Ein Koenigreich fuer die Liebe
nichts Gutes zu bedeuten hatte.
„Und?” fragte sie besorgt, nachdem Nina aufgelegt hatte.
„Das war seine Sekretärin. Sie sagte, dass sie ihm Ihre Nachricht übermittelt habe. Seine Hoheit aber darauf bestehe, dass Sie ihn heute abend begleiten.” Sofia wollte sie gerade auffordern, noch einmal Damianos Sekretärin anzurufen, als Nina sichtlich verlegen den Blick senkte und weitersprach: „Und Sie sollen nicht vergessen, dass Sie Alessandro nicht sehen, wenn Sie sich weigern.”
Sofia wurde blass und hatte das Gefühl, das Blut würde ihr in den Adern gefrieren. „Das hat er gesagt?” Vor Angst wurde ihr plötzlich übel. Sie hatte seine Drohung zwar nicht vergessen, war aber davon ausgegangen, dass er sie jetzt nicht mehr wahr machen würde, weil er ihr gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte. Das war jedoch dumm gewesen, denn Damiano hatte niemals Schuldgefühle. Er war der Meinung, sich alles erlauben zu können.
Schließlich war er der Herzog, und nichts anderes war ihm wichtig, am allerwenigsten sie.
Nina schaute sie besorgt an. „Soll ich seine Sekretärin noch einmal anrufen?”
Sofia schüttelte den Kopf. „Nein, danke.” Dann wandte sie den Blick ab. „Belassen wir es erst einmal dabei.”
Aber nur vorerst, fügte sie im stillen hinzu, denn in ihrem Kopf hatte bereits eine Idee Gestalt angenommen.
Sofia schaffte es, den Vormittag zu überstehen, ohne sich anmerken zu lassen, was in ihr vorging. Sie wirkte ruhig und ge lassen, obwohl ihr Verstand auf Hochtouren arbeitete. Nun wusste sie was sie zu tun hatte, selbst wenn es sie zu Tode ängstigte. Doch wenn ihr Plan funktionieren sollte, musste sie alles sorgfältig vorbereiten.
Zum Glück hatte sie an diesem Tag keine Termine außerhalb, sondern nur einige kurze Besprechungen am Vormittag in ihrem Büro. Am Nachmittag musste sie die Post und einen Stapel Unterlagen durchgehen. Sie hoffte, dass dies ein Zeichen dafür war, dass das Schicksal es gut mit ihr meinte. Wenn sie keine Termine absagen musste, würde auch niemand misstrauisch werden.
Gegen Mittag schickte sie Nina auf einen Botengang, damit sie eine halbe Stunde allein in ihrem Büro sein konnte. Nachdem sie sich Mut zugesprochen hatte, nahm sie den Hörer ab und gab die Nummer von Damianos Büro ein.
Am anderen Ende meldete sieh seine Sekretärin. „Ich würde gern mit meinem Mann sprechen”, sagte Sofia. „Hier ist die Herzogin.”
Sie atmete erleichtert auf, als die Sekretärin erwiderte: „Der Herzog ist leider nicht in seinem Büro. Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen, Hoheit?”
„Oh, wie schade!” meinte Sofia gespielt bedauernd. „Ich dachte, ich könnte ihn heute nachmittag sehen. Könnten Sie mich noch irgendwo einschieben?”
„Es tut mir leid, aber heute geht es nicht”, erklärte die Sekretärin prompt. „Der Herzog ist den ganzen Nachmittag unterwegs. Ich erwarte ihn erst am frühen Abend zurück. Vielleicht könnte ich morgen einen Termin für Sie vereinbaren, wenn es Ihnen passt.”
„Nein, danke. Ich sehe ihn ja auf dem Empfang heute abend.” Lächelnd legte Sofia auf.
Perfekt, dachte sie. Natürlich hatte sie überhaupt nicht mit Damiano sprechen wollen. Sie hatte lediglich in Erfahrung bringen wollen, was er am Nachmittag machte. Und es war genau so, wie sie es sich erhofft hatte. Da er den ganzen Tag außer Haus war, konnte sie ihren Plan in die Tat umsetzen.
Normalerweise ließ sie sich das Mittagessen ins Wohnzimmer bringen, wenn sie nicht gerade verabredet war oder so in Eile, dass sie nur einen Imbiss am Schreibtisch einnehmen konnte. Nachdem sie es bestellt hatte, rief sie Alice an. „Ich würde heute gern mit Alessandro essen”, informierte sie sie. „Bitte bringen Sie ihn gegen eins in mein Apartment.”
Da sie oft mit ihrem Sohn zusammen zu Mittag aß, wenn sie die Zeit dazu hatte, würde Alice nicht misstrauisch werden. Als Sofia den Hörer auflegte, beglückwünschte sie sich insgeheim. Alles verlief genau nach Plan.
Kurz vor eins erschien Alice mit Alessandro. Er trug warme Sachen, weil er gerade im Garten gespielt hatte. Im selben Moment kam ein Zimmermädchen mit dem Mittagessen -
Spaghetti, Alessandros Leibspeise, und einem köstlich aussehenden Schokoladenpudding.
„Wann soll ich ihn wieder abholen?” erkundigte sich Alice.
Sofia verspürte sofort einen Anflug von Panik, ließ es sich aber nicht anmerken. „Ich werde ihn nach oben bringen. Wahrscheinlich komme ich ein bisschen später als üblich.
Heute habe
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