Ein Leben voller Liebe
dich unter Druck zu setzen, wenn du jederzeit weggerufen werden konntest. Also hatten wir die Wahl zwischen dem hier und Pizza Pete’.«
Ronni, die zierliche und schwangere Kinderärztin, zog Alex zu den Tischen. »Wir haben uns für hier entschieden, weil es näher beim Krankenhaus ist.«
»Und es gibt Knoblauch-Käse-Brot. Ronni liebt es«, fügte Kelly hinzu. »Außerdem sind uns die sagenhaften Männer ausgegangen. Wir haben die letzten abbekommen.«
»Diese Frau besitzt unbestreitbar einen guten Geschmack.«
Tanner Malone, Kellys gut gebauter Verlobter, umarmte Alex als Nächster. »Hallo, Alex.«
»Key, Tanner. Wo ist das Baby?«
»Die Kleine ist da drüben bei Ryan und den Krankenschwestern«, erwiderte er. Stolz deutete er zu einer Gruppe von Leuten, die seine kleine Tochter bewunderten.
Alex und Tanner hatten viel gemeinsam. Er war allein erziehender Vater gewesen, bis Kelly ihn rettete. Er wusste, wie es war, sich um ein Kind zu kümmern und gleichzeitig einen Beruf auszuüben. Ihm gehörte die Baufirma, die den neuen Flügel des Krankenhauses errichtete.
Kollegen begrüßten Alex. Ryan winkte ihr zu und zeigte auf Tyler, der bei ihm und seinen Kindern war. Sie sollte sich keine Sorgen um ihn machen.
Alex lächelte zurück. Sie war gerührt, was ihre wunderbaren Freunde für sie auf die Beine gestellt hatten. Jeder sah Ryan und Tanner an, dass sie Brüder waren. Beide hatten dichtes dunkles Haar und ein ausgeprägtes Kinn.
Am deutlichsten erkannte man es an den blauen Augen, keine Frau vergaß einen Mann mit solchen Augen… genauso wenig wie den Patienten in Zimmer dreihundertvierundfünfzig.
»Vergiss sofort den Grund, aus dem du die Stirn runzelst«, verlangte Ronni, reichte Alex ein Glas Eistee und stieß mit ihr an.
»Ich habe heute schon genug lange Gesichter gesehen.«
»Ich auch.« Kelly erhob ihr Weinglas und blickte mitfühlend zu ihrem Verlobten. »Wir feiern eine Party.«
Nachdem die erste Überraschung verflogen war, erkannte Alex die Anspannung in den Gesichtern ihrer Freundinnen.
»Was ist denn los?« fragte sie. »Tanner wirkt heute Abend ziemlich still. Ist alles in Ordnung?«
Kelly und Ronni sahen einander an und rückten dann näher zusammen.
»Erinnerst du dich an den Anruf, den Ryan während unserer Verlobungsfeier erhielt?« fragte Kelly leise. »Von diesem Mann, der behauptete, der Bruder der beiden zu sein? Andrew Malone?«
»Natürlich. Wir konnten nicht entscheiden, wer die größte Überraschung zur Verlobung beisteuerte, ihr zwei mit diesem Anruf oder Ryan und Ronni mit dem Scheck von einem anonymen Spender für den neuen Flügel.«
»Wir sind nicht dahintergekommen, von wem das Geld stammt«, erklärte Ronni. »Die Sache mit dem Bruder ist schlecht gelaufen. Die beiden sollten ihn gestern Abend eigentlich treffen, aber er kam nicht zur Verabredung. Du kannst dir nicht vorstellen, wie enttäuscht Ryan ist.«
»Tanner auch. Er will es nicht zeigen, aber es nagt an ihm. Bei der Herfahrt meinte er, es wäre besser, der Mann hätte gar nicht angerufen.« Kelly war sichtlich verärgert.
»Heute Morgen hat er dann den beiden auf Anrufbeantworter gesprochen. Er sagte nur, er wäre aufgehalten worden und würde sich später melden.«
Alex runzelte die Stirn, doch dann schob sie einen plötzlich aufgetauchten Gedanken beiseite. Es war bestimmt nur Zufall, dass ihr Patient die gleichen blauen Augen hatte wie Tanner… und das gleiche ausgeprägte Kinn.
Jeder wusste, dass Chase Harrington kein anderer als eben Chase Harrington war. Außerdem war er nicht wie Tanner gebaut. Der jüngere Malone besaß die massige, muskulöse Gestalt eines Mannes, der an körperliche Arbeit gewöhnt war. Chase war etwas größer und besaß den schlanken, gestählten Körper eines Läufers. Außerdem war sein Haar nicht schwarz wie Tanners.
Wenn er überhaupt jemandem ähnlich sah, dann Kyan.
»Ich erinnere mich nicht mehr«, sagte Alex, »aber von wo stammte dieser Bruder?«
»Seattle«, antworteten beide Freundinnen gleichzeitig.
Jemand klopfte mit einem Löffel gegen ein Glas, um einen Trinkspruch auszubringen. Alex versuchte an etwas anderes zu denken, doch es gelang ihr nicht.
Während ihre Freunde und Kollegen sich unterhielten, lachten und aßen, festigte sich ihr Verdacht. Sicher gab es viele Männer mit dunklem Haar und schönen blauen Augen, die nicht mit den Malones verwandt waren. Doch Chase hatte gestern Abend eine Verabredung nicht eingehalten, und sie war ihm so
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