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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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dich an, Rosalyn, und werde versuchen, mich deines Vertrauens für wert zu erweisen. Glaub mir, mein Liebling, ich werde dir nie wehtun. Allerdings weiß ich, dass ich es nicht wert bin, anbetend zu deinen Füßen zu knien.“
    Damian hatte einen so eigenartigen Ausdruck in den Augen, dass sie sich fragte, welches Geheimnis seine Vergangenheit berge, weshalb er manchmal so bedrückt wirke, und welche inneren Qualen ihn belasteten.“
    „Oh, Damian …“
    Sie hielt inne, als sie den Bruder auf den Altan kommen sah. Rasch rückte sie ein Stück von Damian ab.
    „Ah, hier bist du, Rosalyn!“, sagte Frederick. „Beatrice dachte … Oh, Sir! Ich wusste nicht, dass auch Sie hier sind.“ Fredericks Miene wirkte betreten. „Der Vorfall neulich abends tut mir leid, Sir. Die Sache war etwas schwierig für mich. Mir waren die Hände gebunden, wenn Sie verstehen, was ich damit meine.“
    „Der Zwischenfall war für alle Beteiligten peinlich“, erwiderte Damian. „Doch nun werden Sie mich entschuldigen müssen. Ich habe eine Verabredung, die ich einhalten muss.“ Er sah Rosalyn an. „Verzeihen Sie mir, Madam. Ich muss wirklich fort.“
    „Wann?“ „Bald, mein Schatz“, versprach er und kehrte in den Ballsaal zurück.
    Nachdem er gegangen war, herrschte eine Weile unbehagliches Schweigen. Schließlich schaute Frederick mit verengten Augen prüfend die Schwester an.
    „Du bist also entschlossen, Marlowe zu bekommen, nicht wahr?“
    „Du musst nicht befürchten, Freddie, dass die Dinge durch uns für dich kompliziert werden. Vor deiner Hochzeit passiert nichts.“
    „Beatrice hat mir erzählt, sie lege keinen Wert auf das Geld ihrer Tante.“ Frederick hatte beschämt geklungen. „Sobald ich verheiratet bin … Es kümmert mich keinen Deut. Du weißt, was ich meine. Das Beste ist, diskret zu sein. Aber wenn du Marlowe haben willst, hast du meinen Segen.“
    „Vielen Dank, mein Lieber.“ Rosalyn lächelte und küsste den Bruder auf die Wange. „Damian und ich werden im Ausland leben. Also bist du nicht gezwungen, mit uns Umgang zu haben.“
    „Ich bin nicht blasiert, Rosalyn!“, entgegnete Frederick und wurde rot. „Vielleicht hat Marlowe … Nun, du kennst die Geschichte bestimmt besser als ich. Aber seine Familie … Jedenfalls war sein Großvater ein anständiger Mensch. Er hat alles geerbt, neben dem Titel auch ein verfallendes Anwesen irgendwo in der Nähe von Hastings und dazu einen Haufen Schulden. Solltest du Geld benötigen …“
    „Ich bin sicher, das wird nicht der Fall sein“, unterbrach Rosalyn ihn. „Ich habe mein Treuhandvermögen, und Damian verfügt bestimmt über die von ihm benötigten Mittel. Geld hat mir nie viel bedeutet. Mit dem richtigen Menschen an meiner Seite kann ich überall glücklich sein.“
    „Ja, das weiß ich.“ Zuneigungsvoll lächelte Frederick die Schwester an. „Wir hatten nie ein besonders enges Verhältnis, Rosalyn, aber ich habe dich gern. Ich stehe dir bei, falls die Dinge sich nicht so entwickeln sollten, wie du dir das wünschst. Du kannst immer zu mir kommen. Beatrice hat dich lieb, und ihre Erbtante kann sich … nun, du weißt, was ich sagen will!“
    Fredericks angewiderte Miene brachte Rosalyn zum Lachen. Sie war ihm nicht mehr böse. Er hatte nur Angst gehabt, er könne Miss Holland verlieren, und dafür brachte sie Verständnis auf. „Bitte, mach dir um mich keine Sorgen, Freddie, mein Lieber! Ich weiß genau, was ich will, und habe keine Angst vor den Konsequenzen.“
    „Nein, vor den Folgen deines Handelns hast du dich nie gefürchtet“, bestätigte Frederick, reichte der Schwester den Arm und kehrte mit ihr in den Ballsaal zurück. „Du hättest als Mann zur Welt kommen sollen, Rosalyn. Du warst immer mutiger als ich.“

6. KAPITEL

    Mrs. Jenkins hatte sich von der Unpässlichkeit erholt und am Morgen nach dem Ball verkündet, ihr Bruder Bernard habe ihr geschrieben, er wolle ein kleines finanzielles Problem mit ihr besprechen. Sie gedenke jedoch nicht, in der Stadt mit ihm darüber zu reden, weil es sie dränge, nach Lyston House zurückzukehren.
    Sie hatte tunlichst verschwiegen, dass er ein leidenschaftlicher Spieler war, der in der letzten Zeit viel Pech gehabt und hohe Verluste erlitten hatte. Da sein Lebenswandel ihr missfiel, gedachte sie, ihn von den Spielsalons fernzuhalten, indem sie ihn nötigte, sie auf dem Land aufzusuchen.
    Zähneknirschend hatte Frederick eingewilligt, unverzüglich nach Lyston House zurückzukehren.
    „Es ist

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