Ein Koenigreich fuer die Liebe
waren voll und fest, und Damiano hatte sie immer gemocht. Als sie nun sah, dass er den Blick darüberschweifen ließ, schöpfte sie Hoffnung.
Die Hand immer noch auf seinem Arm, beugte sie sich zu ihm hinüber und sah ihm in die Augen. „Damiano …” Wenn sie ihn dazu bringen konnte, mit ihr zu schlafen, gab es eine Chance, dass er sich ihr gegenüber gnädig zeigte.
Und es sah tatsächlich so aus, als würde er in Versuchung geraten. Langsam streckte er die Hand aus, als wollte er ihre Brust streicheln. Sehnsüchtig wartete Sofia darauf, dass er sie berührte.
Aber er tat es nicht. Er zog lediglich den Träger ihres Nachthemds hoch, als würde er Anstoß an ihrem Anblick nehmen. „Geh ins Bett”, sagte er dann wieder, bevor er sich demonstrativ umdrehte. „Und mach bitte die Tür hinter dir zu.”
Am nächsten Abend hatte er ihr seinen Entschluss mitgeteilt, mit dem er ihre Ehe praktisch beendet hatte.
Daran dachte Sofia nun auf der Rückfahrt zum Palazzo Verde. Obwohl es eine Ewigkeit her zu sein schien, war sie ihm gegenüber immer noch verbittert. Damiano war so grausam zu ihr gewesen, und sie hatte sich so kindisch benommen, aber damals wäre sie durch die Hölle gegangen, um ihn nicht zu verlieren. Sie hatte sich nicht geschämt, ihn anzubetteln und vor ihm auf die Knie zu fallen, denn zu dem Zeitpunkt hatte sie sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen können.
Seitdem hatte sie sich völlig verändert. Sie war erwachsen geworden und stärker. Endlich ging sie ihren eigenen Weg und war selbständig. Damiano konnte sie zwar immer noch verletzen, aber nicht mehr so tief wie damals. Er würde sie niemals zerstören können. Und sie würde sich nie wieder so vor ihm erniedrigen wie in jener Nacht.
Als sie die Stadt hinter sich ließen und die kurvenreiche Straße entlangfuhren, die bergauf zu dem angestrahlten Palast führte, drehte Sofia sich zu Damiano um. Die Erinnerungen hatten ihren Zorn erneut geschürt.
,,Du möchtest also nicht über das sprechen, was im Theater vorgefallen ist? Das ist wirklich schade, denn ich bestehe darauf. Du hast dich unmöglich benommen”, warf sie ihm an den Kopf. „Wie kannst du es wagen, dich mit deiner Geliebten in der Öffentlichkeit zu zeigen, nachdem du mich dazu gezwungen hast, bei dieser Farce mitzumachen!”
Sie machte eine Pause, um Atem zu schöpfen, und funkelte ihn aufgebracht an. Ihr war klar, dass es ein bisschen zu leidenschaftlich geklungen hatte. Ihr Vorwurf war zwar berechtigt gewesen, denn Damiano hatte sich taktlos verhalten, doch sie hatte ihm nicht zeigen wollen, wie sehr sie sich darüber aufgeregt hatte. Plötzlich hatte sie ihre Selbstbeherrschung verloren.
Er warf ihr einen kühlen Blick zu. „Wir haben nur Höflichkeiten ausgetauscht. Ich glaube nicht, dass jemand daran Anstoß genommen hat.”
Da hatte er vermutlich recht. Dass er eine Affäre mit Lady Fiona hatte, war schließlich nicht allgemein bekannt, und so hatte wohl kaum jemand etwas von dem kleinen Tete-a-tete bemerkt.
Doch darum ging es nicht. „Vielleicht habe ich Anstoß daran genommen”, entgegnete Sofia wütend. „Du hättest mir nicht deutlich zu machen brauchen, dass du mir untreu bist.”
Damiano schwieg, aber seine Augen begannen, zornig zu funkeln. Dann wandte er sich demonstrativ ab, um aus dem Fenster zu schauen. „Ich werde versuchen, dafür zu sorgen, dass es nicht wieder vorkommt”, meinte er wegwerfend.
Sie empfand seine Worte als Beleidigung. Mit angespannter Miene betrachtete sie ihn, während ihr das Herz bis zum Hals schlug. „Weißt du, ich bereue es schon jetzt, dass ich mich darauf eingelassen habe, dich bei dieser Farce zu unterstützen. Du bist ein egoistischer, liebloser, überheblicher Mistkerl. Der einzige Mensch, der dich interessiert, bist du selbst.”
Er drehte sich wieder zu ihr um. „Da befinde ich mich ja in bester Gesellschaft.”
Obwohl der wütende Ausdruck in seinen Augen sie aus der Fassung brachte, hob sie das Kinn. „Und was soll das heißen?”
„Das, meine liebe Sofia, heißt, dass sich für dich nur alles um deine kindische Eifersucht dreht. Deine Rolle als Herzogin und die damit verbundenen Verpflichtungen kümmern dich einen Dreck. Du bist ein verzogenes Gör, und das willst du ausleben.”
„Und du bist ein Ehebrecher!”
Dieselben Dinge hatten sie sich damals an den Kopf geworfen, und Sofia hatte gehofft, dieses Ritual nicht noch einmal über sich ergehen lassen zu müssen. Aber schließlich musste sie sich
Weitere Kostenlose Bücher