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Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Ein mörderischer Schatten (German Edition)

Titel: Ein mörderischer Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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ihn stattdessen anrief? Was sollte er denken? Aber er hatte sie ja schließlich auch immer angerufen, nicht wahr? Und sie wollte wirklich mit ihm reden. Sie wollte seine Meinung hören, zu dem Mann im Kanu. Ob sie wirklich langsam verrückt wurde? Sie nahm das Telefon aus ihrer Hosentasche, sobald sie sich der Rezeption näherte und wählte seine Nummer, ehe sie es sich wieder anders überlegen konnte.
    Toni ließ es ewig kingeln und wollte schon wieder auflegen, als er abnahm.
    „Ja?“, rief er außer Atem.
    Toni zögerte. „Ä hm, Mark?“
    „Toni. Hallo.“
    Sie kam sich so dumm vor. „Stör ich? Entschuldige, wenn ich ungelegen anrufe.“  Er klang, als hätte sie ihn bei irgendetwas gestört. Wer weiß, vielleicht war er in der Wirtschaft? Schließlich war es zehn Uhr an einem Samstag.
    „Nein, nein. Du störst nicht.“ Er klang abgelenkt.
    Er saß bestimmt inmitten seiner Kumpels in der Kneipe. Anders konnte Toni sich den Lärm im Hintergrund nicht erklären. Gleich würden alle wissen, dass die überspannte Toni ihn abends belästigte. In Wirklichkeit war sie die Stalkerin und bezichtigte andere. „Doch, ich hör doch, dass du beschäftigt bist-.“
    „Nein, ehrlich. Moment.“
    Sie hörte ihn im Hintergrund rumoren, ehe es plötzlich still wurde.
    „So, jetzt kannst du. Tut mir leid, ich war grad mitten im Spiel.“
    „ Spiel?“
    „ PS3.“
    „Oh . Ach so.“ Wie dumm von ihr. „“Wenn du grade spielst, kann ich auch ein anderes mal-.“
    „Toni“, unterbrach er sie ruhig,  „Ich freu mich, dass du anrufst, o.k.?“
    Sie entspannte sich etwas. „O. k.“
    „Also, was habt ihr denn heute unternommen? Geht es Simon wieder besser?“
     
    Mark lehnte sich in seinem Sessel zurück und lauschte Tonis Erzählungen. Wie immer erzählte sie aufgedreht und begeistert. Seit sie ihn nicht mehr bei jedem Satz beleidigte, war es eine Freude, ihr zuzuhören. „Also habt ihr das Paddeln ja jetzt wohl drauf, was?“, sagte er. „Ich bin froh, dass es Simon wieder besser geht.“
    „Oh, ja, sicher. Er hat sich bestimmt irgendwas in dem kleinen Badetümpel geholt, wo es nur so von kleinen Kindern gewimmelt hat.“ Toni verstummte plötzlich, ehe sie nach einer  Pause weitersprach. „Heute beim Kanufahren…“ Sie stockte.
    „ Ja?“, fragte er, weil er wusste, dass etwas nicht stimmte.
    Toni seufzte am anderen Ende der Leitung. „Ich weiß nicht, ob ich es dir sagen soll. Ich meine, ich hab angerufen, weil ich es dir erzählen wollte, aber jetzt hab ich doch Bedenken. Oh, nicht, dass du jetzt denkst, ich hab nur deshalb angerufen, weil ich sonst keinen hab. Das stimmt nicht. Ich meine, es stimmt, dass ich sonst keinen hab, aber das ist nicht der Grund, warum ich dich angerufen hab. Ich meine, nicht der einzige Grund. Ich telefoniere wirklich gerne mit dir. Ich-.“
    „Toni!“, bremste er ihren hektisch vorgetragenen Monolog. „Ist ja gut. Was ist es denn, was du mit erzählen wolltest?“ Sie war schon manchmal merkwürdig.
    „Also, du denkst bestimmt, ich leide wirklich an Verfolgungswahn, ich denken es ja mittlerweile selber.“
    „ Toni“, seufzte er, „sag es doch einfach.“
    „ Also schön.“ Sie zögerte. „Heut beim Kanufahren…da war ein anderer Kanufahrer und erst hab ich mir nichts dabei gedacht, als er immer hinter uns herfuhr. Aber dann hat er sich unserer Geschwindigkeit angepasst und ich sag dir, die war sehr, sehr langsam. Und immer wenn wir angehalten haben, hat er das auch getan. Ich weiß auch nicht, es war merkwürdig.“
    „ Aber Toni, kein Mensch weiß, wo ihr seid. Es kann ja kaum derjenige sein, der dich hier verfolgt. Und ein zweiter-.“
    „Ich weiß, ich weiß“, fiel sie ihm ins Wort. „Aber es war merkwürdig.“
    „Vielleicht fand er dich nur nett und ist deshalb eine Zeitlang hinter euch geblieben. Solange du nicht den Mund aufmachst und dein Gegenüber runtermachst, bist du ja ganz nett anzusehen.“
    „Soll ich mich jetzt geschmeichelt oder beleidigt fühlen? Und warum trug er ein Regencape? Und wenn er mich „ganz nett anzusehen“, fand, warum hat er dann immer so viel Abstand gehalten und sein Gesicht verborgen?“
    „Keine Ahnung, Toni. Wer weiß, was der Mann für Gründe hatte ? Vielleicht hatte er nur keine Lust auf andere Leute und hat deshalb Abstand gehalten oder er war müde gerudert.“ Mark schüttelte verständnislos den Kopf. „Du machst dir einfach zu viele Gedanken, weißt du das? Jemand anderem wäre der Mann nicht mal

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