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Ein moerderisches Geschaeft

Ein moerderisches Geschaeft

Titel: Ein moerderisches Geschaeft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Wohnzimmer. Avery duschte schnell und zog dunkelblaue Shorts und eine blassgelbe Bluse an; dann tapste sie barfuß ins Wohnzimmer.
    John Paul ging in die Küche, um ihr einen Teller herzurichten, und stellte ihn vor sie auf den Tisch. Anschließend reichte er ihr die Tabasco-Flasche.
    Er hatte Rührei mit viel Pfeffer gemacht. Avery aß einen Bissen und spülte ihn hastig mit Orangensaft hinunter.
    »Du magst scharfes Essen«, stellte sie lächelnd fest.
    »In Louisiana sind gut gewürzte Speisen eine Lebensart.«
    »Wie ist es, in einem Sumpf mit einem Vater aufzuwachsen, den alle in der Stadt Big Daddy Jake nennen?«
    »Interessant«, erwiderte er. »Mein Dad ist ein Original und hat immer irgendetwas laufen – wenn du verstehst, was ich meine. Er ist ein kleiner Gauner, aber herzensgut.«
    Er erzählte ihr ein paar lustige Geschichten aus seiner Kindheit und von den Streichen, die er und sein Bruder Remy anderen gespielt hatten. Er erwähnte oft seinen Vater und die jüngere Schwester, und jedes Mal wurde sein Ton sanft.
    »Mike ist genauso rechthaberisch wie du.« Sein Lächeln verriet, dass er das wunderbar fand. »Sie ist Ärztin -Chirurgin«, fügte er stolz hinzu. »Ihr Name ist Michelle, aber alle bis auf ihren Mann sagen Mike zu ihr. Ihr erstes Baby kommt im September auf die Welt.«
    »Theo«, sagte Avery. »Sie ist mit Theo verheiratet und er ist Anwalt bei der Justizbehörde, nicht wahr.«
    »Richtig.«
    Er erzählte noch eine Geschichte, während Avery frühstückte, dann half sie ihm mit dem Abwasch.
    »Es hat heute am frühen Morgen stark geregnet. Und der Donner hat die Dachbalken zum Beben gebracht.«
    »Ich habe keinen Ton gehört.«
     
    »Weil ich dir die Kräfte geraubt habe – du warst vollkommen erschöpft«, erklärte er großspurig.
    Sie beschloss, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. »Ja, das stimmt«, gab sie zu, als sie das Küchentuch zusammenfaltete und auf die Arbeitsplatte legte. »Wir müssen Pläne machen.«
    Er pflichtete ihr bei und folgte ihr ins Wohnzimmer. Sie machte es sich auf dem Sofa bequem. Er setzte sich in einen Sessel, kickte die Schuhe weg und legte die Füße aufs Sofa. Er war so groß, dass der Sessel fast unter ihm verschwand.
    »Aber nicht heute«, sagte er. »Heute ruhen wir uns aus und reden. Morgen überlegen wir, was wir tun sollen.«
    »Über was reden wir?«
    »Nicht über was, sondern über wen«, stellte er klar. »Wir müssen über Jilly sprechen.«
    Avery hatte das so lange hinausgeschoben wie möglich. Sie nickte. »Carrie hat ein Tagebuch geführt. Sie war noch sehr jung, vielleicht elf, als sie damit anfing. Aber sie schrieb nicht über ihre Hoffnungen und Träume oder Schwärmereien, sondern hielt all das fest, was Jilly tat. Jede Seite war voll mit entsetzlichen Vorkommnissen, in die Carries geistesgestörte Schwester verwickelt war. Carrie erzählte mir, dass sie eine Art Bericht verfassen … einen Beweis haben wollte. Ich vermute, sie hat gehofft, dass Jilly eines Tages erwischt und weggesperrt wird. Sie dachte, dass die Ärzte nur ihr Tagebuch lesen müssten, um zu begreifen, wie gefährlich Jilly war, und dann dafür sorgen würden, dass sie für den Rest ihres Lebens hinter Gitter kommt. Aber ich glaube, es war noch mehr. Tief in ihrem Innern war Carrie davon überzeugt, dass Jilly sie irgendwann umbringen würde.«
    »Es muss höllisch sein, mit solchen Ängsten aufzuwachsen.«
    Avery war derselben Ansicht. »Carrie hörte auf, in ihr Tagebuch zu schreiben, als Jilly die Stadt verließ. Aber sie hat es aufbewahrt für den Fall, dass Jilly zurückkäme. Ich wusste, wo es versteckt war, doch Carrie erlaubte nicht, dass ich es lese.«
    »Aber du hast es trotzdem gelesen, stimmt’s?«
    »Ja. Ich wünschte von Herzen, ich hätte es nicht getan. Ich war alt genug, um mir einzubilden, dass ich mit allem fertig werde, aber da standen so unheimliche, scheußliche Sachen in dem Buch, dass …«
    »Wie alt warst du?«
    »Vierzehn. Ich habe jedes Wort gelesen und litt danach monatelang unter Alpträumen. Carries Schilderungen waren sehr detailliert, und ich erfuhr, wie verdreht Jilly dachte und was sie alles verbrochen hat.«
    Avery drückte ein Sofakissen an ihre Brust. Die Traurigkeit in ihren Augen brach John Paul fast das Herz.
    »Ich hasse es, über sie zu sprechen«, flüsterte Avery.
    »Ich weiß.«
    Sie ließ die Schultern sinken. »Es gibt wirklich Ungeheuer auf dieser Welt und Jilly ist eines von ihnen. Weißt du, was mir am meisten

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