Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Ein Kuss zum Dessert (German Edition)

Titel: Ein Kuss zum Dessert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Was willst du damit beweisen, wenn du deine natürlichen Bedürfnisse leugnest? Vielleicht ist eine Frau dumm, wenn sie sich viermal verheiratet, aber dennoch entschuldige ich mich nicht dafür. Ich erkläre nur, dass June Lyndon nicht Monique Dubois ist. Wir suchen nach verschiedenenDingen, auf verschiedene Art. Aber wir sind beide Frauen. Ich bedaure meine Wahl nicht.“
    Mit einem Seufzer legte June ihrer Mutter die Hand auf die Schulter. „Das möchte ich von mir selbst auch behaupten können. Und bis jetzt habe ich immer geglaubt, das könnte ich auch. Meine größte Angst war immer, einen Fehler zu machen.“
    „Vielleicht ist diese Angst dein größter Fehler.“ Monique strich ihrer Tochter über die Wange. „Komm, schenk mir noch etwas Champagner ein. Ich werde dir jetzt von meinem Keil erzählen.“
    Als June später in die Küche zurückkam, dachte sie noch lange über die Unterhaltung mit ihrer Mutter nach. Selten nur hatte Monique sie nach ihrem Leben gefragt, und noch seltener hatte sie ihr einen Rat angeboten. Sicher, die meiste Zeit hatte sie auch heute ihrer Mutter nur zugehört, während diese ihr von den Vorzügen Keil Morrisons berichtete. Doch das, was ihre Mutter vorher gesagt hatte, machte June so nachdenklich, dass sie begann, ihre eigenen Entscheidungen infrage zu stellen.
    Als sie dann jedoch vor der großen Schwingtür zur Küche stand und den Streit in der Küche hörte, wusste sie, dass ihre Überlegungen warten mussten.
    „Mein Auflauf ist perfekt.“
    „Zu viel Milch und zu wenig Käse.“
    „Du willst nur nicht zugeben, dass meine Aufläufe besser sind als deine.“
    Vielleicht war die Szene ja nur lächerlich – der riesige Max und der kleine Charlie, der koreanische Koch, der ihm nur bis zur Brust reichte. Die beiden standen wütend voreinander, jeder hielt einen Topf mit Spinatauflauf in der Hand. Es wäre wirklichzum Lachen gewesen, dachte June erschöpft, wenn nicht die anderen Mitarbeiter aus der Küche längst Partei ergriffen hätten, während die Essensbestellungen einfach ignoriert wurden.
    „Schlechte Arbeit“, gab Max zurück. Er hatte Charlie noch immer nicht vergeben, dass er drei Tage krank gewesen war.
    „Deine Aufläufe sind schlechte Arbeit, meine sind perfekt.“
    „Gibt es Probleme?“ June trat zwischen die beiden. „Dieser dürre kleine Kerl, der sich als Koch verkleidet hat, will diese matschige Blättermasse zu Spinatauflauf deklarieren.“ Max versuchte, Charlie die Glas-Auflaufform aus der Hand zu nehmen, doch der kleine Mann war erstaunlich stark.
    „Dieser dicke Kloß, der sich selbst Küchenchef nennt, ist nur eifersüchtig, weil ich mehr von Gemüse verstehe als er.“
    June biss sich auf die Lippe. Verflixt, es war tatsächlich zum Lachen, doch jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür. „Vielleicht gehen die anderen erst mal an ihre Arbeit zurück“, begann sie kühl. „Ehe unsere Gäste in ein anderes Lokal verschwinden, wo sie gut bedient werden. Also …“ Sie wandte sich an die beiden Streithähne, die aussahen, als würden sie jeden Augenblick aufeinander losgehen. „Ich nehme an, dies ist der umstrittene Auflauf.“
    „Es ist einfach nur Müll“, behauptete Max und zog wieder an der Auflaufform.
    „Müll!“, rief der kleine Koch empört. „Müll ist das, was du als Rippenstück servierst. Das einzige Essbare daran ist die Petersilie.“
    „Meine Herren, darf ich Ihnen eine Frage stellen?“, unterbrach June die beiden. Sie legte einen Finger auf die Auflaufform. Sie war noch warm. „Hat jemand den Auflauf überhaupt probiert?“
    „Ich werde doch kein Gift essen.“ Wieder zog Max an der Auflaufform. „So etwas wirft man in den Abfall.“
    „Ich würde diesem … diesem Scharlatan nicht erlauben, meinen Auflauf zu probieren.“ Charlie zog von der anderen Seite. „Er würde ihn ja vergiften.“
    „Also gut, meine Herren“, unterbrach June die beiden, die bei ihren Worten jetzt ihren Ärger auf sie richteten. „Ich werde diesen Auflauf also probieren.“
    Die beiden Männer warfen einander böse Blicke zu. „Sagen Sie ihm, er soll meinen Auflauf loslassen“, drängte Charlie.
    „Max …“
    „Er soll loslassen, ich bin immerhin sein Vorgesetzter.“
    „Char lie …“
    „Das Einzige, worin er mir überlegen ist, ist sein Gewicht.“ Und wieder begannen beide an der Auflaufform zu ziehen.
    June verlor die Geduld. In einer heftigen Geste hob sie beide Hände. „Schluss damit. Jetzt ist es

Weitere Kostenlose Bücher