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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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schuldbewusste Ausdruck seines Gesichts zeigte ihr jedoch, dass er tatsächlich vorhatte, mit Beatrice hier zu leben. Ihr sank das Herz, aber sie bemühte sich, die Beunruhigung nicht erkennen zu lassen.
    „Dann ist es zweifellos besser, wenn wir einige Abendessen und vielleicht auch einen Ball veranstalten“, erwiderte sie in gezwungen sachlichem Ton und nahm sich vor, später mit Frederick über seine Absicht zu reden. „Zufällig habe ich bereits Einladungen für ein morgen Abend vorgesehenes Dinner versandt, das sich jedoch leicht in ein Diner dansant verwandeln lässt.“ Sie schaute den Bruder an. „Wann soll die Hochzeit sein? Hast du schon das Datum festgelegt?“
    „Nein, aber Beatrice und ich haben vor, Ende nächsten Monats zu heiraten. Danach werden wir drei Wochen in Paris sein und …“
    Rosalyn warf dem Bruder einen warnenden Blick zu. „Darüber müssen wir jetzt noch nicht reden, Frederick. Es reicht, wenn wir das später tun.“ Zum Glück schob in diesem Moment ein Hausmädchen den Teewagen in den Salon. „Ah, der Tee! Ich bin sicher, eine Erfrischung tut uns allen gut. Wenn du bitte einschenken würdest, Maria. Entschuldigt mich bitte! Ich muss mit Mrs. Simmons reden, werde jedoch nicht lange fort sein. Wartet nicht auf mich.“
    „Ja, natürlich, Rosalyn, meine Liebe.“
    Nervös warf Maria ihr einen Blick zu, als die Cousine aufstand und den Raum verließ. Rosalyn war klar, dass Maria sich natürlich Sorgen um ihre Zukunft machte. Wenn Frederick mit seiner Gattin hier lebte, wurde die Cousine nicht mehr als Gesellschafterin benötigt.
    Erneut war Rosalyn verärgert und fragte sich, was der Bruder sich dabei gedacht haben mochte, ihr diese unangenehme Überraschung zu bereiten. Vermutlich hatte er überhaupt nicht über sein Verhalten nachgedacht, sondern erwartet, alle Welt werde sich mit seiner Entscheidung abfinden. Diese Einstellung entsprach so sehr seinem Naturell, dass Rosalyn ihm nicht ernsthaft gram sein konnte.
    Er war ihr gefolgt und rief ihr hinterher: „Warte, Rosalyn! Bitte, lass mich dir erklären …“
    Sie drehte sich zu ihm um. „Später“, erwiderte sie. „Das ist dein Haus. Du bist mir keine Erklärung schuldig.“
    „Ich könnte Mrs. Jenkins eigenhändig erwürgen“, äußerte er wütend. „Ich hatte gehofft, unter vier Augen mit dir über meine Pläne sprechen zu können. Ich wollte dir erklären, warum Beatrice hier wohnen möchte.“
    „Hat das nicht bis später Zeit?“, fragte Rosalyn. „Es regnet, und daher muss ich dafür sorgen, dass Jared nach Haus gefahren wird. Ich will nicht, dass er durchnässt wird.“
    „Wer ist das?“ Frederick sah sichtlich verdutzt aus.
    „Ein Junge, der mit seinem Erzieher in Orford Hall wohnt. Sie haben das Haus gemietet. Jared hat mit Sarah gespielt, die im Moment bei mir zu Gast ist. Sie haben sich angefreundet.“ Rosalyn lächelte etwas gezwungen. „Ich erzähle dir mehr, wenn Beatrice und ihre Tante sich zum Abendessen umkleiden. Entschuldige, Frederick, aber jetzt bin ich in Eile.“
    Sie hastete davon, und er versuchte nicht, sie aufzuhalten. Verblüfft starrte er ihr hinterher.
    „Natürlich habe ich nichts dagegen, dass Beatrice hier lebt“, sagte Rosalyn eine Stunde später, als sie mit dem Bruder allein war. „Das ist dein Haus. Du kannst darüber verfügen, wie es dir beliebt.“
    „Ich möchte nicht, dass es dieser Sache wegen zwischen uns zu Unstimmigkeiten kommt“, erwiderte er. Seine Miene drückte Entschlossenheit und zugleich Unbehagen aus. „Ich habe dir versprochen, dass du hier so lange wohnen kannst, wie du willst, und dabei bleibt es. Beatrice wird keinen Anstoß daran nehmen. Sie ist sehr umgänglich und wird froh sein, bei der Haushaltsführung deine Hilfe zu haben. Du musst nicht befürchten, dass sie deinen Entscheidungen widerspricht. Außerdem werden wir ohnehin viel Zeit in meinem Haus in London verbringen, zumindest so lange, bis wir Kinder haben. Beatrice möchte eine große eigene Familie haben. Das ist einer der Gründe, weshalb sie lieber hier leben will. Ich habe ihr gesagt, dieses Haus sei viel größer als das in Devon. Daher wollte sie es sehen.“
    „Eastleigh Manor ist sehr einsam gelegen. Hier hingegen sind wir nicht weit von Cambridge weg, sodass sie keine lange Anfahrt hat, wenn sie Einkäufe tätigen möchte. Für mich war die Lage dieses Hauses stets ideal, weil ich auf dem Land bin und Cambridge trotzdem schnell erreichen kann.“
    „Es tut mir leid“, murmelte

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