Ein Liebestraum auf den Bahamas
hätte das gewollt?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein“, gab sie leise zu.
„Ich auch nicht.“ Er ließ ihr Zeit, ehe er fragte: „Versprichst du mir wenigstens, dass du es dir überlegst?“ Behutsam nahm er ihre Hand in seine.
„Ja, das kann ich dir versprechen.“
„Und wirst du mir verzeihen, Cassie? Ich habe einen großen Fehler gemacht. Und jetzt kennst du meine Gründe.“
Sosehr er sie auch verletzt hatte, sie musste zugeben, dass er versucht hatte, mit ihr zu reden. Und zwar bevor sie miteinander geschlafen hatten. Wenn es Brandon nur um Sex ging, hätte er sich in jener Nacht nicht zurückhalten müssen, als sie bei sich zu Hause für ihn gekocht hatte. Stattdessen hatte er sie im Grunde sogar abgewiesen. Und auch in der vergangenen Nacht war Cassie diejenige gewesen, die den ersten Schritt getan hatte.
Er wartete. Cassie wusste, dass diese Frage geklärt werden musste. Er ließ keinen Zweifel daran, wie wichtig ihm ihre Antwort war. Das sprach auch für ihn. „Ja. Jetzt, da du mir alles erklärt hast, kann ich dir verzeihen.“
Erleichtert küsste er ihre Hand. Dann räusperte er sich unbehaglich. „Da ist noch etwas. Ich habe letzte Nacht kein Kondom benutzt. Wenn du …“
„Ich nehme seit einigen Jahren die Pille, und auch sonst brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“
Er nickte. „Du auch nicht, Cassie. Ich möchte nur, dass du mich nicht für unvorsichtig und verantwortungslos hältst.“
„Keine Sorge, das glaube ich auch nicht.“ Sie musste lächeln, als sie daran dachte, wie streng er immer darauf achtete, dass sie im Bett zuerst auf ihre Kosten kam. „Ich würde sogar sagen, dass du einer der korrektesten und rücksichtsvollsten Männer bist, die ich kenne.“
Später lag Cassie dicht an Brandon geschmiegt in ihrem Bett. Sie hatte sich auf die Seite gedreht, er umarmte sie und hatte sie dicht an seine Brust gezogen. Seit einigen Stunden floss der Strom wieder. Nachdem sie zusammen geduscht hatten, waren sie lachend ins Schlafzimmer gelaufen und unter die Bettdecke geschlüpft.
Brandon schlief inzwischen tief und fest. Wahrscheinlich sind ihm vor Erschöpfung die Augen zugefallen, dachte Cassie lächelnd. Das letzte Liebesspiel mit ihm war stürmisch und ausgiebig gewesen, sie hatte jeden einzelnen aufregenden Moment genossen. Allein bei der Erinnerung an den unglaublichen Höhepunkt, den sie erlebt hatte, rieselte ihr ein warmer Schauer den Rücken hinunter. Brandon war zweifellos der beste Liebhaber, den sie sich vorstellen konnte.
Als überträfen seine Qualitäten im Bett nicht schon all ihre Erwartungen, war er außerdem noch nett und sehr aufmerksam. Cassie war ihm dankbar, weil er ihr so viel über ihre Geschwister verraten hatte. Er hatte ihr weder verschwiegen, was sie bei einem Treffen von der Frau ihres Vaters erwarten würde, noch hatte Brandon irgendetwas beschönigt.
Sie atmete tief ein. Einerseits wollte sie hinfahren und endlich das Problem mit Parker aus der Welt schaffen. Andererseits wollte sie es sich nicht zumuten. Wenn Brandon sich am Ende doch irrte und die Garrisons sie partout nicht sehen wollten?
Darüber kann ich mir später den Kopf zerbrechen, entschied Cassie und kuschelte sich dichter an Brandon. Was sie mit ihm erlebte, war einfach himmlisch. Trotzdem gab es einen großen Unterschied zwischen dem noch so starken Knistern zwischen zwei Menschen und wahrer Liebe. Cassie hatte das Beispiel ihrer Eltern vor Augen und wusste genau, was wahre Liebe bedeutete: dass man für den Rest des Lebens mit einem Menschen zusammenbleiben wollte.
Brandon und sie waren noch lange nicht so weit.
Sie liebte ihn, wusste jedoch, dass er ihre Gefühle nicht erwiderte. Er begehrte sie und schlief gern mit ihr, ja. Nur leider waren keine tieferen Emotionen beteiligt. Auch wenn es Cassie einen Stich versetzte, sie konnte Brandon nichts vorwerfen. Er hatte ihr nichts versprochen. Und das war auch in Ordnung so.
Minuten gingen vorüber, und Cassie konnte nicht einschlafen. Vorsichtig befreite sie sich aus Brandons Umarmung, um ihn nicht zu wecken. Anschließend schlüpfte sie leise in einen Morgenmantel und ging die Treppe hinunter. In dem Zimmer, in dem das große Porträt ihrer Eltern hing, knipste Cassie das Licht an. Wann immer sie etwas bedrückte, kam sie hierher, wo sie die Gegenwart ihrer Eltern zu spüren meinte und sich an glücklichere Zeiten erinnerte.
Zehn Minuten später ging Cassie seufzend zum Aquarium, setzte sich auf das Sofa und beobachtete
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