Ein Koenigreich fuer die Liebe
etwas sagen, doch dann überlegte er es sich anders und seufzte ungeduldig. „Verstehe. Da du mir nicht erklären willst, warum du deine Meinung geändert hast, sehe ich keinen Sinn darin, unser Gespräch fortzusetzen.”
Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er aufgelegt.
Noch lange, nachdem er aufgelegt hatte, stand Damiano da und blickte starr aufs Telefon.
Sofia hatte recht. Er konnte sich denken, warum sie ihre Meinung geändert hatte und warum sie ihm gegenüber so kühl gewesen war. Er hatte die Zeitung mit dem Foto von Fiona auf der Titelseite nämlich auch gesehen und gehofft, dass Sofia sie nicht gesehen hatte.
Wütend wandte er sich ab. Einen Moment lang war er tatsächlich drauf und dran gewesen, es ihr zu erklären und sich bei ihr zu entschuldigen. Aber was hätte es für einen Sinn gehabt? Das hatten sie bereits unzählige Male durchexerziert. Und Sofia würde nie verstehen oder akzeptieren, was er ihr sagte.
Damiano warf gerade einen Blick auf seine Armbanduhr, als es an der Tür klopfte und jemand rief: „Ihr Wagen steht bereit, Hoheit.” Er hatte jetzt wirklich keine Zeit, sich mit diesen Problemen auseinanderzusetzen, sonst würde er sich noch verspäten.
„Ich komme!” rief er. „Ich bin gleich unten.”
Damiano ging zur Frisierkommode, wo seine Smokingjacke über einem Stuhl hing.
Nachdem er sie angezogen hatte, betrachtete er sich im Spiegel. Es hat sowieso keinen Sinn, über unsere Probleme nachzudenken, überlegte er. Er hatte geglaubt, Sofia hätte sich geändert und wäre erwachsen geworden, doch er hatte sich geirrt. Und genauso war es ein Fehler gewesen, zu glauben, sie hätten nun eine gemeinsame Basis gefunden, auf der sie aufbauen konnten.
Ungeduldig wandte Damiano sich vom Spiegel ab und ging zur Tür. Es war schade, aber es ließ sich nicht ändern. Leider bekam man nicht immer, was man sich ersehnte. So war nun einmal das Leben. Doch er wollte sich dadurch nicht den Abend verderben lassen.
Sofia reagierte wesentlich weniger gelassen auf diese traurige Entwicklung der Dinge, denn sie machte sich keine Hoffnungen mehr. In dieser Nacht weinte sie sich in den Schlaf.
Sie war jedoch nicht nur am Boden zerstört, sondern auch furchtbar wütend. Damiano hatte sie hingehalten und betrogen. In London war sie überglücklich gewesen, und das hatte sie ihm auch gesagt. Sicher hatte er sich insgeheim köstlich darüber amüsiert. Und dafür hasste sie ihn. Er war grausam und herzlos. Das würde sie ihm niemals verzeihen.
Leider ging die Woche viel zu schnell vorbei. Sofia wäre es lieber gewesen, wenn Damiano überhaupt nicht mehr zurückgekehrt wäre. Was er machte, war ihr egal. Sie wollte ihm nur nie wieder ins Gesicht sehen.
Aber plötzlich war er wieder da. Als sie eines Morgens in ihr Büro kam, übermittelte ihre Sekretärin ihr eine Nachricht von ihm, die von seiner Sekretärin kam. Wie früher kommunizierten sie wieder über ihre Sekretärinnen miteinander.
„Seine Hoheit möchte Sie an den Empfang erinnern, der heute abend stattfindet.” Nina räusperte sich und fügte ein wenig verlegen hinzu: „Ich habe in Ihrem Terminplan nachgesehen und festgestellt, dass Sie den Termin durchgestrichen haben.”
Und ob sie, Sofia, den Termin durchgestrichen hatte - genau wie all die anderen Termine, die sie im Rahmen des Projekts „Vorgetäuschte Versöhnung” zusammen mit Damiano hätte wahrnehmen sollen. Nachdem er sie so betrogen hatte, wollte sie diese Farce auf keinen Fall fortsetzen. Eigentlich hatte sie gehofft, dass er soviel Anstand besitzen und von allein darauf kommen würde, aber sie hätte sich eigentlich denken können, dass sie ihn damit überschätzte.
Stirnrunzelnd schaute sie Nina an. „Haben Sie seiner Sekretärin gesagt, dass ich den Termin gestrichen habe?” Als Nina den Kopf schüttelte, fuhr Sofia fort: „Dann rufen Sie sie gleich an, und teilen Sie es ihr mit. Sagen Sie ihr, dass ich auf keinen Fall mit meinem Mann an dem Empfang teilnehmen werde.”
Nina befolgte ihre Anweisungen, während Sofia sich an ihren Schreibtisch setzte und sie beobachtete.
„Was hat sie gesagt?” erkundigte sie sich, sobald Nina aufgelegt hatte.
„Nur, dass sie es ihm ausrichtet.”
Sofia lächelte in sich hinein. „Gut.” Damit war das Ganze wohl erledigt.
Wie sich herausstellte, hatte sie sich getäuscht. Fünf Minuten später klingelte das Telefon. Es war sicher Damianos Sekretärin, und als Nina abnahm, sah Sofia an ihrer grimmigen Miene, dass es
Weitere Kostenlose Bücher