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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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weit weg. Keine Fahndung, keine Vernehmungen, keine Toten, keine Schmerzen, keine Tränen. Nur der Blues.
    »Das Leben ist so, Bulle, das müsstest du doch am besten wissen.« Lisa klang eine Spur versöhnlicher als noch zu Beginn ihres Gespräches. Sie wusste, dass sie Frank wehgetan hatte. Frank hatte ihr von seinen Ermittlungen erzählt. Sie wusste, dass ihm der Staatsanwalt im Nacken saß, dass es Kollegen im Präsidium gab, die ihm Druck machten, indem sie bei ihren Vorgesetzten gegen Frank und Ecki stichelten. Sie hatte sich auf diesen Polizeibeamten eingelassen, aber sie wusste auch, dass sie nicht auf Dauer am Ende seiner Liste stehen bleiben wollte.
    »Ich weiß, Lisa. Nur, es ist nicht so einfach, wie du es gerne hättest. Ich wäre auch viel lieber jetzt bei dir. Bitte sei nicht so hart zu mir.«
    »Die Menschen muss man vor den Kopf stoßen, damit sie lernen, ihn zu gebrauchen.«
    Das war wieder so eines der Zitate, die Lisa mit einem Eifer sammelte wie andere Menschen Briefmarken.
    »Woher hast du den Satz?«
    »Er hängt am Kühlschrank. Hast du ihn noch nicht gesehen? Dieter Hildebrandt.«
    »Vielleicht hat er recht.« Frank wollte versöhnlich klingen, aber in seiner Stimme schwang auch eine bittere Note mit.
    »Wahrscheinlich. Also, gebrauch deinen Schädel nicht nur, um Mörder zu jagen oder Mundharmonika zu spielen. Und sieh zu, Bulle, dass du nicht ewig im Probenraum kleben bleibst.«
    »Lisa?«
    »Ja?«
    »Ich liebe dich.«
    Es klickte in der Leitung.
    Frank drückte die Starttaste seines CD -Players und stellte auf Laut. Er mochte die Stimme von Joanne Shaw Taylor und ihre neue CD Diamonds in the Dirt . Der Kriminalhauptkommissar der Mönchengladbacher Polizei kurbelte das Seitenfenster hinunter und entließ Taylors Can’t Keep Living Like This hinaus in den roten Abendhimmel.
    Carsten Jakisch biss in das letzte Stück seiner Pizza und schob den Karton von sich weg. Er war müde und satt. Geschmeckt hatte ihm die Pizza nicht sonderlich. Er vermisste den Geruch und den Geschmack Allgäuer Bergkäses. Bei dem Gedanken bekam er Heimweh. Auch wenn er niederrheinische Wurzeln haben mochte, das Allgäu war seine Heimat. Er meinte hier und jetzt im Büro den Schnee riechen zu können. Die Erinnerung trieb ihr herzloses Spiel mit ihm. Dazu die einsame Arbeit in einem Präsidium, das so nüchtern dunkel und unpersönlich daherkam wie wenig sonst in seinem Leben.
    Mit einem Seufzer schob er seine Wehmut von sich wie den leeren Pizzakarton. Die Durchsicht der Ermittlungsergebnisse hatten keinen neuen Ansatz für Recherchen ergeben: ein toter Immobilienmakler, zwei tote Nutten, zwei Tatmuster und Tatorte, die unterschiedlicher nicht sein konnten, hier das Allgäu, dort Mönchengladbach, die Motorradszene, eine treue Partnerin, die ihren Freund schützen wollte.
    Ja, vor was eigentlich? Marie Schneiders war nicht eifersüchtig, hatte von Anfang an nicht an ein Verhältnis von Büschgens zu den Nutten geglaubt. Das behauptete sie zumindest. Wollte sie Büschgens schützen, um auch sich aus der Schusslinie der Medien zu bringen? Immerhin war sie im Gespräch für einen gut dotierten Posten im Wissenschaftsministerium. Schneiders als Protegé des Ministerpräsidenten. Da konnte auch sie es sich nicht erlauben, öffentlich durch den Kakao gezogen zu werden. Ein gewisses Eigeninteresse dürfte also dabei gewesen sein bei ihrem Streit mit Kurzius. Das stand für Jakisch fest. Weil das in politischen Kreisen nötig war, wenn man Karriere machen wollte. Die Nähe zur Macht war verlockender als die Wahrheit. Wenn es denn eine Wahrheit gab und diese Wahrheit hieß, dass Büschgens doch mehr mit den Nutten zu tun hatte, als nur zufällig mit ihnen auf einem Foto abgelichtet zu sein.
    Wie auch immer, dachte Jakisch. Zurzeit gab es keinen Hinweis darauf, dass Schneiders log. Wo konnte er ansetzen, um die Ermittlungen voranzubringen und bei seinen Kollegen zu punkten, die ihn offenkundig zwar als Gast, aber nicht als ernst zu nehmenden Kollegen betrachteten? Was hatten Borsch und Eckers möglicherweise übersehen, was hatte die MK noch nicht ausreichend durchleuchtet?
    Er würde etwas vorweisen müssen, um endlich in der MK angekommen zu sein und gleichzeitig Mayr von seinen Qualitäten überzeugen zu können. Auf ewig wollte er nicht zwischen den KK s hin und her geschoben werden. Er wollte seinen Platz haben im Kemptener Kommissariat für Kapitaldelikte. Er war sich sicher, dass er dorthin gehörte. Und ihm war

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