Ein Konkurrent zum Kuessen
Schlüsse zog.
Also hob er beschwichtigend die Hände. „Ich habe niemanden in den Ruin getrieben, unsere Minen befinden sich in einem gesunden Wettbewerb. Dass es Ihrer nicht gut geht, ist mir klar. Aber wenn Sie nur halb so viel Geschäftssinn besitzen, wie man Ihnen nachsagt, dann wissen Sie, dass Maroney Mine nur ein kleiner Teil des Problems ist.“
Als sie nickte, fuhr er fort: „Ich bin nach Melbourne gekommen, um einen Übernahmevorschlag zu …“
„Ja, und stattdessen haben Sie meiner Schwester vorgeschlagen, Sie zu heiraten“, entgegnete Sapphire in einem Ton, als hätte er Ruby entführt und mit vorgehaltener Pistole in den Ehestand gezwungen.
„Eigentlich hat sie mir den Antrag gemacht. Wie Sie sicher wissen, ist Ihre Schwester ziemlich kreativ, wenn es um das Finden von Lösungen geht.“
Fassungslos sah Sapphire ihn an. „Die Kleine ist ja völlig verrückt geworden“, murmelte sie und schien dann fast zu lächeln, bevor sie ihn mit einem strengen Blick fast zu durchbohren schien. „Damit eins klar ist: Ruby handelt immer so. Sie wirft sich mit Leib und Seele in eine Situation, ohne einen Gedanken an die Zukunft zu verschwenden. Also deuten Sie diese draufgängerische Art bitte nicht falsch.“
Jax verstand sofort. Sie warnte ihn davor, ihrer Schwester wehzutun. Das gefiel ihm sehr. Besonders angesichts seiner Eltern, die ihren Freunden oder ihm gegenüber alles andere als loyal gewesen waren. Seine Bewunderung für Sapphire, die ganz offensichtlich bereit war, ihre kleine Schwester zu beschützen, stieg.
„Unsere Ehe ist nichts weiter als eine geschäftliche Vereinbarung.“
Sie schien kurz zu überlegen, wie viel sie ihm anvertrauen durfte, und sagte dann: „Für Sie vielleicht, aber ich kenne Ruby. Da Sie beide viel Zeit miteinander verbringen und ein Liebespärchen spielen müssen, ist damit zu rechnen, dass etwas zwischen Ihnen passiert.“ Energisch schnippte sie direkt unter seiner Nase mit den Fingern. „Aber denken Sie immer daran: Das hat nichts zu bedeuten. Damit will Ruby nur Ihnen und allen anderen beweisen, dass sie die Sache hinbekommt.“
„Ich verstehe.“ Und zwar besser, als sie glaubte.
Aus irgendeinem Grund kam Jax der Verdacht, dass Sapphire Seaborn ihn für nicht würdig hielt – als könnte sich eine Frau wie Ruby niemals in einen Mann wie ihn verlieben. Das wollte er natürlich auch nicht, aber gleichzeitig meldete sich dieses feine Gefühl der Unterlegenheit in ihm zu Wort, das immer stärker geworden war, je mehr ihn die Menschen, die er bewundert und denen er vertraut hatte, abschätzig behandelt hatten. Ob die Leute über Ruby genauso reden würden wie über seine Mutter, als sie seinen Vater geheiratet hatte?
Als er sich abwandte, spürte er zu seiner Überraschung eine Hand auf seiner Schulter und drehte sich wieder um.
„Ich warne Sie: Wagen Sie es ja nicht, meiner Schwester wehzutun. Keine einzige Mine in diesem Land ist so groß, dass Sie sich darin vor mir verstecken könnten.“
Lächelnd erwiderte Jax: „Keine Sorge, diese Ehe wird für uns beide von Vorteil sein.“
„Genau das befürchte ich ja“, hörte er Sapphire leise sagen, als er davonging.
5. KAPITEL
Jax machte es nichts aus, dass Ruby auf der kurzen Fahrt zu ihrer Luxusunterkunft schwieg. Er verstand, dass sie in Ruhe nachdenken musste – er selbst tat das auch lieber allein und ließ sich nur ungern von unerbetenen Äußerungen seiner Mitarbeiter stören.
Das war einer der Punkte, die ihn am Outback in Western Australia störten: Jeder kannte jeden, jeder wusste über jeden Bescheid – und jeder mischte sich ein. Jax hielt bewusst distanzierte Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen aufrecht. Angesichts der Verlogenheit seiner Familie war es kein Wunder, dass er nicht leicht Vertrauen fasste. Doch dass er in der Bergbaustadt so auf seine Privatsphäre bedacht war, hatte weniger mit Misstrauen zu den Einwohnern zu tun als damit, dass er sich eine starke Eigenständigkeit angewöhnt hatte. Er behielt seine Meinung für sich, hörte sich Punkrock auf dem iPod an und las dicke Science-Fiction-Romane.
Es war ihm wichtig, seinen eigenen Bereich zu haben. Den würde er sich nun bis auf Weiteres mit einer temperamentvollen Blondine teilen müssen. Als er Ruby einen Seitenblick zuwarf, zog sich angesichts ihres blassen Gesichts erneut etwas in seiner Brust zusammen. Sie hatte die Augen geschlossen, schlief aber nicht. Wahrscheinlich war das ihre Art, ihn auf Abstand zu
Weitere Kostenlose Bücher