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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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Bein rasieren und prüfen, ob das Bügeleisen und der Heizlüfter aus waren.
    Schließlich hatte sie bestimmt nicht vor, heute Nacht wieder nach oben zu gehen.
     

Kapitel 17
    Elaine war immer furchtbar beschäftigt. Sie hatte absolut keine Zeit für einen Schwatz.
    Schließlich erwischte Anna sie im Lager. „Wo machst du heute Mittag?“
    „Ich treffe mich mit einer Freundin“, sagte Elaine kühl.
    „Mit wem?“
    „Niemand, den du kennst.“
    „ Hast du was?“
    „Warum hast du mich angelogen?“, fragte Elaine unverblümt.
    „Wovon redest du?“
    „Du weißt ganz genau, was ich meine.“ Elaines Augen glomm en böse. „Das Bewerbungsgespräch. Du hast gelogen.“
    „Was!“
    „Anna, gib’s doch zu! Du hast gesagt, dass du unglaublichen Bockmist gebaut hast.“
    „Ja, hab ich.“ Annas Stimme kiekste unabsichtlich. „Hab ich wirklich.“
    „Also in der Zentrale haben sie es ja wohl gar nicht so gesehen, oder?“, sagte Elaine kühl.
    „Ich hab keine Ahnung, was da los ist. Du weißt genauso gut wie ich, dass ich noch nicht mal scharf auf den verdammten Job bin. Wenn‘s nach mir ginge, würd ich ihn dir überlassen.“
    „Danke.“ Elaine schaute sie verachtungsvoll an. „Entschuldige, ich hab noch zu tun“, schnappte sie und drehte sich auf dem Absatz um.
    Anna machte alleine Mittag.
    Aber sie aß kaum einen Bissen.
    Was war denn mit Elaine los? Bei dem Aufstand, den sie da machte, konnte man fast glauben, es ginge um einen Ministerposten.
    Nach dem Mittagessen lief sie eine Weile in der Grafton Street herum, um die Zeit totzuschlagen. Sie hatte es nicht eilig zu Lolta zurückzugehen. Eine frische Brise spielte mit ihrem Haar und hob ihre Stimmung ein wenig. Warum hatte sie solche Angst vor der Beförderung? War es die Veränderung? Aber sagte man nicht, dass eine Veränderung genauso gut war wie eine Ruhepause?
    Wenn Steve mit seinen Abschlussexamen fertig war, würde er am Ende doch aus ihrem Leben verschwinden. Sie war ja nicht blöd und wusste, dass Steve nicht der Typ war, auf immer in einer gemieteten Wohnung in Ranelagh zu versauern. Außerdem könnte eine Beförderung ihrem Konto nicht schaden. Und das Beste daran war, dass sie June loswerden würde, die ihr ständig wie ein ausgehungerter Rottweiler an die Kehle ging.
    Anna dachte angestrengt nach, während sie die Grafton Street hinaufging. Ja, es würde sich lohnen, definitiv! Selbst wenn es bedeutete, dass es sie irgendwo aufs Land nach Ballydehob verschlug, würde sie die Beförderung annehmen. Ihre ehemaligen Mitschülerinnen würden große Augen machen, wenn sie, Anna Allstone, verkündete, dass sie jetzt stellvertretende Filialleiterin war. Daran würden sie zu kauen haben.
    Bei Lolta herrschte eine angespannte Atmosphäre. Elaine sauste wie von einer Wespe gestochen geschäftig durch den Laden. Anna verrichtete ihre Arbeit mechanisch. Je eher sie hier weg kam, umso besser, dachte sie, während sie die Schlangen an den Kassen umleitete. Wieso hatte sie überhaupt daran gedacht zu bleiben?
    Sie war früh zu Hause. An ihrer Tür hing der Flyer eines indischen Lieferservices, auf den jemand gekritzelt hatte:
    Rich hat aus London angerufen. Er sagt, dass er eine Sprechrolle bei Casualty hat. Was ist los? Grainne
    Anna riss den Flyer ab und stopfte ihn in ihre Tasche. Dann klopfte sie an Steves Tür. Keiner da. Plötzlich fiel ihr ein, dass er gesagt hatte, er würde heute lange an der Uni sein. Vor zehn Uhr war er nicht zurück. Das machte gar nichts, fand Anna. Zur Abwechslung tat ein Abend zu Hause auch mal gut. Die letzten Abende waren ganz schön hektisch gewesen. Sie schleppte sich nach oben. Es war klamm in der Wohnung. Wie deprimierend, wenn der Nebel sich sogar in ihrer Bude breitmachte. Anna ging schnurstracks zum Heizlüfter, zog die Vorhänge zu und setzte den Kessel auf. Sie ließ sich auf das Sofa fallen und holte das Fernsehprogramm aus ihrer Aktentasche.
    Es war gespenstisch still. Sie stellte den Fernseher laut und hoffte, dass die Krankenschwestern nicht schon schlafen wollten. Das würde sie gleich wissen, denn Grainne und Sandra würden ohne Hemmungen auf den Boden klopfen.
    Der Wasserkessel piepte kurz und schaltete sich dann aus. Anna quälte sich aus dem gemütlichen Sofa hoch und machte sich ein Tasse Tee. Sie schob das Sofa näher an den Fernseher, holte sich eine Decke aus dem Schlafzimmer und eine Packung Pringles aus dem Schrank. Jetzt hatte sie es gemütlich. Was gab‘s denn überhaupt im Fernsehen?

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