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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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außerordentlich zart an. In diesem hauchfeinen Etwas durfte sie sich nicht wie ein tollpatschiges Kalb benehmen. Sie warf rasch einen Blick auf den Preis. Ach du liebes bisschen! Immerhin hatte Simon nie etwas dagegen, wenn sie teure Kleider kaufte. Seine Frau sollte Kleider tragen, die seinem Ansehen angemessen waren. Das war nicht schlecht. Immerhin war er nicht geizig. Es gab nichts Schlimmeres als einen geizigen Mann.
    Das Kleid passte perfekt. Claire machte eine kleine Drehung vor dem großen Spiegel. Andrew klatschte in seine Patschhändchen und war einverstanden.
    „Sie sehen umwerfend aus“, schwärmte die Verkäuferin.
    Claire glaubte ihr. Simon würde sie fressen in diesem Fetzen.
    „Ich nehme es“, sagte sie lächelnd. „Zahlen wird mein Mann. Ich werde ihn vorbeischicken. Kann ich eine Anzahlung machen?“
    „Sehr gerne“, strahlte die Verkäuferin. Ein solches 500 Pfund Geschäft kam nicht jeden Tag vor. Diese Woche war allerdings ausgesprochen erfolgreich gewesen. Gestern erst hatte sie dasselbe Kleid der schrecklich aufdringlichen Mrs. Reddin verkauft. Dieses silberne Kleid war auf dem besten Wege, ein absoluter Renner zu werden. Vielleicht sollte sie noch ein paar mehr bestellen.
    Claire gab ihr einen neuen Fünfzig-Pfund-Schein. Im gleichen Moment überkam sie eine plötzliche Übelkeit. Die Verkäuferin war beunruhigt, als Claires Gesicht einen merkwürdigen Grünton annahm. 
    „Ist alles in Ordnung?“
    Claire hielt sich die Hand vor den Mund und schüttelte heftig den Kopf.
    „Schnell, da drüben ist das Badezimmer.“
    Claire rannte in den hinteren Teil des Ladens, riss die kleine Badezimmertür auf und kam gerade noch rechtzeitig zur Toilettenschüssel. Sie sank auf die Knie, und die Tränen rannen über ihre Wangen. Sie fühlte sich plötzlich furchtbar schwach.
    Die Verkäuferin reichte ihr riesige Papiertücher durch die Tür. Endlich erschien Claire wieder im Laden und bekam ein Glas Wasser in die Hand gedrückt.
    „Es tut mir so leid“, entschuldigte sie sich, „ich weiß nicht, was mit mir los ist.“
    „Das ist schon in Ordnung“, sagte die Verkäuferin freundlich. „Sind Sie schwanger?“
    Claire sah die Verkäuferin bestürzt an. „Nein.“ Sie kreischte fast.
    „Oh.“
    „Tut mir leid ... es ist nur, mein Gott, das kann nicht wahr sein, ich ...“
    „Alles in Ordnung. Sie müssen sich nicht entschuldigen.“ Der Verkäuferin war die Sache unangenehm. Das war deutlich.
    „Am besten Sie gehen jetzt nach Hause und trinken eine schöne Tasse Tee. Das Kleid lege ich für Sie zurück.“
    Typische irisch, die Frau, dachte Claire, als sie den Laden verließ. Eine Tasse Tee war die Antwort auf alle Probleme. Sie fragte sich, woher die Übelkeit kam. Das Omelette zum Frühstück hatte etwas merkwürdig geschmeckt.
    Als Claire an einer Apotheke vorbeikam, zögerte sie eine Sekunde. Sollte sie oder sollte sie nicht? Eigentlich war es lächerlich. Sie und Simon hatten seit fast zwei Monaten nicht mehr miteinander geschlafen. Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Zwei Monate? Ihre Periode war überfällig. Es hatte sie nicht weiter beunruhigt, da sie sowieso ziemlich unregelmäßig war. Langsam schob sie den Buggy zurück zur Apotheke.
    Der Teststreifen wurde blau, positiv.
    Claire war geschockt. Das war so ungeplant. So völlig ungeplant. Sie erinnerte sich vage an die Nacht der Empfängnis . Sie war erschöpft gewesen, so weit sie noch wusste, und Simon leicht betrunken und ungewöhnlich heiß auf sie. Sie war mit allem einverstanden gewesen.
    Wie schrecklich, so ein Kind in die Welt zu setzen!
    Sie fragte sich, wie weit sie war. Zum Glück war sie noch schlank genug, um das Kleid zu tragen.
    Sie griff nach dem Telefon. Als Erstes musste sie ihre Mutter anrufen. Bevor sie zu Ende gewählt hatte, hielt sie inne. Simon musste zuerst Bescheid wissen. Immerhin war er nicht ganz unbeteiligt.
    Sie hatte das Gefühl, dass es ein Mädchen wurde; sie tätschelte ihren Bauch und wartete darauf, dass Simon an sein Handy ging.
    „Hallo?“ Es war eine weibliche Stimme. Oh, sie musste die falsche Nummer gewählt haben, dachte Claire.
    „Äh ... ist Simon da?“
    „Er ist gerade mal rausgegangen. Ich sage ihm, dass er zurückrufen soll, oder kann ich etwas ausrichten? Hier spricht übrigens Shelley.“
    Shelley? Sie hörte sich so anders an. Sie klang nicht so großspurig wie sonst. Und nein, sie sollte nichts ausrichten. Es sei denn, Shelley würde Simon gern erzählen,

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