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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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allein gelebt.“ Unwillkürlich zuckte er unter dem strafenden Blick der Schwester zusammen. „Entschuldige! Das war ungehörig von mir. Das hätte ich nicht sagen dürfen.“
    „Nein, das war tatsächlich eine äußerst unpassende Bemerkung.“ Erbost schaute Rosalyn ihn an. „Ich bin nur mir selbst verantwortlich! Ich glaube, sehr gut imstande zu sein, entscheiden zu können, was gut oder falsch für mich ist. Du solltest jetzt gehen, Freddie, ehe ich die Beherrschung verliere und etwas äußere, das uns beiden dann leidtun wird. Ich verspreche, dir keine Schande zu machen, zumindest so lange nicht, wie du noch nicht verheiratet bist.“
    Er merkte, dass die Schwester wütend auf ihn war. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verärgern.“
    Sie schwieg und wartete, bis die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte. Dann schleuderte sie ein Kissen dagegen, aber das half ihr auch nicht, sich zu beruhigen. Sie war ungeheuer wütend und fragte sich, wie Freddie sich hatte erdreisten können, so etwas zu ihr zu sagen. Nur diese elende Mrs. Jenkins war daran schuld!
    Sie beschloss, mit Damian zu reden und ihm zu erklären, dass die Enthüllungen dieser Person weder ihre Gefühle für ihn noch ihre Entscheidung, nach der Hochzeit des Bruders mit ihm wegzufahren, beeinflussen würden.
    Sie musste und würde ihn sprechen. Das musste jedoch im Geheimen geschehen, damit niemand im Haus davon etwas mitbekam. Erst recht nicht die abscheuliche Mrs. Jenkins!

5. KAPITEL

    Sarah war wütend, weil Rosalyn ihr verboten hatte, Jared wiederzusehen. Sie hatte darauf bestanden, noch einmal mit ihm zu sprechen, ehe sie nach Haus zurückmusste, weil sie ihm etwas zur Erinnerung an sich schenken wollte. Rosalyn hatte ihr zur Geduld geraten und gesagt, sie werde versuchen, eine Begegnung mit dem Jungen zu arrangieren. Leider hatte es an dem Tag geregnet, sodass sie nicht einen Spaziergang zum Vorwand nehmen konnte, um mit Sarah nach Orford Hall zu gehen. Und wenn sie die Kutsche hätte vorfahren lassen, wäre sie bestimmt gefragt worden, wohin sie wolle. Dann hätte Mrs. Jenkins vielleicht darauf bestanden, mit ihr zu fahren, damit sie sich nicht heimlich mit Lord Marlowe traf.
    Zum Glück hatte das Regenwetter nicht lange angehalten. Drei Tage später schien wieder die Sonne. An diesem Vormittag wollte man ins Dorf fahren, damit Mrs. Jenkins die Kirche in Augenschein nehmen konnte, um herauszufinden, ob das Gotteshaus für die fast zweihundert Hochzeitsgäste groß genug sei.
    Rosalyn verkündete, leider könne sie nicht mitfahren, da Sarah krank geworden sei und sie sich um sie kümmern müsse. Beatrice machte keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung. Mrs. Jenkins hingegen warf Rosalyn einen misstrauischen Blick zu.
    „Ich könnte bei Sarah bleiben“, schlug Maria vor.
    „Nein, du wirst in der Kirche benötigt“, entgegnete Rosalyn. „Du verstehst mehr von Blumen und Musik. Außerdem habe ich leichte Kopfschmerzen. Ich werde bei Sarah am Bett sitzen und mich ausruhen.“
    „Ja, du siehst wirklich etwas blass aus“, stellte Frederick fest. Damit war die Sache erledigt.
    Rosalyn hatte nicht die mindesten Gewissensbisse, weil sie jedermann täuschte. Hätte der Bruder von vornherein ihre Partei ergriffen und sie gegen Mrs. Jenkins in Schutz genommen, wäre sie überhaupt nicht zu dieser List genötigt gewesen.
    Sie wartete, bis die Kutsche außer Sicht geraten war, und rief dann das Mädchen zu sich.
    „Wir müssen uns beeilen“, sagte sie und ergriff Sarah bei der Hand. „Falls jemand dich fragen sollte, warum du schon wieder auf den Beinen bist, musst du behaupten, du hättest nur einen kleinen Rundgang durch den Obstgarten gemacht. Niemand darf wissen, wo wir waren!“
    Sarah nickte, und vor Aufregung röteten sich ihre Wangen. Ihr stand ein richtiges Abenteuer bevor, das noch dadurch prickelnder wurde, weil Rosalyn sie zum Lügen aufgefordert hatte.
    Man verließ das Haus durch einen Nebeneingang und schlenderte gemächlich durch den Obstgarten. Sobald man vom Haus her nicht mehr gesehen werden konnte, beschleunigte man die Schritte. Kaum befand man sich auf der hinter dem Obstgarten gelegenen Weide, erblickte Rosalyn zwei sich nähernde Reiter.
    Sie erkannte sie sofort, und auch Sarah wusste sogleich, wer sie waren. Das Mädchen gab einen Entzückensschrei von sich und eilte auf sie zu. Nur mit großer Willensanstrengung brachte Rosalyn es fertig, nicht hinter Sarah herzurennen.
    „Wir wollten zu Ihnen nach Haus, Mylord!“,

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