Ein Mann von Ehre
und lächelte trocken. „Manchmal bin ich zu stolz.“
„Miss Eastleigh macht den Eindruck, erhitzt zu sein und frische Luft zu benötigen. Falls du ihr nicht die Möglichkeit gibst, den Ballsaal verlassen zu können, wird jemand anderer das tun.“
Damian lachte. „Du bist sehr überzeugend, Hugh. Ich werde deinen Rat beherzigen.“
Er wandte sich wieder dem überfüllten Ballsaal zu. Rosalyn tanzte nicht mehr und war auf dem Weg zum Altan. Diskret folgte er ihr.
Sie stand mit dem Rücken zu ihm auf dem Altan, fächelte sich Luft zu und blickte in den Park. Einen Moment lang beobachtete er sie und fand, sie wirke etwas bedrückt. Schon früher hatte er gemerkt, dass ihr Leben nicht so verlaufen zu sein schien, wie sie sich das gewünscht hätte, und dass sie einsam war. Diese Erkenntnis hatte ihn zu der Annahme verleitet, sie könne gewillt sein, ihrer Welt den Rücken zu kehren und mit ihm in eine andere zu gehen.
„Rosalyn.“
Sogleich drehte sie sich zu ihm um, und ihr hübsches Gesicht strahlte vor Freude. „Ich dachte, du wolltest gehen, Damian.“
„Das wollte ich, doch Hugh hat mich eines anderen belehrt.“ Damian ging zu ihr und schaute sie so eindringlich an, dass sie plötzlich von Furcht überkommen wurde. „Für dich wäre es besser gewesen, ich hätte den Ball verlassen.“
„Warum sagst du das? Du weißt, dass ich dich liebe und begehre.“ Ihre Äußerung war von Herzen gekommen und so mutig und ehrlich gewesen, dass Damian sich unwillkürlich ihrer nicht wert vorkam. „Nachdem du in mein Leben getreten bist, habe ich dich schon fast vom ersten Moment an geliebt. Du hast mir die Lebensfreude zurückgegeben, Damian, und in mir den Wunsch geweckt, wieder Gefühle zu haben.“
„Wirklich, mein Schatz? Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das richtig von mir war. Auf dem Land habe ich gedacht, wir hätten vielleicht die Möglichkeit, unser Glück zu finden, doch heute Abend habe ich dich so erlebt, wie du immer sein solltest. Du strahlst wie ein Stern, und dein Leuchten sollte nicht von jemandem wie mir gedämpft werden.“ Damian blieb vor Rosalyn stehen, legte ihr die Hand auf die Schulter und strich ihr mit den Fingerspitzen über den Hals. Die zärtliche Berührung verursachte ihr ein wohliges Prickeln. „Du hast so viel mehr verdient, mein Liebling, als ich dir geben kann.“
„Meinst du so etwas?“ Sie blickte zum Ballsaal und zuckte verächtlich mit den Schultern. „Glaubst du, das wäre mir wichtig? Dann unterschätzt du mich, Damian. Wäre mir an einem glanzvollen gesellschaftlichen Leben gelegen gewesen, hätte ich mit achtzehn Jahren den Erben eines Herzogs geheiratet. Ich bin aus freien Stücken unvermählt geblieben, nicht, weil ich dazu gezwungen war.“ Stolz und ärgerlich reckte sie den Kopf. „Gewiss, ich bin schon siebenundzwanzig Jahre alt, aber noch lange keine Greisin!“
„Nein, das bist du wirklich nicht.“ Damian lachte. „Heute Abend bist du wundervoll. Ich wette, es gibt mindestens ein Dutzend Herren, die dir ihr Herz und ihr Vermögen zu Füßen legen möchten, um dich zu gewinnen. Und ich wollte dich nicht kränken. Ich will nur, dass du siehst, was du aufgeben musst, wenn du bei mir bleibst.“
„Du bist ein Narr! Als ob ich mir nicht längst darüber im Klaren gewesen wäre, was ich verliere und dafür gewinne!“ Rosalyns Augen schimmerten feucht. „Hältst du mich für so eitel und oberflächlich, dass ich mir durch einige Komplimente den Kopf verdrehen lassen würde?“
Damian merkte, dass er Rosalyn durch seine Entschuldigung noch nicht ganz auf seine Seite gezogen hatte. Er beschwichtigte sein Gewissen und schloss sie in die Arme. Einen Moment lang schaute er sie an und genoss ihren Anblick. Dann neigte er sich zu ihr und gab ihr einen so weichen, zärtlichen Kuss, dass sie sich an ihn schmiegte und sich ihm in einer Weise hingab, die ihn fast die Selbstbeherrschung verlieren ließ.
„Weißt du nicht, wie sehr ich dich brauche und begehre?“, fragte er spröde. „Die Erinnerung an dich quält mich in meinen Träumen. Ich habe dir zuliebe gegen meine Gefühle angekämpft, Rosalyn. Aber gegen dich kann ich nicht kämpfen. Du bist zu stark für mich, mein Schatz.“
„Ich habe dir ein Versprechen gegeben“, erwiderte sie und schaute leicht vorwurfsvoll Damian an. „Nach der Hochzeit meines Bruders gehe ich mit dir, falls du mich dann noch haben willst.“
„Ich werde nie aufhören, dich zu begehren“, murmelte er. „Ich bete
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