Ein mörderischer Schatten (German Edition)
blendend. Eigenes Haus, Auto, Gehalt. Und mir noch das Geld aus der Tasche ziehen. Eigentlich müsstest du mich noch unterstützen“, sagte er lachend.
Toni biss die Zähne zusammen. Sie zitterte vor Wut. Wie sie ihn hasste. „Ja, du hast recht, dass du mich auslachst. Ich hab es ja nicht besser verdient, so wie ich alles mit mir machen lasse. Aber pass bloß auf, Jens, dass ich nicht doch irgendwann mal vergesse, dass du der Vater meiner Kinder bist und den Leuten mal erzähle, was Sache ist.“
Jetzt war Jens das Lachen vergangen. „Was willst du denn damit sagen?“
Toni warf einen Blick auf den teuren BMW, der in ihrer Einfahrt stand, direkt hinter ihrem alten Ford. „Meinst du, ich weiß nicht, wie du das Amt be trügst? Ich weiß, dass du deine Bilanzen gefälscht hast. Sagst beim Amt, du hättest kaum Arbeit und kein Geld, damit du keinen Unterhalt zahlen musst, und scheffelst gleichzeitig tausende schwarz. Und den Leuten hier im Dorf erzählst du, du arbeitest dich krumm, damit du dir überhaupt was leisten kannst, weil ich dir das letzte Hemd aus der Tasche ziehe. Was meinst du, was die denken, wenn ich deinen Freunden erzähle, dass das Düsseldorfer Nummernschild auf deinem Wagen nicht bedeutet, dass du einen Firmenwagen fährst, sondern dass du den Wagen über deine Eltern angemeldet hast, weil du beim Amt angegeben hast, du hättest nichts ? Und wenn ich deinem Schützenzug mal erzähle, dass du deshalb so viel Geld hast, weil du deinen Kindern keinen Unterhalt zahlst? In all den Jahren wohlbemerkt. Oder ich geb denen beim Finanzamt mal einen Tipp, die sollen sich mal gründlich durch deine Buchhaltung wühlen?“
Jens beugte sich Toni entgegen. „Das kannst du dich ja mal wagen. Glaub bloß nicht, dass ich mir das bieten lass e. Dann war das heute das letzte Mal, dass du überhaupt etwas Geld von mir gesehen hast.“
„ Pff. Die paar Kröten. Was bildest du dir eigentlich ein?“
„Was bildest du dir ein? Glaubst du, hier im Dorf nimmt dich irgendjemand für voll? Die wissen doch alle, dass du sie nicht alle hast.“
„Ja, dank dir denken die Leute das. Oder meinst du, ich wüsste nicht, wie du mich überall im Dorf schlecht gemacht hast, damit du besser dastehst?“
„Als wenn die Leute dich vorher für normal gehalten hätten.“
„Mama. Fahren wir jetzt Schwimmen oder nicht?“, fragte Thea die streitenden Eltern.
„Das ist noch so was. Du hast mir am Freitag gesagt, du gehst mit den Kindern schwimmen. Die haben sich so gefreut.“
„Ich hab zum Simon anschließend am Telefon gesagt, dass es wahrscheinlich nicht klappt. Er sollte dir das ausrichten. Dann muss der mal besser zuhören“
„Der Junge ist fünf. Jetzt willst du ihm die Schuld geben?“
„Nun, wir gehen jetzt jedenfalls zum Spiel. Heute spielt die Bezirksliga.“
„Wir wollen aber schwimmen. Ich hab mich so gefreut“, heulte Simon. Thea ließ die Schwimmtasche von ihrer Schulter gleiten und ließ den Kopf hängen. Toni schluckte und betrachtete mitleidig ihre Kinder.
„Jetzt guck nicht so vor-.“
Als Jens plötzlich verstummte, sah Toni zu ihm hinüber. Jens war knallrot und überrascht folgte sie seinem Blick. Auch Toni schoss die Röte ins Gesicht. Dort hockte ihr verdammter Nachbar hinter seinem Motorrad und polierte die Speichen seiner hässlichen, alten Harley. Den hatte sie im Eifer des Gefechts ganz vergessen.
Er sah von seiner Beschäftigung auf und grüßte. „Tag .“
„ Tag“, erwiderte Jens gepresst. „Los, Kinder“, sagte er dann, „Ab ins Auto. Ich hab keine Zeit. Die paar Minuten mit eurer Mutter haben mir auch schon wieder gereicht. Nein, wartet.“ Er wandte sich an Toni. „Hol den Kindern mal was Vernünftiges zum Anziehen. Mit Badelatschen und Shorts überm Badeanzug nehm ich die bestimmt nicht mit zum Spiel.“
Wütend ging Toni rein und Jens wandte sich dem anderen Mann zu. „Na, Mark. Alles klar?“
Mark erhob sich und legte den Lappen mit der Politur beiseite. „Immer. Und selbst?“
„Ganz gut. Bis auf den Ärger mit der Ex.“ Er zeigte mit dem Daumen hinter sich. „Zum Glück seh ich die nur noch selten“, murmelte er halblaut mit Blick auf seine Kinder, die murrend vor dem Auto warteten. „Die hat nämlich nicht mehr alle Tassen im Schrank.“
„Ach.“ Mark musterte Jens. Dass seine Nachbarin etwas eigenartig war, das war ihm auch schon aufgefallen. Allerdings war ihm auch klar, was Jens jetzt gerade bezwecken wollte.
„Und, hier wohnst du also. Hatte
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