Ein mörderischer Schatten (German Edition)
verbracht haben.“
„ Fragen sie mich gerade nach meinem Alibi?“, lachte er ungläubig auf. Die hatte sie wirklich nicht alle.
Sie errötete. „Nein, natürlich nicht.“ Sie lachte gekün stelt.
„Da bin ich aber froh. Ich hätte nämlich keins gehabt“, stichelte er.
„Nein?“
„Nein. Ich bin früh nach Hause gegangen. Krieg ich jetzt Schwierigkeiten?“, nahm er sie weiter auf den Arm.
„Oh“, sagte sie enttäuscht. „Wann denn?“
Mark runzelte die Stirn. Warum fragte sie das alles? „Keine Ahnung. Es war nichts los, gestern. Ich hab nicht auf die Uhr gesehen.“ Er zuckte die Achseln. „Elf, halb zwölf, schätz ich.“
„Ich hab Sie gar nicht nach Hause kommen sehen“, sagte sie und kniff die Augen zusammen.
„Das tut mir leid. Soll ich mich das nächste Mal bei Ihnen an- und abmelden?“, fragte er.
„Nein, natürlich nicht.“
Er hatte nie gedacht, sie einmal verlegen zu erleben. Wahrscheinlich hatte sie gerade einen lichten Moment und ihr war bewusst geworden, was sie da von sich gab.
„Es tut mir leid“, fuhr sie fort. „Sie müssen sich wundern, warum ich solche Fragen stelle.“
„Der Gedanke ist mir gekommen, ja.“
„Sehen Sie“, sie warf einen Blick auf die Kinder, die gerade zig Spielsachen in das Planschbecken warfen und kam zu ihm hinüber. „Ihnen ist gestern nicht zufällig etwas aufgefallen, hier, als Sie nach Hause gekommen sind? Oder etwas später? So um zwölf?“, fragte sie mit gesenkter Stimme.
Ah, jetzt kam es. Wahrscheinlich wieder ein Fall für die Polizei. „Nein, was soll mir denn aufgefallen sein?“
Sie sah ihn einen Moment forschend an. Gespannt wartete er auf eine neue zusammengesponnene Geschichte. Doch dann enttäuschte sie ihn, indem sie mit dem Kopf schüttelte.
„Nichts. Vergessen Sie es. Tut mir leid, dass ich Sie belästigt habe.“
Er beobachtete, wie sie wieder zu den Kindern trat und diese anlächelte. Doch Mark konnte sich nicht helfen. Er hatte den Eindruck, sie wäre viel lieber in Tränen ausgebrochen. Und wieder tat sie ihm leid. Wütend auf sich selbst machte er, dass er wieder nach Hause kam.
Toni zwang sich, nach oben in ihr Bett zu gehen. Auch wenn an Schlaf nicht zu denken war, so konnte sie ja schlecht die ganze Nacht hier unten sitzen und die Terrassentür im Auge behalten. Sie wünschte, Fracht hätte den gestrigen Abend mit Jens oder so verbracht. Das hätte sie überprüfen können und dann hätte sie wenigstens eine Person, oder auch zwei, wenn er mit Jens zusammen gewesen wäre, von ihrer Verdächtigenliste streichen können. Toni runzelte besorgt die Stirn, als sie Simon husten hörte. Er hatte nach dem Planschen angefangen mit der Husterei und seit er im Bett lag, war es immer schlimmer geworden. Toni ging in sein Zimmer und betrachtete ihren Sohn. Der Husten hörte sich merkwürdig an. Er atmete auch so komisch. Zögernd ging Toni in Theas Zimmer, sah, dass diese friedlich schlief und wanderte dann weiter ins Schlafzimmer. Nachdem sie eine Weile aus dem Fenster gesehen hatte, um den Garten zu überprüfen, lauschte sie mit immer größerer Besorgnis auf das Husten Simons. Das war doch kein normaler Husten. Toni wollte gerade noch einmal zu ihm gehen, als ein weinender Simon schon in ihr Schlafzimmer kam.
„Mama, ich krieg keine Luft mehr“, weinte er und mit einem Geräusch, das Toni Gänsehaut verursachte, versuchte er verzweifelt, einzuatmen.
Toni strich ihm mit zitternder Hand über den Kopf. „Sch, sch, Simon. Nicht weinen.“ Ratlos lauschte sie einen Moment auf die schweren Atemzüge ihres Sohnes, der sie aus ängstlichen Augen panisch ansah. Toni schluckte. Er bekam wirklich keine Luft mehr! Was war das? „Komm, Simon. Zieh dir mal was an. Wir fahren zum Arzt“, sagte sie, verzweifelt bemüht, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Sie rannte in Theas Zimmer, weckte ihre Tochter und schnappte sich eine kurze Hose und ein T-Shirt. Sie zog es schnell über, Simons Atemgeräusche trieben sie an. Dann half sie ihm, sich was überzustreifen. Thea kam verschlafen in die Diele. „Was ist denn?“
„Komm, Thea, zieh dich schnell an. Wir müssen mit Simon ins Krankenhaus.“
„Ins Krankenhaus?“, rief Thea erschrocken und ihr Blick wanderte zu ihrem nach Atem ringenden Bruder. „Was hat er denn?“, rief sie dann mit piepsiger Stimme.
„Er bekommt schlecht Luft“, erwiderte Toni mit zitternder Stimme und nahm Simon an die Hand. „So, komm Simon“, sagte sie, als sie vorsichtig mit
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