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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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musste aufgelöst werden. Die restlichen Fotos würden ihre Wirkung nicht verfehlen. Wenn die Italiener die Informationen aus dem Ministerium endlich bekommen hatten, würden sie am Ende leichtes Spiel haben. Sie hoffte inständig, dass dann ein neues Kapitel in ihrem Leben begann. Ein Kapitel, das sie schreiben würde und das anders erzählt werden würde, als die Italiener es vorgegeben hatten. Sie hob ihr Glas gegen den großzügig gerahmten Mack. Sie hatte ihre Lebensversicherung, und sie würde sich auszahlen. Im besten Sinne des Wortes. Jeder versuchte eben sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Auch das hatte sie früh gelernt.
    Sie lehnte sich in ihrem Bürostuhl zurück und massierte sich den Nacken. Seit Wackerzapp versucht hatte, sie umzubringen, hatte sie Schmerzen. Für diese Schmerzen würde er mit seinem Leben bezahlen. Sie hatte Leuchtenberg in diesem Punkt verstanden.
    Carsten Jakisch sah bedauernd von Frank zu Ecki. »Die Namen der Ferienhaus- und Ferienwohnungsbesitzer sind unauffällig. Gefunden haben Heinz-Jürgen und ich jedenfalls nichts.«
    »Tja, so ist das halt.« Frank verkniff sich den Zusatz, dass er nichts anderes erwartet hatte. Jakisch musste das kleine Einmaleins der Polizeiarbeit doch kennen. Frank beschlich der Gedanke, dass Jakischs Chef Pumuckl hauptsächlich von Kempten an den Niederrhein geschickt hatte, um ihn nicht zwischen den Füßen zu haben. Wie auch immer, er würde seinen rothaarigen Kollegen schon zu beschäftigen wissen.
    »Was schlägst du vor?« Ecki wollte seinem Kollegen Mut machen.
    »Die Motorradszene wartet immer noch auf eine eingehende Durchleuchtung«, meinte Jakisch dankbar, »und wir könnten das Umfeld der beiden Nutten noch einmal checken.«
    Klingt wie mein alter Dozent an der Polizeischule, dachte Frank und musste unwillkürlich schmunzeln. Er wurde einfach nicht schlau aus diesem Pumuckl. Aber er hatte sich mit seinen Überlegungen immerhin neue Arbeit verschafft.
    Frank stand auf. »Dann tu das. Ich muss los. Die Jungs warten. Ich bin eh schon spät dran.«
    So schnell hatte Carsten Jakisch das Einverständnis seiner Kollegen nicht erwartet. Offenbar schien Frank mehr von ihm zu halten, als er zunächst gedacht hatte. Er sah auf die Uhr. »Auf mich wartet eh nur das Hotelzimmer. Wo sind die Listen? Ich häng noch eine Runde dran.«
    Ecki schob ihm die Unterlagen zu. »Aber vergiss nicht, das Licht auszumachen. Und hier«, er schob einen Flyer hinterher, »der Pizzaservice ist nicht schlecht. Sie liefern prompt und schnell und haben ein Herz für einsame Bullen. Die Pizzen sind immer extra voll belegt.«
    Auf dem Weg zu seinem MGB klingelte Franks Handy. »Wann kommst du? Ich will für uns kochen.«
    Verdammt, er hatte ihre Verabredung glatt vergessen. »Tut mir leid, Lisa. Ich habe vergessen, dir Bescheid zu sagen. Wir haben heute Sonderprobe. Am Samstag spielen wir im Café Pockenlijder in Venlo.« Frank schloss seinen Wagen auf. »Ich bin schon auf dem Weg. Aber es wird sicher nicht allzu spät. Die meisten Stücke sitzen.« Er stieg ein und startete den Motor.
    »Und da musst du unbedingt dabei sein?« Lisa klang ehrlich enttäuscht.
    »Die Jungs haben die letzten Male schon auf mich verzichten müssen. Ich kann sie nicht hängen lassen. Außerdem habe ich auch zu Hause schon länger nicht geprobt, wie du weißt. Das gibt am Ende nur Ärger mit der Band. Auch wenn die Jungs immer meinen: Wer übt, betrügt seine Freunde …«
    Lisa seufzte. »Okay, wenn dir der Blues wichtiger ist, meinetwegen. Warten werde ich aber nicht auf dich.«
    »Ach, komm schon, Lisa.« Frank wusste, dass er ihr Verständnis schon längst überstrapaziert hatte. »Das Konzert in Venlo ist wirklich wichtig. Angeblich ist ein Produzent aus Amsterdam da. Wer weiß, ob wir nicht endlich auch in Holland Fuß fassen können.«
    »Ihr seid eine Amateurtruppe, Frank. Wann kapierst du das endlich? Für eine Karriere als Musiker ist es längst zu spät.« Lisa hatte keine Lust auf Verständnis. »Du rennst einem Traum hinterher, der sich nicht mehr erfüllen wird.«
    »Das klingt ziemlich hart.« Frank war bereits vom Hof der alten Polizeikaserne gefahren. Im Grunde hatte sie ja recht. Aber wenn er nicht diesen Ausgleich hätte, wäre er längst in seinem Beruf gescheitert. Die Proben, die Auftritte, die gemeinsamen Stunden mit seinen Freunden waren für ihn so etwas wie Urlaub. Wenn er einmal die Woche endlich im Probenkeller stand, war nach einer Viertelstunde der Alltag

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