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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Gerne auch was mit Familienanschluss.«

XIX.
    Die Financial Times knallte auf die Tischplatte.
    Fliegen beim Frühstück! Unerträglich! Genau wie diese Hitze. Sie rückte ein Stück näher an den Tisch heran, um vollends in den Schatten des Sonnenschirms zu kommen. Aber es half nichts. Der Frühstückstisch stand schlecht. Aber sie hatte keine Lust gehabt, es zu ändern.
    Sie schob ihre Sonnenbrille von ihren Haaren auf die Nase zurück und lehnte sich in ihren Korbsessel. Wenn schon, Hunger hatte sie sowieso keinen mehr. Sie hielt ihr Gesicht dem gleißenden Licht entgegen. Sie ließ es zu, dass die Sonne auf ihren nackten Schultern brannte. Sie wollte jeden einzelnen Sonnenstrahl spüren und wie sich ihre Haut immer weiter aufheizte. Der Tag hatte heiß begonnen und würde vermutlich noch heißer enden. Unter ihrem weiten Leinenkleid bildeten sich kleine Schweißtropfen, die langsam ihren Körper entlangrannen. Nicht mehr lange, und der Stoff würde feucht werden.
    Sie nahm die Zeitung erneut zur Hand. Das Papier klebte augenblicklich an ihren Fingern. Sie wedelte mit der Zeitung vor ihrem Gesicht, aber das erzeugte nur einen warmen Luftzug. Sie legte das Blatt zurück auf den Tisch und beobachtete interessiert die Butter, wie sie sich in ihrer Schale langsam verflüssigte. Sie wusste, dass auch das Marmeladenglas mittlerweile heiß sein musste, Sonnenschirm hin oder her. Sei’s drum.
    In Gedanken ging sie die Ereignisse der vergangenen Wochen durch und lächelte selbstvergessen. Es hatte sich alles zu ihrer Zufriedenheit entwickelt. Besser und schneller als erwartet. Blieb nur noch diese eine Schlampe. Aber auch für sie hatte sie bereits alles vorbereitet. Nur noch eine kleine Weile, und sie würde am Ziel sein. Es würde ihr eine Genugtuung sein, aber sie letztlich und dummerweise nicht zufriedenstellen. Immerhin würde sie ein wenig Ruhe finden. Nur so würde es gehen. Und es war ja nicht ihre Schuld. Warum hatten sie es so weit kommen lassen?
    Sie griff zu ihrem Mobiltelefon.
    »Ich brauche dich nicht mehr, Kevin.«
    Sie hatte keine Lust auf Diskussionen. »Du hast gehört, was ich gesagt habe, ich brauche dich nicht mehr. Ich habe dich bezahlt. Ich habe dich sogar gut bezahlt.« Sie spürte in Gedanken seine harten Hände auf ihrer Haut. »Viel zu gut. Und jetzt ist Schluss. Such dir einen anderen Auftraggeber.« Urplötzlich schwang ihr Oberkörper vor. »Was heißt das, du lässt dich so nicht behandeln? Ich werde dir zeigen, was ich alles kann, mein Lieber. Lass dich hier nicht mehr blicken. Nimm die Zeit als schöne Erinnerung, Kevin-Baby. Ciao.«
    Sie schob das Mobiltelefon zusammen. Wenn sie eines nicht leiden konnte, waren es Fliegen auf dem Frühstückstisch. Sie nahm die Zeitung und schob den Sessel zurück. Sie hatte ihre Financial noch nicht zu Ende gelesen. Außerdem hatte sie nun genug von der Sonne.
    »Du kannst abräumen. Und wirf die Butter weg, sie wird ranzig sein. Und morgen stellst du den verdammten Schirm gefälligst so, dass ich nicht verbrenne.«
    Aus dem Halbdunkel hinter der Verandatür löste sich ein Schatten und nickte stumm.
    Dieser Schlampe würde er schon noch zeigen, auf was zu verzichten er bereit war und auf was nicht. »Kevin« starrte wütend über die Dächer von Oberbilk. Sie würde ihn noch kennenlernen. Und das würde ihr keinen Spaß machen.
    Er stand aus seinem Sessel auf und ging hinein. Die Luft stand über Düsseldorf, dick wie ein Schwamm. Er brauchte dringend Abkühlung. Nachdenklich lehnte er sich an die Stirnwand seines Lofts aus rissigen Backsteinen. Aber auch die alten Steine hatten sich längst aufgeheizt. Er würde sich anderswo erfrischen müssen. Und er wusste, wen er um diese Zeit im D’Vine antreffen würde.
    Diese Aussicht zauberte ihm ein Lächeln ins Gesicht. Er war noch lange nicht am Ende. Und schon gar nicht würde er sich von einer wie ihr Vorschriften machen lassen. Die konnte noch so viel Knete haben. Das Geld würde sie nicht schützen. Er brauchte nur noch einen Plan, wie er unbemerkt an die Kohle kommen konnte. Aber genau dazu hatte er das D’Vine ja zu seinem »Büro« gemacht.
    »Wir werden langsam ungeduldig. Sie haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Hören Sie, es hat Verzögerungen gegeben. Auf die habe ich keinen Einfluss. Die Gutachten liegen noch nicht alle vor. Außerdem ist der Ministerialdirigent gerade im Urlaub.«
    »Das interessiert mich nicht. Sie wollen es offenbar nicht anders. Die Fotos werden dann jetzt

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