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Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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dass ich nicht Lord Gilbert of Fairbourne bin?“
    Auch jetzt huschte der Schatten eines Zweifels über Wimarcs Gesicht, und sofort legte Finn nach. „Da ich Lord Gilbert bin, bitte ich Euch, Mylord, dass Ihr Eure Waffe wegsteckt. Ansonsten werde ich Euch zu einem Duell um die Ehre herausfordern, Mann gegen Mann. Nicht, dass Euch der Begriff Ehre etwas sagen wird, aber davon ist die Rede, wenn zwei Adlige in irgendeiner Angelegenheit aneinandergeraten.“
    Wimarc fasste Finns Wams und zog ihn zu sich heran, sodass die Klinge über Finns Hals strich. „Du bist nicht Gilbert of Fairbourne, und diese Frau, von der du behauptest, sie sei deine Gemahlin, ist in Wahrheit Elizabeth d’Averette. Und jetzt verrate mir, wer du wirklich bist und warum sie dich hierher begleitet hat, sonst schlitze ich dir die Kehle auf!“
    Ehe Finn zu einer weiteren Lüge ansetzen konnte, sprang Ryder auf, riss eine Kette von der Wand und schlang sie in Windeseile um Wimarcs Hals, dann zerrte er ihn weg von Finn.
    „Zurück mit euch allen!“, befahl er mit zusammengebissenen Zähnen und heiserer Stimme. „Lasst eure Schwerter fallen! Finn, nimm Wimarcs Klinge an dich.“
    Ryders Armmuskeln waren so angespannt, dass seine geschwächten Arme zitterten, so viel Kraft kostete es ihn, die Kette zu halten. Auch wenn Ryder von wilder Entschlossenheit angetrieben wurde, würde er den Adligen nicht lange bändigen können.
    Bevor Finn jedoch nach dem Schwert greifen konnte, rappelte sich Uldun auf und zog einen Dolch aus seinem Stiefel. Gesicht und Wams waren blutverschmiert, die Lippen geschwollen und aufgeplatzt. Er bleckte seine Zahnstümpfe, während er seine Waffe Ryder in die Seite stieß.
    „Lass ihn los, du Abschaum“, zischte er ihn an.
    Ryder ließ die Kette los und sah seinen Bruder traurig an, dann stürzte er mit dem Seufzer eines ermüdeten Kindes zu Boden.
    Lizette wartete unschlüssig am Tor und suchte mit den Augen den rauchverhangenen Burghof ab, während sie immer wieder wild drauflos galoppierenden Pferden auswich, die die Flucht ergreifen wollten.
    „Öffnet die Tore zum äußeren Burghof und lasst die Pferde raus!“, brüllte von irgendwoher ein Mann und erteilte damit genau den Befehl, den Finn sich erhofft hatte.
    Hastige Schritte näherten sich, und Lizette zog sich schnell in den Schatten der Mannschaftsquartiere zurück. Zwei Wachleute hoben den schweren Querbalken hoch, öffneten das Tor und scheuchten die Pferde nach draußen.
    Für einen Moment lichtete sich der dichte Rauch, und sie entdeckte Wimarc, der mit gezücktem Schwert vor der Tür stand, die in den Wachraum des Verlieses führte.
    „Sucht nach der Frau, die sich Lady Helewyse nennt!“, brüllte er seine Männer an.
    Mit einem Mal kam es Lizette so vor, als würde ihr alle Kraft entzogen, sodass sie sich gegen die Wand lehnen musste, um nicht zu Boden zu sinken.
    Er wusste es! Bei Gott, Wimarc wusste, sie war nicht Helewyse! Und wenn ihm das bekannt war, und Finn und Ryder waren noch nicht aus dem Verlies gekommen, dann … dann hatte er sie bereits gefangen genommen, oder es würde es jeden Moment geschehen.
    Sie waren gescheitert. Allen Anstrengungen zum Trotz waren sie gescheitert.
    Sie fühlte sich wie betäubt, als sich ihr auf einmal ein Pferd näherte und sie mit seinen Bewegungen aus ihrer Benommenheit holte.
    Ihr wurde klar, dass sie jetzt fliehen musste, sonst würde Wimarc sie ebenfalls in seine Gewalt bringen. Der Beweis für seinen Verrat musste dem König zugespielt werden. Sie musste ihre Familie retten.
    Und Finn.
    Es war ein altes, langsames Lastpferd, das kleiner war als die anderen. Die Ohren hatte es angelegt, die Augen weit aufgerissen, aber es trug noch Zaumzeug. Lizette gelang es, das Zaumzeug zu fassen zu kriegen, und im Schutz der Rauchwolken lief sie geduckt neben dem verängstigten Pferd her, um von den anderweitig beschäftigten Männern nicht bemerkt zu werden.
    Auf dem äußeren Burghof blickte sie hoch und stellte fest, dass sich keine Wachen auf den Brustwehren aufhielten. Schnell nahm sie dem alten Pferd das Zaumzeug ab und näherte sich vorsichtig einer Stute, die nahe der Mauer stand und verängstigt mit einem Huf über die Erde scharrte. Lizette redete leise auf das Tier ein, damit es ruhig genug wurde, um ihm das Zaumzeug überzustreifen. Dann saß sie auf und ließ das Pferd in Richtung Wachtturm traben. Die dortigen Wachleute waren zwar auf das Feuer aufmerksam geworden, hatte aber ihren Posten nicht verlassen.

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