auch um Macht. Und dieser Versuchung ist noch jeder erlegen.« Sie taxierte Leuchtenberg eingehend. »Du auch.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass ich nicht weiß, ob ich dir trauen kann. Aber auch das habe ich dir schon einmal gesagt. Also, sei auf der Hut, überlege gut, was du tust. Du hängst mit drin. In diesem Sinne ist dein ›wir‹ also berechtigt.«
    »Du kannst dich auf mich verlassen, Carina.«
    »Das hat Anelli auch gesagt.«
    »Ich bin nicht wie er, glaub mir.«
    »Ihr Männer seid alle gleich. Es geht euch letztlich nur um euren Schwanz.«
    Ferdinand Leuchtenberg sah sich unauffällig um. Er wollte sichergehen, dass niemand diese peinlichen Sätze gehört hatte.
    »Bin ich dir auf einmal zu ordinär?« Ihr halblautes Lachen klang kehlig.
    »Nein, ich –«
    »Ach, schon gut, spar dir deine Erklärung, alter Mann.« Ihr Lächeln erstarb. Der dunkle Eissee hatte sich auf ihrem ganzen Gesicht ausgebreitet.
    »Bitte, Carina, bitte.«
    »Hör auf mit dem Gesülze. Das widert mich an.« Carina Bauer stand abrupt auf. »Ich nehme mal an, dass ich eingeladen bin.« Im Gehen wandte sie sich noch einmal um. »Und bring mir Anelli.« Mit einem verführerischen Augenaufschlag setzte sie hinzu: »Dann sehen wir weiter.«
    Nachdem Carina Bauer das Hyatt verlassen hatte, blieb Leuchtenberg zunächst wie betäubt sitzen. Dann bestellte er einen doppelten Espresso. Er hatte bisher noch immer eine Lösung gefunden. Aufgeben war seine Sache nicht. Während er auf seine Bestellung wartete, zog er sein Mobiltelefon aus der Jackentasche und wählte eine Nummer.
    »Ja, hier Bongarts. Lange nichts voneinander gehört. Ich war ein Freund von Wackerzapp.«
    Carina Bauer stand mit dem Handy am Ohr am Panoramafenster und sah auf den Rhein hinaus. Dort war wenig Betrieb, der Strom führte mittlerweile kaum noch genug Wasser. Es würde nicht lange dauern, und die Schifffahrt müsste ganz eingestellt werden.
    »Wackerzapp? Wer soll das sein? Ich kennen keinen Wackerzapp.«
    »Rainer Wackerzapp, manche Leute kannten ihn auch unter dem Namen Kevin.«
    »Nie gehört.«
    »Hören Sie, ich kenne Sie schon lange. Sie erinnern sich? Wir sind uns schon begegnet. Ich weiß mehr über Sie, als Sie sich im Augenblick vorstellen können. Rainer hat mir viel von Ihnen erzählt, wenn Sie verstehen, was ich meine. Er hat mir Fotos gezeigt.«
    »Na und?«
    Der Himmel über Düsseldorf war noch tiefblau. Keine Wolke am Himmel. Vom Altstadtufer her leuchteten die Sonnenschirme der Brauereien.
    »Fotos aus seinem Schlafzimmer. Die sehe ich mir abends besonders gerne an. Sie sind gut getroffen. Feiner Stoff, ganz feiner Stoff. Schade, dass wir

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