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Ein Mann von Ehre

Ein Mann von Ehre

Titel: Ein Mann von Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Hoffnung?“
    „Ja, ich nehme es an“, antwortete sie und lachte verhalten, als sie die strahlende Miene des Gatten sah. Dabei hatte sie sich gefragt, ob er sich über diese Neuigkeit freuen werde! „Natürlich kann ich erst Gewissheit haben, wenn ich vom Arzt untersucht worden bin. Das ist der Grund, warum ich dir nicht schon früher mitgeteilt habe, dass ich wahrscheinlich schwanger bin.“
    „Kein Wunder, dass du in Ohnmacht gefallen bist“, meinte Damian und schaute verlegen Rosalyn an. „Und ich war so hässlich zu dir. Kannst du mir verzeihen?“
    „Ja, ich verzeihe dir“, antwortete sie und drückte seine Hand. „Ich begreife jedoch nicht, warum du so wütend warst. Du hast doch hoffentlich keinen Moment lang angenommen, ich könne den Comte ermutigt haben!“
    „Nein, Rosalyn. Nein, das habe ich nicht angenommen, obwohl ich vorhin etwas anderes zu dir gesagt habe. Im Herzen habe ich gewusst, dass du die Avancen des Comtes nicht begrüßt hast. Ich war nur eifersüchtig.“
    „Aber warum? Du musst doch wissen, warum ich bei dir bin! Du musst wissen, dass ich dich liebe.“
    „Ja.“ Damian erhob sich, ging zum Fenster und schaute in den Garten. Er fragte sich, wie er Rosalyn sein Verhalten erklären solle, wenn er selbst es nicht begriff. „Es ergibt keinen Sinn. Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll.“
    „Versuch es zumindest, Damian.“
    „Ich denke, dass ich dich nicht verdient habe“, begann er und drehte sich zur Gattin um. Sie sah, dass sein Blick wieder düster war. „Ich befürchte, dass mir alles genommen werden könnte, wenn ich mir gestatte, glücklich zu sein.“
    „Aber warum? Warum hast du es nicht verdient, glücklich zu sein? Bitte, sag mir das, mein Schatz.“
    Er schwieg, und sie ahnte, dass er mit sich rang. Ehe er jedoch weitersprechen konnte, kam ein Hausmädchen ins Zimmer und verkündete, der Doktor werde gleich da sein.
    „Ein andermal, mein Liebling“, äußerte Damian, ging zu ihr und küsste sie auf die Stirn. „Ich werde unten warten.“
    Sie nickte, obwohl sie es gern gesehen hätte, wenn er sie jetzt nicht verließ. Er drückte ihr die Hand, begrüßte den Arzt und verließ den Raum.
    Er überlegte, warum er es so schwierig gefunden hatte, seine Gedanken in Worte zu fassen. Rosalyn hatte eine Erklärung für sein Verhalten verdient, das ihr unvernünftig vorkommen musste. Aber wie konnte er ihr sagen, dass seine Ängste ihn verfolgten, ihm davor grauste, die Gattin zu verlieren, weil er Helen im Stich gelassen gehabt hatte.
    Immer wieder hatte er sich vorgehalten, es sei nicht seine Schuld, dass Helen sich umgebracht hatte. Trotzdem plagten ihn nach all den Jahren noch immer Gewissensbisse.
    Hätte er Helen nicht allein im Park auf der Bank sitzen gelassen, wäre sie noch am Leben. Sie hatte ihn zum Gehen aufgefordert und ihm gesagt, sie fühle sich sehr viel wohler, brauche nur etwas Zeit, um sich zu sammeln. Er hätte jedoch nicht auf sie hören, sondern sie zu ihren Angehörigen bringen und darauf achten sollen, dass man sich um sie kümmerte.
    Seine Wut über das, was ihr angetan worden war, und sein Abscheu waren so stark gewesen, dass er nicht vernünftig hatte denken können. Er hatte seine Gefühle zu deutlich gezeigt. Als Folge seiner Achtlosigkeit war Helen dann gestorben. Das war für ihn der Grund gewesen, sich mit Roderick Harrington zu duellieren. Durch dessen Tod hatte er sie nicht wieder lebendig gemacht und auch seine Schuldgefühle nicht beschwichtigen können. Nachdem ihm dann klar geworden war, dass er den falschen Mann erschossen hatte, war die Last auf seiner Seele nur noch schwerer zu ertragen gewesen.
    Doch das war vor vielen Jahren geschehen. Es war dumm, sich von alten Erinnerungen beeinflussen zu lassen. Nie wieder! Er würde sie verdrängen, die ihn noch heimsuchenden Ängste unterdrücken und mit beiden Händen das Glück ergreifen, das Rosalyn ihm schenkte.
    Er wartete im Salon, um mit dem Arzt zu reden, sobald dieser nach der Untersuchung ins Parterre kam.
    „Ist meine Gattin krank?“, erkundigte er sich ängstlich. „Hat sie sich überanstrengt?“
    „Sie vermutet, guter Hoffnung zu sein“, antwortete der Doktor und lächelte beruhigend. „Es ist zwar noch zu früh, um Gewissheit zu haben, aber ich glaube, dass sie sich nicht irrt. Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn eine Frau in diesem Zustand in Ohnmacht fällt. Sie tun jedoch gut daran, Monsieur le Comte, gut auf Ihre Gattin zu achten. Sie sollte sich heute

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